Besser spät als nie: Diesem Motto scheint Samsung bei der Veröffentlichung der "Fan Edition" für seine S21-Reihe zu folgen. Ursprünglich bereits für den Spätsommer erwartet, wurde das Galaxy S21 FE 5G dermaßen lange verschoben, dass es von Techmedien zwischenzeitlich mehrfach für tot erklärt wurde. Alles nur böse Gerüchte, sagt Samsung – indirekt – dazu und bringt das Gerät nun doch noch auf den Markt.

Für einen Test sind das natürlich äußerst interessante Voraussetzungen, immerhin ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung eines neuen Geräts nicht gerade unwichtig. So hat das S21 FE damit nun etwa das wichtige Weihnachtsgeschäft verpasst. Gleichzeitig soll bereits in wenigen Wochen die S22-Reihe enthüllt werden. Ob es sich in dieser Situation noch rentiert, eine Neuauflage der Vorjahres-High-End-Geräte zu kaufen, ist denn auch eine der zentralen Fragen, denen im Folgenden nachgeforscht werden soll.

Ersteindruck

Gleich nach dem Auspacken gibt es bereits die erste Enttäuschung – also zumindest für all jene, die aus unerfindlichen Gründen darauf bestehen, dass nur Glas, Keramik oder Metall qualitativ hochwertige Materialien für das Gehäuse eines Smartphones sind – ist die Rückseite des Galaxy S21 FE doch aus Polykarbonat gefertigt. Beim Testgerät ist das eine "Olive" genannte, graugrüne und leicht durchsichtige Oberfläche. Das mag manchen als "billig" anmuten, dem Autor gefällt es aber – und vor allem hält es sich ganz gut.

Das Samsung Galaxy S21 FE 5G: mit einer Neuauflage zum Erfolg?
Foto: Proschofsky / STANDARD

Für die Stabilität des Smartphones aber wichtiger: Der Rahmen ist aus Aluminium gefertigt. Ebenfalls positiv fällt die Größe auf, mit 74,5 x 155,7 x 7,9 mm ist das Gerät im Vergleich zu so manch aktuellem Riesen noch – vergleichsweise – handlich. Ein kleines Smartphone ist es damit aber natürlich nicht, es liegt irgendwo in der Mitte dessen, wo aktuell Topgeräte angesiedelt werden – und damit auch ziemlich genau zwischen S21 und S21+. Das Gewicht liegt übrigens bei 177 Gramm und ist gut verteilt.

Flach ist gut

Ein weiterer Pluspunkt: Die Kamera steht nicht gar so schlimm heraus wie bei manch anderen Geräten. Leider ist dieser "Camera Bump" aber wieder ganz auf eine Seite (links oben) verschoben, womit das Gerät schlecht auf dem Tisch aufliegt. Uneingeschränkt erfreulich ist dafür, dass die Vorderseite des S21 FE vollständig flach ist, auf seitliche Abrundungen also verzichtet wird. Das sieht nicht nur besser aus, weil so Reflexionen am Rand vermieden werden, das Gerät liegt auch besser in der Hand und ist weniger anfällig für Beschädigungen.

Display

Der Bildschirm ist 6,4 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixel bei einem Seitenverhältnis von 19,5:9 und einer Pixeldichte von 411 PPI. Generell gefällt der Bildschirm – wie von Samsung gewohnt – wieder sehr gut, im Vergleich zu den anderen S21-Modellen ist er trotzdem eine Spur darunter einzustufen. Einerseits ist die maximale Helligkeit schwächer. Im Test kommt das S21 FE auf 1.200 Nits, die anderen S21-Modelle kommen auf 1.300 oder 1.500 Nits. Allerdings muss einmal mehr betont werden, dass es sich dabei um Maximalwerte handelt, die nur bei sehr starkem Umgebungslicht und auch da nur für einen kurzen Zeitraum erreicht werden. Durchgängig lag der Maximalwert dann bei knapp 730 Nits – noch immer ein guter Wert.

