Foto: Wordle

Wordle, das sehr populäre Spiel rund um Worträtsel, zählt derzeit etwa zwei Millionen aktive Spieler. Eine eigene App hat der Erfinder Josh Wardle nicht programmiert, stattdessen wird das Game ausschließlich im Browser gespielt, und das kostenlos. Die Lücke im App-Store füllen derzeit pfiffige Geschäftsleute, die mit dreisten Klonen auf Kundenfang gehen.

Copycats

Wie viele gute Spielideen ist auch jene von Wordle simpel. Jeden Tag bekommt man die Chance, ein Wort zu erraten. Dazu hat man sechs Versuche – ein Farbcode hilft dabei, richtige Buchstaben und Platzierungen zu erkennen. Das sowohl spielerisch als auch optisch wenig komplexe Spiel zu kopieren ist deshalb für Programmierer ein Leichtes.

Ein Beispiel ist der Entwickler Zach Shakked, der Wordle innerhalb kürzester Zeit nachbaute und als App anbot. Für die Jahresgebühr von 30 Dollar durften Kunden bei ihm unendlich viele Rätsel lösen – beim Original von Josh Wardle darf man pro Tag nur ein Wort auflösen. Auf Twitter freute er sich lautstark über den Erfolg und Platz vier in den App-Charts. Nach zahlreichen Beschwerden schritt Apple ein und verbannte diesen und andere Klone aus dem Store.

Zwei Spiele mit Wordle im Titel sind weiterhin im App-Store zu finden, da diese optisch und spielerisch offenbar ausreichend Unterscheidungsmerkmale aufweisen.

Zwei Spiele mit dem Titel "Wordle" sind im Store noch zu finden, unterscheiden sich aber ausreichend vom gleichnamigen Browser-Game.
Foto: Apple, Screenshot

Problem App-Store

Eigentlich hatte Apple versprochen, bei der Aufnahme von Spielen in den App-Store höchste Qualitätskriterien darüber entscheiden zu lassen, ob ein Game überhaupt im Store auftauchen darf. Offenbar ist den Verantwortlichen bei den Wordle-Klonen nicht aufgefallen, dass es sich dabei um inoffizielle Apps zu dem Browser-Spiel handelte.

Der UX-Manager Owen Williams führt auf Twitter aus, warum Entwickler, die zuerst eine Browserversion ihres Spiels veröffentlichen, bestraft werden. "Wenn jemand beschließt, deine Idee zu stehlen und den Namen im App-Store zu nutzen, dann hast du nur die Möglichkeit, selbst eine App zu erstellen."

Die Idee, erfolgreiche Spiele zu kopieren, ist nicht neu. Egal ob Flappy Birds, Clash Royale, 2048 oder andere – sobald sich der Erfolg eines Spiels abzeichnet, finden sich zahlreiche Leute, die am Erfolg mitnaschen wollen. Gerade bei Wordle ist diese Gier doppelt zynisch, da Wardle das Spiel ursprünglich für einen Freund entwickelt hat und auch weiterhin nicht an eine Monetarisierung der Idee denkt. In einem Interview mit der "New York Times" sagte er kürzlich: "Das Spiel treibt keinen Unfug mit den Nutzerdaten – es soll einfach nur Spaß machen."

Deutschsprachige Alternativen

Wer ohnehin wenig mit der englischen Sprache anfangen kann und die auf ein Rätsel pro Tag beschränkte Spieldauer als unzureichend empfindet, der findet bereits zahlreiche Alternativen im Rätselgenre. Die kostenlose App Wort Guru fordert mit einem Buchstabensalat heraus, den es richtig anzuordnen gilt, bei Wort Blitz markiert man mit einer Fingerbewegung Buchstaben, die dann ein Wort ergeben sollen. (red, 13.1.2022)