Ein Mann trägt eine sudanesische Flagge durch das Zentrum von Karthum und protestiert gegen den Militärputsch.

Foto: AFP

Karthum – Einen Tag vor von der Uno angekündigten Krisengesprächen im Sudan sind Sicherheitskräfte erneut gewaltsam gegen Demonstrierende vorgegangen. In der Hauptstadt Khartum versammelten sich Augenzeugen zufolge am Sonntag tausende Menschen, um gegen den Militärputsch vom Oktober zu protestieren. Die Sicherheitskräfte setzten den Angaben zufolge Tränengas ein, um die Menge auseinander zu treiben.

Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Bashir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen. Seitdem kommt es regelmäßig zu Massenprotesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht. Seit Beginn der Proteste wurden nach Angaben von Ärzten mindestens 60 Menschen getötet und Hunderte verletzt.

Uno will "Versöhnungsprozess" starten

Angesichts des anhaltenden Blutvergießens wollen nun die Vereinten Nationen Gespräche über die Zukunft des Landes initiieren. "Es ist Zeit, der Gewalt ein Ende zu bereiten und in einen konstruktiven Prozess zu treten", erklärte am Samstag der Uno-Sondergesandte Volker Perthes. Die Uno wolle den Versöhnungsprozess am Montag starten, an ihnen sollten "alle zivilen und militärischen Hauptakteure" des Landes teilnehmen.

Perthes will zu den Gesprächen unter Uno-Schirmherrschaft nach eigenen Angaben neben den Militärs und Vertretern politischer Parteien unter anderem auch Anhänger der Protestbewegung im Land und Frauenaktivisten einladen. So solle "die aktuelle Krise beendet und der Weg zu einer dauerhaften Demokratie und Frieden" gefunden werden. (APA, 9.1.2022)