Deutlich unerfreulicher ist da schon, dass der Bildschirm zwar von Haus aus mit 120 Hz läuft, dabei aber kein LTPO-Panel verwendet wurde, wie es etwa beim S21 Ultra der Fall ist. Erst ein solches ermöglicht eine variable Anpassung der Bildwiederholrate, um je nach Inhalt einen passenden Wert zu wählen und so auch Akku zu sparen. Das ist zwar beim S21 und S21+ auch nicht anders, trotzdem lässt dies bereits an dieser Stelle eine suboptimale Akkuleistung befürchten. Aber dazu weiter unten mehr.

Die Vorderseite des Geräts ist flach, die Verarbeitung wie gewohnt hervorragend.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Fans wollen, Fans bekommen

Gibt es einen Punkt, für den sich die "Fan Edition" ihren Namen verdient, dann ist es wohl die Wahl des SoCs, gibt man hier doch dem Wunsch vieler Fans nach und verbaut statt des eigenen Exynos 2100 lieber den aktuellsten High-End-Chip von Qualcomm. Wobei der Begriff "aktuellster" angesichts des verspäteten S21-FE-Launchs genau genommen nicht mehr stimmt, aber geschenkt: Der Snapdragon 888 ist auch jetzt noch immer ein sehr starker Chip.

Gleichzeitig heißt das aber auch: Überraschungen gibt es in Hinblick auf die Leistungsfähigkeit nicht. Der Snapdragon 888 liefert in all den Benchmarks exakt jene Werte, die man von anderen Geräten mit diesem Chip kennt. Also Top-Performance, die manchmal etwas über und manchmal etwas unter den Ergebnissen andere aktueller High-End-Chips liegt. So schneidet der Snapdragon 888 etwa im Multicore-Benchmark von Geekbench etwas besser als Googles Tensor ab, ist dafür aber bei 3DMark-Durchläufen wieder schlechter.

Im Alltag wichtiger ist da schon die RAM-Ausstattung, die je nach Modell bei sechs oder acht GByte liegt. Heißt: Bei der günstigsten Ausführung werden deutlich öfter Apps aus dem Speicher geworfen und müssen beim nächsten Aufruf komplett neu geladen werden als bei vielen anderen aktuellen Top-Smartphones.

Die Kamera

Ein zentraler Punkt bei jedem aktuellen Smartphone – und dessen Vermarktung – ist die Kamera. Auch hier gibt es wieder viel Bekanntes. So wird für die Hauptkamera exakt derselbe Sensor (12 Megapixel, 1,8µm Pixelgröße, 1/1.76 Zoll Sensorgröße, f/1.8, 26mm) verwendet, der nicht nur beim S21 und S21+, sondern sogar schon beim S20 FE zum Einsatz kam. Das ist per se nichts Schlechtes. So hat Google ein paar Jahre lang gezeigt, dass es durchaus Sinn ergeben kann, den gleichen Sensor länger zu optimieren.

An sich kann das Galaxy S21 FE durchaus gefällige Fotos machen. Wer näher hinschaut, wird einen gewissen Mangel an Details bemerken, der Gesamteindruck ist aber sehr gut.
Foto: Proschofsky / STANDARD
Gewisse Schwächen der Samsung-Software sind aber weiter unübersehbar, etwa der "Blooming"-Effekt rund um die Bäume, als ob diese von einem Leuchten umgeben wären. Auch die Farben sind deutlich stärker als die Realität – aber so etwas ist oft eine Frage der persönlichen Vorlieben.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Doch zurück von der Theorie zur Praxis. Das Galaxy S21 FE liefert, wie zu erwarten, wieder gute – zum Teil auch sehr gute – Bilder, kann aber mit den aktuell besten Geräten nicht mehr ganz mithalten. Schwächen sind etwa die Neigung zu sehr "weichen" Aufnahmen, was in gewissen Situationen gar zu einer Art Leuchteffekt führt, der helle Stellen und feine Strukturen umgibt. Dazu kommt, dass die Samsung-Software generell dazu neigt, sehr übertrieben Rauschen zu entfernen, was zu einem sehr "sauberen", aber auch oft unrealistischen Look führt. Dieses Verhalten kennt man zwar auch vom S21 Ultra, dort ist das aufgrund des erheblich besseren Sensors aber weniger akut.

