Auch der Entwickler von "League of Legends", Riot Games, gehört mittlerweile einem chinesischen Mutterkonzern – Tencent.

Foto: CHRIS DELMAS

Seit Juli 2021 werden in China keine Lizenzen mehr für neue Videospiele vergeben. Als Resultat mussten bereits rund 14.000 kleinere Studios ihre Pforten schließen. Auch die großen Entwickler, die am weltweiten Gaming-Markt eine große Rolle spielen, spüren zunehmend die zahlreichen Einschränkungen der Regierung.

Grobe Einschnitte

Verantwortlich für die Vergabe neuer Lizenzen an Videospielfirmen ist die National Press and Publication Administration (NPPA), die in der Vergangenheit monatlich eine Liste der neu zugelassenen Games veröffentlicht hat. Seit Juli 2020 tut sie dies nicht mehr. Bereits im Jahr 2018 gab es von der chinesischen Regierung einen ähnlichen Vergabestopp, der allerdings nach neun Monaten wieder aufgehoben wurde.

Wie die Tageszeitung "Securities Daily" Ende Dezember berichtete, mussten aufgrund dieser Maßnahmen nicht nur Entwickler ihre Pforten schließen, sondern auch mit der Branche verwobene Werbe- und Vertriebspartner.

Die großen Vertreter der Szene, etwa Tiktok-Eigentümer Bytedance oder auch der Suchmaschinenbetreiber Baidu, reagierten mit zahlreichen Entlassungen auf die Krise. Andere, etwa Tencent oder Netease, die beide sowohl im Gaming als auch generell im Entertainment-Bereich stark vertreten sind, verstärken ihre Ambitionen im Ausland, um so vor der chinesischen Regulierung zu flüchten.

Zu Tode reguliert

China macht schon seit längerer Zeit Jagd auf die Gaming-Industrie – bitter für die Entwickler und Publisher, handelt es sich doch um den weltweit größten und lukrativsten Markt überhaupt. So wurde etwa die Games-Plattform Steam im Dezember 2020 in ganz China verboten, davor wurden schon laufend Einschränkungen für die Zeit vor der Konsole oder dem PC eingeführt. Man wolle damit die Jugendlichen vor schlechten Einflüssen und Internetabhängigkeit schützen, so die chinesische Regierung.

Games wurden mehrfach als "elektronische Droge" oder "geistiges Opium" bezeichnet. In mehreren Treffen mit Vertretern der Gaming-Industrie soll laut der Nachrichtenagentur Xinhua die Regierung den Entwicklern abgeraten haben, Inhalte einzubauen, "die ungesunde Tendenzen wie Geldanbetung und Verweiblichung" fördern. Offenbar waren die Zugeständnisse der Studios in diesen Treffen unzureichend, weshalb der Lizenzstopp ohne Angabe von Gründen oder einem möglichen Ende in Kraft getreten ist. (aam, 4.1.2021)