Die Dominatorinnen der Szene: Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin.

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Chiara Mair holte mit Platz vier ihr bestes Weltcupergebnis.

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Schladming – Mikaela Shiffrin hat am Dienstag beim Slalom in Schladming triumphiert und damit ihren 73. Weltcup-Sieg – den 47. im Torlauf – gefeiert. Die US-Amerikanerin, nach dem ersten Lauf noch Fünfte, gewann 0,15 Sekunden vor der slowakischen Halbzeitführenden Petra Vlhova, die sich bereits zwei Rennen vor Saisonende die kleine Kristallkugel für den Gewinn des Slalom-Weltcups sicherte.

Dritte wurde die Deutsche Lena Dürr (+0,93). Als beste Österreicherin im letzten Frauen-Slalom vor Olympia in Peking überraschte die nach einem Materialwechsel bisher ihrer Vorjahres-Form hinterherfahrende Chiara Mair, die mit drittbester Laufzeit in der Entscheidung noch auf Platz vier (+1,05) fuhr. Nach dem ersten Lauf war die Tirolerin noch 14. gewesen, am Ende stand ihr bestes Karriere-Ergebnis.

Im Hinblick auf eine mögliche Olympia-Teilnahme gab sich Mair aber zurückhaltend. "Ich habe meine Probleme gehabt in dieser Saison und bin noch nicht dort, wo ich hinwill", sagte sie. "Deshalb habe ich viel gehadert in den letzten Wochen." Trotz ihres Spitzenplatzes rechnet sie nicht mit einem Olympiastart. "Ich glaube, China sieht mich nicht. Ich bin in dieser Saison einfach nicht gut gefahren."

Vlhova hingegen hat schon vor Olympia eine wichtige Trophäe sicher. "Es war ein großes Ziel, die kleine Kugel zu gewinnen", meinte die 26-Jährige, die bereits 2019/20 beste Slalom-Läuferin war. Dass sie diesmal im Rennen gegen Shiffrin den Kürzeren zog, ließ sich verschmerzen. "Wir pushen uns gegenseitig. Das ist gut für den Sport und für die Show."

Ingemar Stenmark überholt

Shiffrin brauste mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang zu ihrem 47. Slalom-Weltcup-Sieg. Kein Ski-Läufer oder keine Ski-Läuferin hat mehr Rennen in einer Disziplin gewonnen, zuvor hatte sich die US-Amerikanerin die Bestmarke mit Ingemar Stenmark (46 Siege im Riesentorlauf) geteilt. "Es hat lange gedauert. Ich möchte einmal nur meinen zweiten Lauf und diesen Moment genießen. Das war ein ganz spezieller Wettkampf", erklärte Shiffrin. "Ich war überrascht im zweiten Durchgang, habe nicht erwartet, dass das reicht. Ich bin dankbar, dass dieser Sieg möglich war."

Schwerer Fehler von Liensberger

Katharina Liensberger ging als Achte in den zweiten Lauf, fiel dann aber nach einem schweren Fehler im Finish an die 21. Stelle zurück. "Ich habe gewusst, ich muss attackieren, die Ski laufen lassen. Ich wollte das umsetzen, man hat sich schnell bewegen müssen und stabil dagegenhalten. Leider ist mir das nicht gelungen. Es ist noch nicht die Sicherheit und Konstanz, die ich gerne hätte. Es ist noch Zeit bis Olympia, da kann ich mich noch voll in Form bringen", sagte Liensberger.

Im Finale nicht mehr mit dabei war Katharina Gallhuber. Die hoch eingeschätzte Niederösterreicherin, Sechste in Lienz und Zagreb sowie zuletzt Achte in Kranjska Gora, verpasste als 31. die Entscheidung um eine Zehntelsekunde. "Mein Start war noch okay. Danach schaut es aber so aus, also ob ich bei jedem Rechtsschwung abschwingen möchte. Ich habe die Ski überhaupt nicht auf Zug gebracht", gab sich Gallhuber selbstkritisch. "Aber wahrscheinlich wollte ich zu viel", musste die Olympia-Dritte letztlich das ohne Zuschauer ausgetragene und von Flachau übernommene Heimrennen früh abhaken.

Die Veranstalter hatten für die Frauen-Premiere eine sehr gute, griffige Piste bereitgestellt und den Kurs gegenüber den Männern deutlich verkürzt. Marlies Raich (ehemals Schild), die einst selbst als Vorläuferin bei den Männern auf einer Eispiste gefallen hatte, hätte zumindest auf die Verkürzung verzichtet. "Die Frauen können ja Ski fahren", sagte die Weltmeisterin von 2011 und Gewinnerin von 35 Weltcup-Slaloms.

Giger nicht zufrieden

ÖSV-Sportdirektor Anton Giger war zur Renn-Halbzeit mit dem Abschneiden abgesehen von Marie-Therese Sporer gar nicht zufrieden. "Wir haben uns auf die aggressiven Verhältnisse nicht gut genug eingestellt. Da erwarten wir uns mehr", meinte der Salzburger. Sporer war nach dem ersten Lauf Elfte und schied dann im zweiten Durchgang aus. (APA, 11.1.2022)