Positiv fällt dafür auf, dass Samsung endlich beim Nachtmodus nachgebessert hat, dieser nun zuverlässiger aktiviert wird und so mit automatischen Einstellungen im Schnitt bessere Bilder am Abend herauskommen. Zu den besten gehört das S21 FE aber auch in dieser Kategorie nicht, da zeigen sich einfach die physischen Beschränkungen des Sensors.

Mit künstlichen Lichtquellen hat die Samsung-Software so ihre liebe Not. Die Lampen wirken überstrahlt, im Hintergrund geht dafür der Kontrast bei den Bildern flöten.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Weitwinkel

Bei der zweiten Kamera handelt es sich um ein Ultraweitwinkelmodell mit einem 12-Megapixel-Sensor und einem Betrachtungswinkel von 123 Grad. Deren Aufnahmen fallen generell ebenfalls gut aus, zum Rand hin neigen die Bilder aber doch deutlicher zu Unschärfen, als man es von diversen Konkurrenten kennt. Dieser Effekt verstärkt sich noch, je weniger Licht vorhanden ist – und zwar deutlicher als bei anderen S21-Modellen. Das dürfte daran liegen, dass der verwendete Sensor mit 1/2,8 Zoll etwas kleiner ist als bei den restlichen Geräten dieser Serie.

Die Ultraweitwinkelkamera liefert ebenfalls gute Bilder, gerade am Abend zeigen sich zum Rand hin aber grobe Unschärfen.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Tele

Bleibt noch die Telekamera, die mit einer optischen Dreifachvergrößerung sowie einem Hybrid-Zoom bis zum Faktor 30 wirbt. So erfreulich deren Integration generell ist, die Ergebnisse fallen dann doch ziemlich mittelmäßig aus. Bei optimalen Bedingungen gibt es zwar immer wieder mal gute Bilder, aber sobald man von der nativen Vergrößerung abgeht oder die Lichtverhältnisse schwieriger werden, unterscheiden sich die Ergebnisse kaum mehr von einem reinen Digital-Zoom. Generell liefert der 8-Megapixel-Sensor, der übrigens ebenfalls schon beim S20 FE genutzt wurde, wenige Details, dafür aber ein starkes Rauschen, woraus dann die Software von Samsung zum Teil fast schon absurd weiche Bilder macht.

Die Telekamera ist bei gutem Licht und optimalem Vergrößerungsfaktor ein nettes Extra.
Foto: Proschofsky / STANDARD
Bei anderen Vergrößerungsfaktoren und vor allem weniger Licht.
Foto: Proschofsky / STANDARD
Das S21 Ultra mit deutlich besserer Hardware schlägt sich im Vergleich dann schon deutlich besser – aber auch noch immer nicht wirklich gut.
Foto: Proschofsky / STANDARD
Lediglich das Pixel 6 Pro liefert in diesem Szenario ein halbwegs brauchbares Bild. Dass die Telekamera des Google-Smartphones an sich schwächer als die des S21 Ultra ist, zeigt auch wieder einmal, welche Rolle Software für die Bildqualität spielt.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Aber wie gesagt: Die Telekamera zu haben ist besser, als sie nicht zu haben, und bei einfachen Lichtverhältnissen gibt es tatsächlich immer wieder mal Aufnahmen, die besser sind als das, was die Hauptkamera zugeschnitten und vergrößert liefern würde. Und das ist ja auch schon was.

