Am Anfang von Hauskonzert auf ORF 3 sang André Heller Die Kinder sind immer aus Wien. Musik Robert Opratko, Text André Heller. Erschienen 1971.

Der Universalkünstler André Heller.
Foto: imago images/Stefan Zeitz

Was spielen die Kinder aus Wien? Unter anderem "Selbstmörder, Klofrau, Invalid, Kapuziner, Sterngucker, Bärenzucker, Herrenreiter, Wachtmeister, Vater-leih-ma-d’Scher, Diabolo, Schlagoberskoch, Diabolo, Kasperl, Sandkuchenessen und Speim".

Bärenzucker. Vater-leih-ma-d’Scher. Diabolo: Welches "Gemma Lugner"-Kind aus Wien weiß 50 Jahre später, was das ist?

André Heller hat mit Hauskonzert (abrufbar in der ORF-TVthek), unterstützt von Supermusikern, etwas abgeliefert, was die STANDARD-Rezensentin so beschreibt: "Darin steckt mehr Können und Erfahrung als Zauberei, aber ein bisschen magisch ist es schon."

Dazwischen blitzt auf, was seine Verehrer, aber vor allem seine Verächter zu wenig kennen: sein Humor, seine Selbstironie. Er habe ja schon seine Auszeichnung fürs "Lebenswerk" erhalten, sagt Heller mit einem kleinen Seufzer.

Eine ganze Reihe der altmeisterlich vorgetragenen Lieder drehen sich im Grunde um die unheilbare Sehnsucht Wien. Wien ist ja immer anders geworden. So auch in den letzten 50 Jahren – eines, wo viele, viele Kinder seit vielen Jahren zwar aus Wien sind, aber immer noch als "Ausländer" gelten. Vielleicht schreibt jemand, vielleicht sogar Heller, ein Lied über sie. (Hans Rauscher, 8.1.2022)