Während Omikron-bedingt die Infektionszahlen wie erwartet auch in Österreich exponentiell steigen, beginnt am Montag wieder die Schule. Es ist inzwischen bekannt, dass Omikron-Infektionen bei Kindern zu den höchsten Hospitalisierungsraten dieser Pandemie führen.

Mit dem Thema hat sich auch "Future Operations", ein wissenschaftliches Beratungsgremium, dem zahlreiche der in Österreich bekannten Covid-19-Expertinnen und -Experten und auch ich angehören, befasst und ein Empfehlungspapier zu sicheren Schulen veröffentlicht, dem man (wörtlich, Hervorhebungen von mir) entnehmen kann:

"Antigentests aus dem vorderen Nasenbereich haben bei früher zirkulierenden Virusvarianten nur ca. 20% der infizierten asymptomatischen Schüler*innen erfasst. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass die Sensitivität nasaler Antigentests bei der Omikron-Variante noch geringer ist und selbst hochinfektiöse Personen mit Ct-Werten unter 20 (bei PCR aus Speichelproben) bei nasalen Antigentests in den ersten Tagen der Infektion falsch negative Resultate erhalten. Eine Verbesserung wäre nur über Verwendung eines Rachenabstrichs für die Antigentests möglich, die aber im Schulsetting nicht durchführbar sind. Mit Antigen Schnelltests aus der Nase können also selbst hoch infektiöse mit Omikron infizierte Personen nur mehr nach einigen Tagen identifiziert werden und bis dahin können schon viele Infektionen weitergegeben worden sein."

Unzuverlässige Schnelltests für die Kinder

Im geltenden Erlass des BMBWF 2022-0.011.043 vom 7.1.2022, zu Maßnahmen für den Schulbetrieb 2022 ab 10.1.2022 steht (ebenfalls wörtlich, Hervorhebungen von mir):

"Alle Schüler/innen sind verpflichtet, jeden Montag zu Beginn der Schulwoche einen AntigenSchnelltest zu absolvieren (sofern kein gültiger Testnachweis in die Schule mitgebracht wird)."

Und: "Ab 17.01.2022 werden alle Schüler/innen zwei Mal pro Woche PCR getestet, zusätzlich dazu erfolgt einmal pro Woche ein Antigen-Schnelltest."

Das heißt: Entgegen des wissenschaftlichen Common-Sense werden am 10. Jänner bei denen, die nicht ohnehin getestet kommen, laut Erlass Antigentests abgenommen, von denen bekannt ist, dass sie nicht sensitiv genug sind, Omikron-Infektionen zuverlässig zu erkennen - und es wird eine weitere volle Woche lang gewartet, bis (wenigstens) das Testsystem (einigermaßen) umgestellt wird.

PCR-Tests würden eine höhere Sicherheit geben, Infektionen zu erkennen.
Foto: AFP/JEROEN JUMELET

Viele der weiteren in dem Papier der Expertenkommission dringend empfohlenen, seit Jahren bekannten Maßnahmen, sind im Bildungssystem auch nach 23 Monaten Pandemie nicht einmal im Ansatz umgesetzt. Mehr muss man über die Bedeutung von Wissenschaft, Kindern und Lehrenden in diesem Land nicht wissen. (Nikolaus Forgó, 10.1.2022)

Hinweis: Der Blogger ist Mitautor des "Future Operations"-Empfehlungspapiers.

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