Am Montag war das Feuer erneut ausgebrochen, konnte in der Nacht auf Dienstag aber endgültig gelöscht werden.

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Kapstadt – Einsatzkräfte haben den Großbrand in Südafrikas Parlamentsgebäude vom Neujahrswochenende wieder unter Kontrolle gebracht. Die von heftigem Wind angefachten Flammen seien kurz nach Mitternacht gelöscht worden, sagte Feuerwehrsprecher Jermaine Carelse am Dienstagmorgen dem TV-Sender eNCA. Sie waren am Vorabend im Dachbereich des Gebäudekomplexes in der Touristenmetropole Kapstadt erneut aufgeflammt.

Ein 49-jähriger Mann, der innerhalb des Gebäudes festgenommen worden war, wurde am Dienstag dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Eine Entscheidung über eine mögliche Freilassung auf Kaution wurde auf den 11. Jänner vertagt. Ihm werden Einbruch, Diebstahl und Brandstiftung zur Last gelegt. Er war von Überwachungskameras erfasst worden, die aus noch unbekannten Gründen aber zunächst nicht kontrolliert worden waren. Er musste vor den Flammen gerettet werden.

Hohe Kosten für Wiederaufbau

Die Kosten für einen Wiederaufbau des historischen Gebäudes dürften nach ersten Schätzungen enorm sein. Die Flammen haben unter anderem auch den Plenarsaal der Nationalversammlung sowie zahlreiche Büros zerstört. "Die neue Nationalversammlung ist von oben bis unten komplett zerstört; der Aufwand für einen Wiederaufbau wird enorm sein", sagte Feuerwehroffizier Ian Schnetler am Dienstag vor dem Gebäude in Kapstadt. In dem Trakt würden noch einige potenzielle Glutnester beobachtet so dass die Ruine für Ermittler voraussichtlich am Nachmittag freigegeben werden könnte.

Auch andere Gebäudeteile seien stark durch Flammen, Löschwasser und Rauch beschädigt. "In einigen Bereichen ist die Dachstruktur eingestürzt", sagte Feuerwehroffizier Simon Abrahams. Der Sonntagfrüh ausgebrochene Großbrand war am Montag zunächst unter Kontrolle gebracht worden, dann aber am Abend von heftigem Wind angefacht im Dachbereich wieder ausgebrochen. Erst Stunden später wurden die Flammen gegen Mitternacht erneut unter Kontrolle gebracht.

Brandursache unklar

Die Brandursache ist jedoch zunächst unklar. Auch technische Defekte in dem aus drei Teilen bestehenden Gebäudekomplex werden nicht ausgeschlossen. Die Flammen haben unter anderem auch zahlreiche Abgeordneten-Büros zerstört. Kapstadts Bürgermeister hat den rund 400 Parlamentariern Ersatzräume im Rathaus und Kongresszentrum angeboten.

Kapstadt ist seit mehr als einem Jahrhundert Sitz des aus der Nationalversammlung und dem Provinzrat bestehenden südafrikanischen Parlaments. Die Regierung ist dagegen im rund 1.400 Kilometer entfernten Pretoria angesiedelt. (APA, 4.1.2022)