SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner setzt die Impfprämie in ihrem Vorschlag mit 500 Euro an. Das Geld soll es aber erst geben, wenn 90 Prozent der Bevölkerung immunisiert sind. Auch Hermann Schützenhöfer ist weiterhin dafür: "Jede Maßnahme, die dabe hilft, die Impfquote zu erhöhen, ist zu befürworten."
(krone.at, 29. 12. 2021)

(Nahe Zukunft. Büro in der SPÖ-Zentrale in Wien. Zwei Mitarbeiter der Partei blicken durch ein geöffnetes Fenster hinunter auf die Löwelstraße. Man hört Schreie und Hilferufe, die aber meist übertönt werden von einem vielstimmigen Sprechchor: "Nein-zich Pa-zent! Nein-zich Pa-zent!")

ERSTER MITARBEITER: Ein schöner Anblick ist das nicht.
ZWEITER MITARBEITER (achselzuckend):
Wer will schon auf fünfhundert Euro verzichten?ERSTER MITARBEITER: Aber man kann doch nicht auf diese Weise –
ZWEITER MITARBEITER:
Dass es nicht ohne hässliche Bilder gehen wird, hat der Kurz schon vor Jahren gewusst!
ERSTER MITARBEITER:
Da war was anderes gemeint. Außerdem ist der Kurz keiner von uns.
ZWEITER MITARBEITER:
Na und? Wo er recht hat, hat er recht. Auf die Effizienz kommt’s an. Und die ist ja wohl nicht zu leugnen. Die Impfpflicht ist uns erspart geblieben, die Quote liegt bei dreiundachtzig Prozent, und sehr viele Freiheitliche sind wieder zur SPÖ gewechselt. Was willst du mehr? So geht Politik.

(Pause. Sie blicken aus dem Fenster.)

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

ERSTER MITARBEITER: Ein schöner Anblick ist es trotzdem nicht.

(Pause. Der Lärm draußen wird schwächer. Die Schreie und Hilferufe sind verstummt, zu hören ist nur noch, sich entfernend, der Sprechchor: "Nein-zich Pa-zent! Nein-zich Pa-zent!"
Vorhang)

(Antonio Fian, 7.1.2022)