Schwere Mängel in der Gebäudetechnik hätten die Löscharbeiten erschwert, sagte der zuständige Sicherheitsbeauftragte.

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Kapstadt – Der Großbrand in Südafrikas Parlamentsgebäude vom Neujahrswochenende ist am Montagabend erneut aufgeflammt. Auf TV-Bildern waren dichte, schwarze Rauchwolken zu sehen, die aus dem historischen Gebäude in Kapstadt drangen. Zuvor war das Löschpersonal von 70 Feuerwehrleuten auf ein Dutzend reduziert worden, weil nur noch wenige Brandherde zu kontrollieren waren.

Die zuständige Ministerin Patricia de Lille hatte am Nachmittag erklärt, die enorme Hitze in dem Gebäude sei von 400 Grad Celsius auf 100 Grad gesunken. Eine Begehung der Ruine durch Ermittler sei noch nicht möglich. Es werden enorme Kosten für einen Wiederaufbau des historischen Gebäudes erwartet: "Wir werden mehrere hundert Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Rands für den Wiederaufbau benötigen", sagte Kapstadts Sicherheitsbeauftragter Jean-Pierre Smith am Montag dem Nachrichtensender eNCA. Dies entspräche mehreren hundert Millionen Euro.

Parlamentsbibliothek gerettet

Die Parlamentsbibliothek mit wertvollen Büchern konnte wegen der feuersicheren Mauern vor den Flammen gerettet werden. Zudem konnten elektronisch gespeicherte Daten gesichert werden.

Smith sprach von schweren Mängeln, die auf mangelhafte Wartung zurückzuführen sein könnten. So habe sich das Elektrizitätssystem nicht automatisch ausgeschaltet und die Belüftungsanlagen weiter laufen lassen. Auch sei der automatische Feueralarm erst mit großer Verspätung ausgelöst worden.

Die Flammen haben unter anderem den Plenarsaal der Nationalversammlung sowie zahlreiche Büros zerstört. Das Feuer war zunächst an der Rückseite des Gebäudekomplexes ausgebrochen, der die Alte Versammlungskammer und den Nationalrat der Provinzen beherbergt, wie die Ministerin de Lille erklärte. (APA, 3.1.2022)