Ab der Volksschule wird regelmäßig getestet.

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Schulveranstaltungen, Sport, Treffen mit Gleichaltrigen – das alles sei in der Pandemie "zu kurz gekommen", sagte am Mittwoch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Neben den psychischen Auswirkungen sei auch der Unterrichtsstoff aufgrund von Distance-Learning und Co nicht zur Gänze durchgenommen worden. Generelle Schulschließungen seien momentan kein Thema. Es gebe keinen Ort mit einem solch engen Testregime wie in den Bildungseinrichtungen. Zusätzlich gebe es strenge Hygienemaßnahmen – etwa die Maskenpflicht. 30 von 58.000 Klassen seien derzeit in Distance-Learning. Das könnten aber noch mehr werden, sagte Polaschek.

Mit einem "umfangreichen Maßnahmenpaket" wolle man hier ansetzen. Den negativen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche solle damit entgegengewirkt werden. Rund 109 Millionen Euro will das Bildungsministerium den Schulen für Förderstunden bereitstellen – diese sollen in unterschiedlichen Ausmaß im Sommersemester angeboten werden.

Regeln und Fördergeld für Matura 2022

An der mündlichen Matura hält der Bildungsminister fest, sie soll im Unterschied zum vergangenen Jahr von den Schülerinnen und Schülern verpflichtend abgelegt werden. Die Endnote der 8. Klasse wird jedoch einberechnet, die thematische Breite bei der mündlichen Matura verringert. Außerdem wird die Abgabefrist für die Vorwissenschaftliche Arbeit wieder um zwei Wochen ausgedehnt. (Mehr zu den Matura-Bedingungen 2022 hier).

Finanziell sollen im Bereich der Matura rund fünf Millionen Euro für Fördermaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Von fünf auf zehn Millionen Euro sollen Fördermöglichkeiten durch NGOs erhöht werden. Schulveranstaltungen für Klassen sollen ab dem Sommersemester mit je 500 Euro pro Klasse unterstützt werden. Außerdem soll das Personal für die Schulsozialarbeit verdoppelt werden. Dafür werden den Bildungseinrichtungen zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das Geld soll aus EU-Mitteln kommen.

In der psychosozialen Gesundheit werde man die Auswirkungen der Pandemie noch stark spüren, erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Besonders "die Jüngsten" in der Bevölkerung seien davon betroffen. Unter den Schülerinnen und Schülern hätten die psychischen Erkrankungen stark zugenommen. Die Schulpsychologie sei bereits um 20 Prozent aufgestockt worden, sagte Mückstein. Dazu gebe es "einmalige Fördermittel" für Kinder und Jugendliche in Höhe von 13 Millionen Euro. Die Folgen der Pandemie in der jungen Bevölkerung hätten "höchste Priorität".

Es gehe um eine entscheidende Phase im Leben der Kinder und Jugendlichen, betonte Polaschek. Es gehe aber nicht nur um die Psyche: Der Mangel an Sport werde auch gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Darum werde es auch eine Kampagne für Bewegung und Sport geben. Den Juni rief Polaschek zum "Monat des Schulsports" aus. Fünf Millionen Euro sollen dafür zur Verfügung stehen.

33.000 Kontrollen am Dienstag

Mückstein nahm auch zum neuen österreichweiten Rekordwert von rund 17.000 Neuinfektionen Stellung. Diese Zahlen seien "keine Überraschung". Die Lage auf den Intensiv- und Normalstationen habe sich indes entspannt. Die Krankenhäuser hätten noch ausreichend Kapazitäten. Es gehe nun darum, einen allgemeinen Lockdown zu verhindern. Darum gebe es in Österreich auch vergleichsweise strenge Regeln – etwa den Lockdown für Ungeimpfte.

Kontrolliert wird dieser seit Dienstag besonders streng. "Die Exekutive, die Polizei ist jeden Tag im Einsatz und adaptiert sich an immer neue Regeln sehr gut", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Nach einem Tag gebe es "erste Erfolge zu melden": Die Maßnahmen würden im überwiegenden Ausmaß eingehalten werden. Auch die Kontrollen würden gut funktionieren: Betriebe wie auch Kundinnen und Kunden würden gut mit den Beamtinnen und Beamten kooperieren. Die bisherige Bilanz: 1,6 Millionen Kontrollen habe es seit November 2021 gegeben. Am Dienstag sei es alleine zu rund 33.000 Überprüfungen gekommen – eine Erhöhung des "Kontrolldrucks" um knapp zehn Prozent. Dabei seien 180 Übertretungen festgestellt worden, sagte Karner. (Oona Kroisleitner, 12.1.2022)