Weltcup-Slalom der alpinen Ski-Frauen am Dienstag in Schladming – Endstand:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:32,66 45,70 46,96
2. Petra Vlhova (SVK) 1:32,81 +0,15
3. Lena Dürr (GER) 1:33,59 +0,93
4. Chiara Mair (AUT) 1:33,71 +1,05
. Camille Rast (SUI) 1:33,71 +1,05
6. Leona Popovic (CRO) 1:34,04 +1,38
7. Mina Fürst Holtmann (NOR) 1:34,16 +1,50
8. Laurence St-Germain (CAN) 1:34,17 +1,51
9. Amelia Smart (CAN) 1:34,34 +1,68
10. Maria Therese Tviberg (NOR) 1:34,38 +1,72
11. Charlotta Säfvenberg (SWE) 1:34,40 +1,74
12. Ana Bucik (SLO) 1:34,54 +1,88
13. Charlotte Guest (GBR) 1:34,56 +1,90
14. Rosa Pohjolainen (FIN) 1:34,58 +1,92
15. Katharina Huber (AUT) 1:34,61 +1,95
16. Nastasia Noens (FRA) 1:34,85 +2,19
17. Sara Hector (SWE) 1:35,05 +2,39
18. Martina Dubovska (CZE) 1:35,08 +2,42
19. Nina O'Brien (USA) 1:35,30 +2,64
20. Maria Schkanowa (BLR) 1:35,31 +2,65
21. Katharina Liensberger (AUT) 1:35,39 +2,73
22. Aline Danioth (SUI) 1:35,52 +2,86
23. Anita Gulli (ITA) 1:35,64 +2,98
24. Asa Ando (JPN) 1:35,73 +3,07

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Michelle Gisin (SUI), Anna Swenn-Larsson (SWE)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Marie-Therese Sporer (AUT), Wendy Holdener (SUI), Ali Nullmeyer (CAN), Paula Moltzan (USA), Erin Mielzynski (CAN), Emma Aicher (GER)

2. Durchgang:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 46,96
2. Laurence St-Germain (CAN) 47,18 +0,22
3. Chiara Mair (AUT) 47,19 +0,23
4. Maria Therese Tviberg (NOR) 47,46 +0,50
5. Petra Vlhova (SVK) 47,53 +0,57
6. Leona Popovic (CRO) 47,62 +0,66
7. Camille Rast (SUI) 47,68 +0,72
8. Katharina Huber (AUT) 47,73 +0,77
. Amelia Smart (CAN) 47,73 +0,77
10. Martina Dubovska (CZE) 47,80 +0,84
11. Ana Bucik (SLO) 47,81 +0,85
12. Mina Fürst Holtmann (NOR) 47,86 +0,90
13. Charlotta Säfvenberg (SWE) 47,89 +0,93
14. Nastasia Noens (FRA) 47,94 +0,98
15. Charlotte Guest (GBR) 47,98 +1,02
weiter:
24. Katharina Liensberger (AUT) 49,32 +2,36

1. Durchgang:

1. Petra Vlhova (SVK) 45,28
2. Lena Dürr (GER) 45,55 +0,27
3. Wendy Holdener (SUI) 45,63 +0,35
. Ali Nullmeyer (CAN) 45,63 +0,35
5. Mikaela Shiffrin (USA) 45,70 +0,42
6. Paula Moltzan (USA) 45,75 +0,47
7. Camille Rast (SUI) 46,03 +0,75
8. Katharina Liensberger (AUT) 46,07 +0,79
9. Mina Fürst Holtmann (NOR) 46,30 +1,02
10. Emma Aicher (GER) 46,32 +1,04
11. Marie-Therese Sporer (AUT) 46,36 +1,08
12. Leona Popovic (CRO) 46,42 +1,14
13. Charlotta Säfvenberg (SWE) 46,51 +1,23
14. Chiara Mair (AUT) 46,52 +1,24
. Rosa Pohjolainen (FIN) 46,52 +1,24
weiter:
22. Katharina Huber (AUT) 46,88 +1,60
31. Katharina Gallhuber (AUT) 47,38 +2,10
38. Stephanie Brunner (AUT) 47,73 +2,45
43. Bernadette Lorenz (AUT) 48,43 +3,15

Weltcup-Gesamtwertung (nach 20 Rennen):

1. Mikaela Shiffrin (USA) 966
2. Petra Vlhova (SVK) 911
3. Sofia Goggia (ITA) 657
4. Sara Hector (SWE) 582
5. Wendy Holdener (SUI) 408
6. Federica Brignone (ITA) 407
7. Michelle Gisin (SUI) 385
8. Ramona Siebenhofer (AUT) 353
9. Lena Dürr (GER) 348
10. Lara Gut-Behrami (SUI) 343
. Katharina Liensberger (AUT) 343

Slalom (7):

1. Petra Vlhova (SVK) 660
2. Mikaela Shiffrin (USA) 440
3. Wendy Holdener (SUI) 321
4. Lena Dürr (GER) 312
5. Katharina Liensberger (AUT) 272
6. Ana Bucik (SLO) 191
7. Michelle Gisin (SUI) 187
8. Anna Swenn-Larsson (SWE) 182
9. Sara Hector (SWE) 175
10. Katharina Truppe (AUT) 157

Mannschaft Frauen (20):

1. Österreich 2530
2. Schweiz 2051
3. Italien 1966
4. USA 1546
5. Norwegen 950
6. Schweden 926
7. Slowakei 911
8. Slowenien 811
9. Frankreich 727
10. Kanada 574
11. Deutschland 557

Nationencup (37):

1. Österreich 5193
2. Schweiz 4570
3. Italien 3184
4. Norwegen 2520
5. USA 2215
6. Frankreich 1966
7. Deutschland 1321
8. Slowenien 1158
9. Schweden 1120
10. Kanada 1013