Die Corona-Ampel für Gesamtösterreich schaltet wieder auf Rot.

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Wien – Mit fast 10.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden hat sich am Mittwoch die Intensität der fünften Corona-Welle in Österreich weiter beschleunigt. Nach 5.496 bestätigten Fällen am Vortag kamen aufgrund der Dominanz der Omikron-Virusvariante 9.761 neue Fälle dazu, wie aus den wegen fehlerhafter Labormeldungen verzögert übermittelten Zahlen des Innen- und Gesundheitsministeriums hervorging. Das entsprach einer Zunahme um 77,6 Prozent innerhalb eines einzigen Tages.

Mit 3.191 Neuinfektionen trug Wien am stärksten zum Infektionsgeschehen bei. Damit wurde der bisherige Höchstwert in der Bundeshauptstadt nach fast zweijähriger Pandemie-Dauer deutlich übertroffen. Am 11. November 2020 hatte man 2.702 Fälle verzeichnet. Die zweitmeisten Neuinfektionen gab es mit 1.587 in Salzburg, in Tirol wurden 1.413 weitere Fälle, in Niederösterreich 1.263, in Oberösterreich 1.029 registriert.

1.010 Personen befanden sich am Mittwoch mit Covid-19 in Spitalsbehandlung, das waren um 28 weniger als am Dienstag. Davon wurden 309 auf Intensivstationen betreut, ein Rückgang um sieben Personen. Mit 18 weiteren Todesfällen seit Dienstag sind inzwischen 13.802 Personen seit Ausbruch der Pandemie an den Folgen des Coronavirus verstorben. Mit dem heutigen Mittwoch gibt es in Österreich 44.990 aktive Fälle, diese Zahl lag vor einer Woche noch bei 28.634.

Corona-Ampel reagiert auf Omikron

Aufgrund der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante ist auch die Corona-Ampel wieder überwiegend rot. Die Corona-Kommission bewertete am Mittwoch sowohl Gesamtösterreich wie auch die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien mit "sehr hohem Risiko". Das Burgenland, Kärnten und die Steiermark wurden mit "hohem Risiko" (orange) eingestuft.

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Ausschlaggebend für die Bewertung ist die Risikozahl, die neben den Neuinfektionen auch Alter der Betroffenen und Impfstatus berücksichtigt. Unter 50 liegt man im gelben Bereich, bis 100 geht die orange Zone des hohen Risikos, darüber beginnt der Höchstrisiko-Sektor. Die größte Risikozahl wies demnach Tirol mit 486,1 auf, gefolgt von Salzburg mit 252,7 und Wien mit 196,6. Das niedrigste Risiko bestand mit einem Wert von 78,1 in der Steiermark.

Omikron mit 57 Prozent dominant

Bereits in der 52. Kalenderwoche des Vorjahres wurden österreichweit 5.568 Fälle der Virusvariante B.1.1.529 (Omikron) detektiert. Mit einem Anteil von 57 Prozent an allen getesteten Fällen mit verwertbarem Ergebnis (PCR-basiert oder sequenziert) ist die Omikron-Variante ab diesem Zeitraum die dominante Virusvariante.

Das Konsortium ging – so wie in seiner vorhergehenden Einschätzung – davon aus, dass das Überschreitens des bisherigen Höchststands an gemeldeten täglichen Neuinfektionen von 15.000 Fällen im Laufe des Jänners erreicht werden wird. Gegen Ende des aktuellen Prognosehorizonts am 12. Jänner ist demnach bereits eine Überschreitung der 15.000 Fälle möglich.

Datenunsicherheit

Trotz der steigenden Zahlen dürfte die Auslastung in der Intensivmedizin nicht steigen. "Die Beobachtungsdaten aus dem Vereinigten Königreich zeigen bisher keine Anstiege in der Anzahl der mechanisch beatmeten Patienten. Im bisherigen Pandemieverlauf wurden in Österreich in etwa 40 Prozent der intensivpflichtigen Patienten mechanisch beatmet", hieß es seitens des Konsortiums. Des Weiteren könne davon ausgegangen werden, dass sich der Anteil der doppelt geimpften und der jüngeren Personen am Infektionsgeschehen erhöht, was zu einer effektiven Senkung der ICU-Rate führe.

Diese Annahmen sind aber mit großer Unsicherheit behaftet. Aufgrund fehlender Datenverknüpfungen von Spitalsaufnahmedaten und dem epidemiologischen Meldesystem können für Österreich keine Auswertungen der tatsächlichen Hospitalisierungsraten gemacht werden.

Sieben-Tages-Inzidenzen

Die Bezirke mit Sieben-Tage-Inzidenzen (Anzahl der Neuinfektionen in der vergangenen Woche je 100.000 Einwohner, Anm.) über 1.000 haben sich am Mittwoch laut Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) bereits auf vier verdoppelt: Zu Sankt Johann im Pongau (1.717,6) und Kitzbühel (1.853,9) in Salzburg bzw. Tirol gesellten sich Tamsweg in Salzburg (1.148,2) und Landeck in Tirol (1.238,0). In Wien, wo die einzelnen Bezirke nicht separat ausgewiesen werden, liegt dieser Wert bei 505,3.

Die Sieben-Tage-Inzidenz für ganz Österreich belief sich auf 361,8 Fälle auf 100.000 Einwohner. Laut dem Covid-Prognosekonsortium könnte das stark beschleunigten Infektionsgeschehen für bis zu 17.000 Neuinfektionen in der kommenden Woche sorgen und eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 1.000 bereits am Mittwoch erreicht werden.

Insgesamt wurden in den vergangenen 24 Stunden 757.310 PCR- und Antigen-Schnelltests eingemeldet, 599.495 aussagekräftigere PCR-Tests mit einer Positiv-Rate von 1,6 Prozent und damit über dem Wochenschnitt von 1,3.

Impfrate gesunken

Die offizielle Impfrate ist in Österreich trotz 46.651 weiterer Stiche am Dienstag von 70,9 Prozent auf 70,3 Prozent gesunken. Grund ist das Auslaufen der Impfzertifikate-Gültigkeit mit ausschließlich einer Janssen-Impfung (Johnson & Johnson) am 3. Jänner, denn die damit einhergehende Anpassung des Datenstands der Impfzertifikate wurde am Mittwoch vorgenommen. Von den 46.651 Impfungen am Dienstag waren 5.127 Erststiche (elf Prozent), 15.444 Zweitstiche (33 Prozent) und 26.080 Drittstiche (56 Prozent).

Am höchsten ist die Schutzrate (gültiges Impfzertifikat) im Burgenland mit 76 Prozent, in Niederösterreich haben 72,3 Prozent der Bevölkerung einen validen Impfschutz, in der Steiermark 70,4 Prozent. Bei den restlichen Bundesländern liegt dieser Wert unter dem Österreichschnitt von 70,3, am niedrigsten ist er weiterhin in Oberösterreich mit 66,1 Prozent. (APA, red, 5.1.2022)