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Nicht nur eine charismatische Live-Performerin: Patti Smith.

Foto: Richard E. Aaron/Redferns/Getty Images

Vor kurzem hat Patti Smith von New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio den Schlüssel zu jener Stadt erhalten, in der sie bei ihrer Ankunft 1967 zunächst obdachlos war. Über die Begegnung mit jener Stadt, in der sie sich als Künstlerin neu erfinden sollte, schreibt Patti Smith nicht nur in ihren großartigen Memoiren Just Kids, sie ist natürlich auch ein zentraler Angelpunkt der Doku Patti Smith: Poesie und Punk, zu sehen am Freitag um 21.45 Uhr auf Arte und weiterhin in der Mediathek des Senders.

Im chronologischen Schnelldurchlauf fallen Schlaglichter auf eine rund 50-jährige Karriere, die in ihrer Selbstbestimmtheit heute vielleicht mehr beeindruckt denn je. Die im deutschsprachigen Off-Kommentar manchmal etwas dick aufgetragenen Klischees und Superlative bräuchte es dazu gar nicht.

Irgendwas mit ARTE und Kultur

Es genügt, Archivaufnahmen davon zu sehen, wie sich Smith von Anfang an gängigen Rollenbildern verweigerte: bei Theaterauftritten im Umfeld Andy Warhols ebenso wie bei ihren Konzerten. Faszinierend etwa, wie sie bei einem ihrer ersten Auftritte mit "ihren Jungs", den Musikern Lenny Kaye und Richard Sohl, bereits ganz einem androgynen Look verpflichtet, mit dem Song Piss Factory persönliche Dämonen exorziert. Der lakonische und entwaffnende Witz, der die Interviewschnipsel auszeichnet, ist der charismatischen Ermutigerin, die sich selbst immer als Außenseiterin sah und heute gerne als eine Grande Dame des Punk etikettiert wird, geblieben.

Das alles macht Lust auf einen Liveauftritt. Erfreulicherweise muss man sich nicht mit dem Mitschnitt aus dem Jahr 2005 begnügen, den Arte im Anschluss zeigt. Im Juli ist Smith zum wiederholten Male in einer Stadt zu sehen, in der sie ebenfalls schon geehrt wurde: in Wien. (Karl Gedlicka, 7.2.2022)