Wien – Ab kommender Woche wird es also österreichweit ernst mit den verpflichtenden 2G-Kontrollen im Handel. Aktuell gilt ja bekanntlich weiterhin ein Lockdown für Ungeimpfte. Sie dürfen das Haus nur aus bestimmten Gründen verlassen – etwa für den täglichen Supermarkt- oder Drogeriemarkteinkauf oder um sich mit Zigaretten einzudecken. Ab kommender Woche soll sich "der Kontrolldruck deutlich erhöhen", wie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) angekündigt hat.

An "Interaktionspunkten" – beispielsweise beim Eingang eines Geschäfts – soll es ab Dienstag zu einer Kontrollpflicht der Betriebe kommen. Mit den 2G-Kontrollen im Handel war Salzburg bereits vorgeprescht.

Praxistaugliche Lösung

Einig ist man sich unter den Interessenvertretern, dass es einer praxistauglichen Lösung für die Umsetzung bedarf – und dass "alles besser ist als ein Lockdown". Der Handelsverband plädiert dafür, dass die Kontrollen spätestens an der Kassa erfolgen dürfen. Flächendeckende Inspektion an den Eingängen seien für viele kleine und mittelständische Händler kaum zu bewältigen, findet auch Rainer Trefelik, Handelsobmann der Wirtschaftskammer, und gibt zu bedenken, dass es dafür vielfach eigenes Personal bräuchte. Die Kosten dafür seien oft nicht zu stemmen.

Den 2G-Nachweis muss man im Handel derzeit nur selten zücken. Das soll sich ändern.
Foto: APA/Erwin Scheriau

Von einem Check des 2G-Nachweises erst beim Bezahlen hält er aber allenfalls in kleinen Geschäften wie etwa einer Trafik etwas. Wobei noch nicht sicher ist, ob Trafiken nicht ohnehin wie der Lebensmitteleinzelhandel oder Drogeriemärkte weiterhin der Kontrollpflicht enthoben sind. "Wenn sich jemand zwei Stunden beraten lässt, und dann wird beim Bezahlen kontrolliert, ist das virologisch wenig sinnvoll", räumt Trefelik ein.

Er hofft auf eine "Breite an Möglichkeiten", die den unterschiedlichen Betriebstypen – vom kleinen Händler in der Bezirkshauptstadt bis zum tausende Besucher durchschleusenden Shoppingcenter – gerecht wird. Trefelik kann einer Bändchenlösung, wie sie etwa in Düsseldorf praktiziert wird, viel abgewinnen. Kunden und Kundinnen könnten sich in einer beliebigen Einkaufsstraße ein Schleifchen an einem Infopoint abholen und damit hineinspazieren, wo sie wollen. In kleineren Städten könnte das City-Marketing die Organisation übernehmen.

Ob beim Eintreten oder im Geschäft: Die Pläne der Händler sehen derzeit Unterschiedliches vor.
Foto: APA/dpa/Berg

Noch sind die Details offen. Doch in vielen Betrieben hat man naturgemäß bereits nachgedacht, wie man die Überprüfung umzusetzen gedenkt. Man werde in den Geschäftslokalen kontrollieren, nicht beim Eingang, sagt Ernst Mayr, Chef der Modekette Fussl: "Wir wollen die Kunden nicht gleich abschrecken." In Deutschland habe man damit gute Erfahrungen gemacht. 20-mal hätten dort bereits Behörden Nachschau gehalten – und die Lösung akzeptiert.

Discofeeling und Festivalstimmung

Der Möbelriese Lutz will die 2G-Nachweise im Wesentlichen bei den Eingängen einsehen. "Wenn schon, denn schon", sagt Unternehmenssprecher Thomas Saliger. Mit Problemen rechnet er nicht.

Gerhard Wohlmacher, Manager eines der bekanntesten Kaufhäuser in Wien, hat ein anderes Konzept. Im Gerngross in der Mariahilfer Straße wird es Service-Points geben, an dem die Kunden – immerhin mehrere tausend pro Tag – sich freiwillig einen Stempel abholen können. Auch die Shopbetreiber bekommen einen solchen, um jene zu markieren, die noch ohne Stempel kommen.

Im Europark Salzburg wird das schon praktiziert. "Das funktioniert gut", sagt Geschäftsführer Christoph Andexlinger und berichtet vom einen oder anderen Déjà-vu: "Das Logo beschert manchen Festivalstimmung oder Discofeeling." (Regina Bruckner, 7.1.2022)