Welche Fluglinie an welchem Flughafen starten oder landen darf, ist heiß umkämpft. Dafür nehmen die Airlines auch Leerflüge in Kauf.

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18.000 Flüge muss Lufthansa nach eigenen Angaben allein in diesem Winter durchführen – quasi ohne Passagiere. Airlines halten an den sogenannten Leer- oder Geisterflügen fest, da sie sonst nach EU-Bestimmungen zugeteilte Slots an Flughäfen verlieren würden. Die EU-Kommission will die entsprechenden Regeln aber nicht ändern, schreibt die "Financial Times" am Samstag.

Um wertvolle Zeitfenster für die Starts und Landungen von Flugzeugen nicht zu verlieren, müssen nach den derzeitigen Regeln 50 Prozent aller Flüge geflogen werden, auch wenn Airlines diese wegen zu geringer Auslastung canceln würden. Manche Mitgliedsstaaten wie etwa Belgien fordern laut "Financial Times" eine Änderung dieser Regel. Die etlichen Leerflüge würden die Klimaziele der EU untergraben, argumentiert der belgische Transportminister Georges Gilkinet.

Kommission: Regeln schützen Flughäfen und Konsumenten

Auch Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der deutschen Lufthansa, will die Regeln wegen der Omikron-Variante lockern. Klimafreundliche Ausnahmen seien in anderen Erdteilen möglich, nur in der EU nicht, sagte Spohr.

Die EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean hält die derzeitigen Bestimmungen aber für ausreichend um Unternehmen die notwendige Flexibilität zur Vermeidung von Leerflügen zu geben. Mittlerweile habe der Flugverkehr 77 Prozent vom Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht, sagt Vălean. Die Regeln würden Flughäfen, Konsumenten und den Wettbewerb schützen. Einige Billigfluglinien hätten sich schnell angepasst und würden derzeit bereits schon fast so viele Flüge wie 2019 anbieten. (red, 8.1.2021)