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Wien – Nur knapp zwei Monate nach seinem Rückzug aus der Politik scheint der Karrierewechsel des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz vollzogen: Zum einen wird er im Februar als "Global Strategist" bei der Investmentfirma Thiel Capital anheuern, deren Gründer Peter Thiel deklarierter Unterstützer von Ex-US-Präsident Donald Trump ist. Zum anderen will sich Kurz auch ehrenamtlich engagieren.

Am Sonntag wurde bekannt, dass Kurz zum Co-Vorsitzenden des Europäischen Rat für Toleranz und Versöhnung (ECTR) an der Seite des britischen Ex-Premiers Tony Blair ernannt wurde. Die Non-Profit-Organisation setzt sich für Toleranz für das jüdische Leben in Europa, gegen Antisemitismus und gegen die Leugnung des Holocaust ein.

"Es ist eine große Ehre, einer so wichtigen Organisation beizutreten, die sich gegen Extremismus und für mehr Toleranz in ganz Europa einsetzt", war am Sonntag auf der Webseite des ECTR von Sebastian Kurz zu lesen. Er wisse "aus erster Hand, wie wichtig Führungskräften die Arbeit des ECTR bei der Erstellung von Richtlinien zur Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sei".

Prominentes Board

Die Organisation wurde 2008 in Paris gegründet. Präsident des Rats ist der russische Unternehmer, Milliardär und Philanthrop Wjatscheslaw Mosche Kantor, der auch Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses und Gründungsmitglied des World Holocaust Forum ist. Altkanzler Kurz "ist genau der richtige Führungstyp, der intuitiv versteht, wie wichtig es ist, jungen Generationen diese wichtigen Lektionen zu vermitteln, und er hat eine Vision zur Bekämpfung von Extremismus, Rassismus und Intoleranz," hieß ihn Kantor willkommen.

Dem Board des ECTR gehören mehrere ehemalige Staats- und Regierungschefs an. Unter anderen Spaniens Jose María Aznar und Schwedens Göran Persson. Auch Österreichs ehemaliger Vizekanzler Erhard Busek (ÖVP) gehört dem ECTR laut Homepage an. (fmo, 9.1.2022)