Selfies

Nicht ganz zu vergessen ist die Frontkamera, die das Display oben mittig mit einem Punchhole-Ausschnitt durchbricht. Dort gibt es erneut einen alten Bekannten: jenen 32-Megapixel-Sensor, der schon im S20 FE zu finden war. Dieser liefert wieder ganz gute Bilder, auch wenn im Vergleich zu anderen S21-Modellen ein Autofokus fehlt. Auch ist der Betrachtungswinkel mit 81 Grad eher eng gewählt, für "Gruppen-Selfies" ist das also eher nichts, außer man hat sehr lange Arme.

Die Akkulaufzeit ...

Der Akku des Galaxy S21 FE ist mit 4.500 mAh angegeben und damit für die Größe eigentlich durchaus adäquat gewählt. Angesichts dessen fällt das Ergebnis beim Akku-Benchmark aber enttäuschend aus. Gerade einmal auf 7:33 Stunden kommt das Gerät bei PCMark Work 3.0 Battery Life. Zum Vergleich: Das Pixel 6 kommt hier mit ähnlich großem Akku auf fast elf Stunden. Vor allem aber: Dieser Messwert passt auch mit dem subjektiven Eindruck zusammen. Wer das Smartphone besonders intensiv nutzt, wird nicht immer durch den Tag kommen.

Die Akkulaufzeit mit dem 120-Hz-Modus (ganz links) ist betrüblich. Mit einem Wechsel auf 60 Hz wird sie erheblich besser. Ebenfalls sehr unerfreulich ist das extrem schlechte Ergebnis im "Don't Kill May App"-Test. Samsungs Stromsparmaßnahmen führen so dazu, dass etwa die Benachrichtigungen mancher Apps verspätet ankommen können. Übrigens ist das bei allen Samsung-Smartphones mit dem Update auf Android 12 erheblich schlechter geworden. Der Belastungstest von 3DMark liefert hingegen ein zu erwartendes Ergebnis.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Fragt sich, wie es dazu kommt. Ein Grund könnte eben der erwähnte Verzicht auf ein LTPO-Panel bei gleichzeitiger, dauerhafter Aktivierung des 120-Hz-Modus sein. Heißt natürlich auch: Wer eine bessere Akkuleistung haben will, der kann auf den klassischen 60-Hz-Modus wechseln, muss dafür aber natürlich auf die deutlich weicheren Animationen der 120-Hz-Darstellung verzichten. Tatsächlich kommt das S21 FE im besagten Benchmark dann auf 9:55 Stunden – ein wesentlich besserer, wenn auch noch immer nicht über die Maßen guter Wert. Da ist man dann schon richtig froh, dass Samsung "nur" ein FHD+-Display verbaut hat und auf die höheren Auflösungen manch anderer aktueller Smartphones verzichtet.

Schnellladen

Aufladen lässt sich der Akku mit maximal 25 Watt, womit im Test ein Ladestand von 50 Prozent nach etwas mehr als 30 Minuten erreicht wurde. Drahtloses Aufladen geht dann noch immer mit 15 Watt, so man eine passende Ladestation dazu hat. Apropos: Ladegerät wird beim S21 FE keines mitgeliefert – also weder via Kabel noch drahtlos.

Fingerprint

Der Fingerabdrucksensor ist erneut im Bildschirm untergebracht, im Gegensatz zu den anderen S21-Modellen kommt hier aber kein Ultraschall- sondern ein optischer Sensor zum Einsatz, wie ihn auch die meisten anderen aktuellen Android-Smartphones verwenden. Das ist an sich eine weniger sichere Technologie, zumindest funktioniert er aber sehr flink und auch zuverlässig, lediglich das Vibrations-Feedback könnte besser sein. Negativ fällt zudem auf, dass der Sensor sehr weit unten angebracht ist, was ihn mit einer Hand nicht immer leicht zu erreichen macht.

