Nach mehr als zwei Wochen Ferien hieß es am Montag in ganz Österreich: zurück in die Schule.

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Der erste Schultag nach einer zweieinhalbwöchigen Ferienpause begann mit einer Panne: Kurzfristig fiel Montagfrüh die Startseite von "Alles gurgelt" aus – ab 7 Uhr für etwa 20 Minuten. Eine Zeitspanne, in der vor Schulbeginn viele Schülerinnen und Schüler testen wollten. Der Test konnte in dieser Zeit nicht über den Aufruf der Website gestartet werden. Wer hingegen den Code seines Tests direkt einscannte, dem gelangen Einstieg und Test, heißt es. Hier habe es keine technischen Probleme gegeben. Auch Befundzustellungen und -abfragen funktionierten. Der Grund für die vielen Zugriffe und den kurzfristigen Zusammenbruch dürfte sein, dass ab dieser Woche auch die PCR-Tests für die Volks- und Sonderschulen in Wien über "Alles gurgelt" durchgeführt werden.

Gesammelte Zahlen wahrscheinlich am Dienstag

Wie viele Tests in Wien positiv ausfielen, ist noch nicht klar. Bundesweit gesammelte Ergebnisse dürften laut Bildungsministerium frühestens im Lauf des Dienstags vorliegen. Bis Ende Februar wird dreimal pro Woche an den Schulen getestet, davon mindestens einmal (ab 17. Jänner zweimal) per PCR. Auch im Unterricht muss außerdem eine Maske (ab der Oberstufe FFP2) getragen werden, die Präsenzpflicht bleibt ausgesetzt.

85 bis 90 Prozent anwesend

In Wien kamen laut Bildungsdirektor Heinrich Himmer trotzdem weit über 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler. Das zeige, dass Schulen notwendig seien und dass es ein großes Vertrauen gebe.

Auch in der Steiermark seien rund 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler gekommen, 85 Prozent waren es laut der Bildungslandesrätin in Salzburg. Man habe mit Antigentests gestartet – von den 74.000 Schülerinnen und Schülern seien 108 positiv gewesen. Fünf Klassen sind in Salzburg vom Distance-Learning betroffen. Eine kleine Volksschule im Pongau musste vollständig ins Distance-Learning wechseln: Von den drei Lehrpersonen waren zwei positiv.

Sobald ein Schultest anschlägt, ist an den folgenden fünf Tagen ein Antigentest für die restliche Klasse vorgesehen. Werden an drei Tagen mindestens zwei neue Fälle gefunden, geht die ganze Klasse ins Distance-Learning. Sonst gelten die neuen Quarantäneregeln: Wer dreifach oder – bis elf Jahre – zweifach geimpft ist oder beim Treffen mit Covid-Positiven Maske getragen hat, gilt nicht als Kontaktperson.

Vereinzelt Zahlen zu Antigentests

Noch gar keine Zahlen gab es vorerst aus dem Burgenland, Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark. In letzterem Bundesland habe man jedenfalls keine Cluster gesehen, heißt es aus der Bildungsdirektion.

Aus Vorarlberg wurden 45 positive Antigentests gemeldet, PCR-Ergebnisse soll es am Dienstag geben.

In Tirol haben die am Montag durchgeführten Antigentests bei 148 Schülerinnen und Schülern positiv angeschlagen, jeweils rund 50 in Volksschulklassen, in Mittelschulen/AHS-Unterstufe und in der Oberstufe. Auch hier gilt: Diese Verdachtsfälle müssen noch per PCR-Test bestätigt werden. Darüber hinaus blieben laut Bildungsdirektion 1.016 Schülerinnen und Schüler und 116 Lehrpersonen aufgrund einer aktiven Infektion der Schule überhaupt fern. Das sind deutlich mehr als knapp vor Beginn der Weihnachtsferien am 23. Dezember (603 bzw. 37).

Mitglieder eines Expertengremiums wollen strengere Regeln

Dass an den Schulen reger Betrieb herrscht, könnte sich laut Expertinnen und Experten bald ändern. So zitiert der "Kurier" Mitglieder der "Future-Operations-Plattform", die seit Pandemiebeginn der Regierung ihre Expertise zur Verfügung stellt – unlängst arbeitete das Gremium Empfehlungen für die Schulen aus und legte das Papier der Krisenkoordination Gecko vor. Das Konzept sieht unter anderem engmaschigere Tests, die Abkehr von Antigentests, strengere Vorgaben beim Maskentragen und einen genauen Zeitplan für das Lüften vor. Die Plattform fühlt sich mit den aktuellen Regeln aber nicht gehört. Omikron würde bei den jetzigen Vorgaben für leere Klassenzimmer sorgen, noch bevor die Regierung oder Gecko weitere Entscheidung treffen müssten.

Nehammer: Regeln für Kindergärten werden diskutiert

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) betonte in einem Interview mit der APA, dass Schulschließungen zu großen psychosozialen Problemen bei Kindern und Eltern führen würden. Dass man sich nicht um die Situation in den Kindergärten kümmere und einfach eine Durchseuchung in Kauf nehme, wies Nehammer, der trotz Corona-Infektion voll arbeitsfähig sei, zurück: "Der Bereich wird sehr ernst genommen." Es werde gerade intensiv diskutiert, was man da bestmöglich tun könne. Details nannte er allerdings nicht. (APA, lhag, 11.1.2022)