Sashi Turkof ist Präsidentin der "Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen".

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Man könne dies "nicht einfach unbeantwortet lassen". Für Sashi Turkof, Präsidentin der "Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen", sind die Aussagen von FPÖ-Chef Herbert Kickl "eben nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch strafrechtlich relevant". Am 28. Dezember soll der blaue Bundeschef im Rahmen eines ZiB 2-Interviews die Testpflicht an Schulen mit der systematischen Diskriminierung, Verfolgung, Vertreibung und späteren Ermordung jüdischer Kinder durch die Nazis verglichen und die NS-Verbrechen damit relativiert haben – was die jüdische Hochschülerschaft zu einer Anzeige wegen Verharmlosung des Nationalsozialismus veranlasste.

Für die 21-jährige Wienerin, die seit dem November des Vorjahrs alleinige oberste Vertreterin der jüdischen Studierenden im Land ist, steht hinter Aktionen wie der Anzeige gegen den FPÖ-Chef vor allem ein Beweggrund: "Es gilt, stets der Aufbereitung des Bodens zur Relativierung von Antisemitismus etwas entgegenzusetzen." Die Tochter einer Journalistin und eines Mediziners hat gelernt, als Jüdin in Europa auch immer mit einer Unsicherheit zu leben. "Wir wachsen mit dem Stacheldraht, der jüdische Schulen und Synagogen umzäunt, und dem permanenten Polizeischutz auf. Das gehört zu unserer Sozialisierung als Juden und Jüdinnen in Europa." Mit 14 Jahren sei sie, bekleidet mit einem T-Shirt einer jüdischen Jugendorganisation, in Wien auf offener Straße als "Judensau" beschimpft worden.

Unfassbare Übergriffe

Solch unfassbare Übergriffe haben die leidenschaftliche Malerin und Gitarristin aber nie davon abgehalten, ihre Stimme öffentlich zu erheben.

Sashi Turkof sieht sich aber nicht nur als politischen Menschen: "Es ist mehr. Ich bin politische Aktivistin. Oder besser: Ich bin jüdische Aktivistin." Der Unterschied sei, dass jüdischer Aktivismus immer auch "auf einer persönlichen Ebene" stattfinde. "Wir sind in unserer politischen Arbeit auch immer die Vertretung unserer Minderheit", ist die Bildungswissenschaftsstudentin überzeugt.

Als jüdische Aktivistin komme dazu, dass "alle wissen, dass ich Jüdin bin und mich für das Jüdische einsetze. Das bringt Gefahren mit sich – was ein Skandal ist." Der rasante Anstieg des Antisemitismus während der Pandemie bereite ihr "natürlich Angst". Aber aus der Angst schöpfe sie Mut und Kraft weiterzumachen: "Die aktuelle Situation zeigt mir, dass es wichtig ist, das zu tun, was wir tun." (Markus Rohrhofer, 5.1.2022)

Jüdische Hochschülerschaft zeigte FPÖ-Chef Kickl an