Der Fingerabdrucksensor funktioniert sehr gut, ist aber etwas gar weit unten angebracht.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Weitere Eckdaten im Schnelldurchlauf: Der lokale Speicherplatz liegt je nach Ausführung bei 128 oder 256 GByte, es gibt WiFi 6, Bluetooth 5.0, NFC und natürlich 5G-Support. Besonders gut gefällt, dass es dazu passend zwei Nano-SIM-Slots sowie eine integrierte E-SIM gibt. Das Gerät ist natürlich auch nach IP68 vor Staub und Wasser geschützt. Zu guter Letzt gibt es noch Stereo-Lautsprecher, wovon allerdings nur einer nach vorne weist, die vor allem einen recht dünnen Klang liefern – selbst für ein Smartphone.

Android 12 von Haus aus

Das Galaxy S21 FE wird bereits von Haus aus mit dem auf Android 12 basierenden OneUI 4.0 ausgeliefert. Das ist insofern bemerkenswert, da dies Auswirkungen auf den Software-Support hat – verspricht doch Samsung bei seinen aktuellen Topgeräten drei große Android-Versionssprünge sowie vier Jahre Sicherheitsaktualisierungen. Im konkreten Fall würde das bedeuten, dass das S21 FE noch Android 15 erhalten wird, während die anderen S21-Modelle bei Android 14 am Ende angelangt sind. Auch der Support mit Sicherheitsaktualisierungen würde aufgrund der langen Spanne seit dem Marktstart der anderen S21-Geräte in der Praxis bei der "Fan Edition" fast ein Jahr später enden.

Gerade angesichts der doch sehr großen Ähnlichkeiten zwischen all diesen Modellen bleibt abzuwarten, ob Samsung diese Unterscheidung wirklich durchzieht – oder ob die älteren S21-Ausführungen in der Praxis einfach ein Jahr länger als bisher versprochen Softwareaktualisierungen erhalten werden.

OneUI 4

Nach diesem kleinen Exkurs zurück zum S21 FE selbst. OneUi 4.0 gibt es mittlerweile bereits für einige andere Samsung-Smartphones, insofern gibt es hier wenige Überraschungen. Generell hat sich Samsung für eine sehr konservative Interpretation von Android 12 entschieden, verzichtet etwa weitgehend auf das Redesign im Rahmen von Googles "Material You". Lediglich ein simples Farb-Highlight-System verbleibt, das allerdings ein bisschen lustlos wirkt.

OneUI 4.0 bietet optional die Möglichkeit, Farb-Highlights individuell zu wählen. Das wirkt aber im Vergleich zu Googles "Material You" eher krude. Die optionale Möglichkeit, auch die Icons optisch dazu passend herzurichten, ergibt ein sehr uneinheitliches Bild. Das liegt daran, dass das nur auf Samsung-Apps voll angewendet wird, was eine gewisse ironische Qualität besitzt. Beim Pixel 6 geht das vergleichbare Feature nämlich nur mir Google-Apps.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Umgekehrt hat dies den Vorteil, dass Samsung-Nutzer sich hier sofort zurechtfinden werden, die Unterschiede zu älteren OneUI-Versionen sind jedenfalls überschaubar. Was auch heißt, dass viele der bekannten Kritikpunkte bleiben. OneUI ist zwar definitiv eine der besten Android-Oberflächen, leidet aber unter akuter "Featuritis", eine Verschlankung samt Rauswurf vieler unnötiger Dopplungen und Gimmicks würde der Software jedenfalls guttun.

So viele Apps

Bei der App-Ausstattung sieht es ähnlich aus: Neben all den gewohnten Google-Apps sind auch unzählige Samsung-Tools – und zwar mehr als je zuvor – installiert. Darunter auch wieder einige unnötige Dopplungen. Dass solche dort entstehen, wo man durch die Android-Lizenzvorschriften zur Installation von Google-Apps gezwungen wird, ist ja noch irgendwie verständlich. Dass man zwei SMS-Clients einrichtet – und zwar beide nicht deinstallierbar –, ist hingegen schlicht unnötig. Dazu kommen dann noch all die gewohnten Apps von Microsoft, Facebook, Netflix und Spotify.

