Square Enix hatte bei Spielern zuletzt gute Karten. Mit dem erfolgreichen Online-Titel "Final Fantasy XIV" und dem Story-Game "Guardians of the Galaxy" sammelte man durchwegs gute Kommentare und Wertungen.

Foto: Square Enix

Unter dem Titel "A New Year's Letter from the President" hat Square Enix Präsident Yosuke Matsuda ein paar schriftliche Worte an Interessierte gerichtet. Darin geht er auch auf die umstrittene Thematik der Non-Fungible Tokens (NFTs) ein, die seiner Meinung nach auch positive Aspekte für die Spieler selbst haben könnten. Auch eine eigene Kryptowährung schließt Matsuda nicht aus.

Mehr Spielinhalte

Wie zuletzt auch Ubisoft, betonte Matsuda, wie wichtig die Blockchain und NFTs für die Branche, aber auch für die Spieler künftig sein könnten. Das Modell "Play to earn", also spielen, um zu verdienen, könnte ganz neue Zielgruppen ansprechen.

"Mir ist klar, dass einige Leute, die 'spielen, um Spaß zu haben' und die derzeit die Mehrheit der Spieler ausmachen, ihre Vorbehalte gegenüber diesen neuen Trends geäußert haben, und das ist verständlich", schreibt Matsuda. "Ich glaube aber, dass es eine gewisse Anzahl von Leuten geben wird, deren Motivation darin besteht, 'zu spielen, um etwas beizutragen', womit ich meine, dabei zu helfen, das Spiel spannender zu machen."

Zwar gäbe es bereits nutzergenerierte Inhalte, die Motivation solche zu erstellen sei aber derzeit überschaubar. Erst wenn Leute mit digitalen Kreationen wirklich Geld verdienen können, würde der Markt und damit die Spiele profitieren. Damit schielt er möglicherweise auf zahlreiche NFT-Erfolgsmeldungen aus der Kunstbranche, die wohl auch viele Gaming-Publisher gerne vermelden würden.

Obwohl Matsuda auf viele Kritikpunkte von NFTs und Blockchain nicht eingeht, erwähnt er sehr wohl das derzeit etwas "überhitzte Handeln" und die "spekulativen Untertöne" im Zusammenhang mit digitalen Gütern. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis das Handeln und die richtige Werteinschätzung in Bezug auf solche Güter genauso in Fleisch und Blut übergehen würden, wie das derzeit bei physischen Gütern bereits der Fall ist. Selbst eine eigene Square-Kryptowährung schließt Matsuda nicht aus.

Metaverse-Jahr

Mit dem Metaverse greift der Square-Präsident im selben Text ein ähnlich umstrittenes Thema auf. Das Jahr 2021 sei das "Metaverse-Jahr" gewesen – aufgrund der Umbenennung von Facebook müsse deutlich sein, dass es sich nicht nur um ein Buzzword handelt, sondern etwas sei, das "bleiben wird". Im Jahr 2022 würde man viele Entwicklungen der letzten Jahre unter dem "Metaverse-Regenschirm" vereint sehen. Zahlreiche Businessmodelle würden entwickelt, in Verbindung mit zahlreichen Produkt- und Service-Angeboten.

Square selbst arbeite fieberhaft in den verschiedensten Feldern. Für den Bereich "künstliche Intelligenz im Bereich Unterhaltung" habe man bereits 2020 eine eigene Tochterfirma gegründet. Auch Cloud-Gaming und 5G-Unterstützung würden in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle für Square spielen, weshalb man diese Themen in der Entwicklung sehr ernst nehme.

Reddit reagiert

Man habe gelernt, mit Covid zu "koexistieren", und die neuen Technologien und Konzepte sollten der Branche und Square Enix Möglichkeiten bieten, das Leben vieler Menschen zu bereichern. Das sei immer noch der "Kern unseres Geschäfts", so Matsuda. Ein Ausblick auf die kommenden Spiele des Entwicklers und Publishers gibt der Präsident in dem Schreiben nicht.

Auf Reddit hat sich zu dem Brief bereits eine Stimmungslage herauskristallisiert. Zitate wie "Firmen interessieren sich nicht für VR, bis sie VR-Welten monetarisieren können" oder "Ist das deprimierend" sind dort zu lesen. (aam, 3.1.2022)