Hans Peter Doskozil nervt. Vor allem seine eigene SPÖ. Er verwundert auch. Was will er mit seinen ständigen Querschüssen erreichen? Nach menschlichem Ermessen wird er nicht SPÖ-Obmann, und wenn er es durch eine Laune des Schicksals doch wird, wandert ein Teil der SPÖ ab.

Aber Doskozil hat manchmal recht. Wenn er nun sagt, dass man die Impfpflicht "in der derzeitigen Form überdenken" müsse, so hat das einiges für sich. Vor allem ist nicht sicher, wie man die Impfpflicht wirklich administrieren soll – also wie man die Einhaltung überprüfen, tausende, wenn nicht zehntausende Verwaltungsstrafverfahren führen, Einsprüche bearbeiten etc. soll. Die Verwaltungsgerichte rufen jetzt schon nach personeller Aufstockung. Oder will man die Impfpflicht so durchsetzen wie den "Lockdown für Ungeimpfte", der bekanntlich immer noch gilt, an den sich aber bekanntlich kein Mensch hält?

Die Impfpflicht war immer eine Verzweiflungsaktion, weil sich in diesem Land der Verweigerer eben nicht genug Leute impfen ließen – und weil die Regierung eines gewissen Sebastian Kurz schon im vergangenen Sommer aufgegeben hat. Für die jetzige Omikron-Welle kommt sie nach Meinung der meisten Experten zu spät, wenn es um Erstimpfungen geht. Man müsste jetzt alles mit einem Crash-Programm auf das "Boostern" (dritter Stich) vor allem der Risikopersonen konzentrieren. Das würde eher noch etwas bringen. (Hans Rauscher, 13.1.2022)