Zumindest lassen sich viele dieser Programme wirklich restlos entfernen. Deutlich unerfreulicher ist da schon, dass Samsung immer noch einige versteckte Facebook-Tools installiert, die dem Betreiber des sozialen Netzwerks unter anderem die Installation und das Updaten von eigenen Apps erlauben. Das ist ein absolutes No-Go und hat vor einiger Zeit auch Oneplus einen veritablen Shitstorm spendiert. Warum bei Samsung über diesen Umstand hinweggesehen wird, bleibt eines der großen Rätsel unserer Zeit.

App-Stores

Da sich der Autor selbst geschworen hat, wenigstens einmal einen Samsung-Test lang ohne bösen Seitenhieb auf den digitalen Assistenten Bixby auszukommen (ja, der ist tatsächlich noch immer da, Anm.), muss kurz noch ein anderes Thema angesprochen werden. So erfreulich es generell ist, dass unter Android alternative App-Stores genutzt werden können, so mühsam ist die diesbezügliche Zweigleisigkeit bei Samsung-Geräten.

Nun steht es den Nutzern natürlich frei, den Galaxy Store einfach zu ignorieren, leider aktualisiert Samsung aber viele seiner mitgelieferten Apps auf diesem Weg. Heißt: Wer aktuell bleiben will, muss sich an zwei verschiedenen Orten darum kümmern. Gewisse Apps gibt es überhaupt nur über den Galaxy Store. Das mag alles im Interesse von Samsung sein – im Sinne der User ist es nicht.

Preisfragen

Kommen wir zu jener Frage, die für die Kaufentscheidung oft zentral ist: der Preis. Das Samsung Galaxy S21 FE 5G ist ab sofort in den Farben Schwarz, Weiß, Olive und Lavendel zu einem Preis von 749 Euro zu haben. Das gilt für die Variante mit 6 GB RAM und 128 GB Speicherplatz, die Ausführung mit 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Storage kostet dann 819 Euro.

Die Rückseite des S21 FE ist aus Polykarbonat, und das sieht man in dem Fall auch, zumindest in der Variante "olivegrün".
Foto: Proschofsky / STANDARD

Im Vergleich zu den ursprünglichen Listenpreisen von S21 und S21+ ist das zwar ein Stück günstiger, trotzdem überrascht, dass Samsung hier nicht weiter nach unten gegangen ist. Immerhin liegt man damit beispielsweise 100 Euro über Googles Pixel 6 und damit einem in der Leistung vergleichbaren Gerät. Vor allem aber ist der Preis für Samsungs eigenes S21 selbst mittlerweile natürlich deutlich gesunken, womit es derzeit bereits billiger als die "Fan Edition" zu haben ist.

Fazit

Was bleibt, ist ein an sich sehr gutes Smartphone, das trotzdem nur schwer zu empfehlen ist. Das liegt vor allem am Timing. Wäre es vor einem halben Jahr auf den Markt gekommen, hätte die Beurteilung sicher anders ausgesehen. Jetzt aber zu dem Preis ein Gerät auf den Markt zu bringen, das eine weitgehend unveränderte – und in einzelnen Punkten sogar schlechtere – Neuauflage eines fast ein Jahr alten Smartphones darstellt, scheint gewagt.

Samsung-Fans sind also besser damit bedient, noch ein paar Wochen zuzuwarten, um zu sehen, was die S22-Reihe bietet. Und wer nicht so sehr an der Marke hängt, bekommt bei anderen Anbietern derzeit ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Zu einer wirklichen Empfehlung könnte das Samsung Galaxy S21 FE eigentlich erst werden, wenn der Preis (deutlich) weiter nach unten geht – dann wäre es dafür aber definitiv einen zweiten Blick wert. (Andreas Proschofsky, 16.1.2022)