Von Portugal über Spanien, Italien und Kroatien bis nach Griechenland: Wiens Feinkostläden entführen ans Meer – in einer Zeit, in der das Reisen pandemiebedingt eingeschränkt ist.
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Fangen wir ganz im Westen, fangen wir in Portugal an. Die portugiesische Küche ist bekannt für Koriander, Stockfisch und Puddingtörtchen. Koriander bekommt man am Markt oder bei einem Etsan, Stockfisch im Best of Portugal in der Radetzkystraße 13 im dritten Bezirk und die so wunderbar die Seele streichelnden Pastel de Nata auf der Landstraßer Hauptstraße 65 im Nata Lisboa. Aber nicht nur dort.

Auch das Loja Portuguez in der Gersthofer Straße 8 führt diese außen blättrigen, innen cremigen Versuchungen. Aber nicht nur diese, es gibt auch ein ausgesprochen breites Sortiment eingedoster Weich- und Wirbeltiere aus dem Atlantik. Wer einmal die handverlesenen Sardinen von Papa Anzóis auf sein Butterbrot gelegt hat, greift kaum mehr zu anderer Ware.

Von Spanien bis Italien

Konserviertes Meer bekommt man auch aus Spanien. Für viele sind die kantabrischen Sardellen die besten. Das Kantabrische Meer tost an der baskischen Küste, und alles mit baskisch im Namen schmeckt in der Regel noch den Deut besser. Das Colono, erneut Landstraßer Hauptstraße, verkauft unter vielen anderen Produkten aus Spanien kantabrische Sardellen in der Dose.

Aber auch Ignacio in der Marc-Aurel-Straße im ersten Bezirk ist Fachmann in Sachen Meer in der Dose: Die galicischen Miesmuscheln, handverlesen, in Olivenöl gebraten und danach eingedost, suchen ihresgleichen. Der Seeigelrogen von Serrats und die Kabeljau-Kutteln von Laurel lassen eine und einen gedanklich ebenfalls an der atlantischen Brandung sitzen.

Herrlich lauft einem das Meer im Mund zusammen, betrachtet man die feinen Speisen in Wiens Feinkostläden.
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Sagt man in Italien "pesce in scatola", folgt als Antwort "tonno". Thunfisch scheint in Italien bevorzugt in der Dose gekauft zu werden. Bei La Salvia am Yppenplatz gibt es diese, und zwar den famosen Gelbflossenthunfisch von Maruzzella. Aber auch dessen kleinere Ausgabe, die Makrele alias Sgombro, kommt in die Dose und so auf den Yppenplatz.

La Salvia ist ein Schwellengeschäft. Es stellt die Schwelle zwischen Italien, Slowenien und Kroatien dar und bietet Ausgesuchtes aus dem Hinterland des Golfs von Triest. Hat man sich bereits Lardo, Pršut, den Triestiner Grottenkäse Jamar und entsprechende Pasta oder Gnocchi ins Sackerl legen lassen, hört man am besten auf die Empfehlung von Besitzerin Irene Strobl bezüglich Wein. Vermutlich wird sie einen Vitovska von Skerk einpacken, und wenn nicht, hat sie auch recht.

Die Auswahl ist groß, der Geschmack auch.
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Kroatien bis Griechenland

Sardellen in der Dose werden auch in Kroatien erzeugt. Hier sticht ein Produkt hervor, bei dem die Sardellen nicht in Salz eingelegt, sondern nur leicht mariniert werden. Da bleibt mehr vom Fischgeschmack übrig. Die Firma Arbacommerce hat ihren Sitz in Zadar, gefischt wird in der Adria, verarbeitet wird in Labin bei Plomin in Istrien. Die Dose ist aus Plastik, zu kaufen gibt es die adriatischen Sardellen, nebst diversen Kroatienspezialitäten, im Delikroat in der Neubaugasse 60.

Die Traumreise endet im Osten, in Griechenland. Wer sich eine Portion Griechenland auf das Weißbrot schmieren will, greift am besten zu einem Glas Taramosalata. Das ist Fischrogen, im Fall der Marke Ergon, die man im Rosmarin in der Barnabitengasse kaufen kann, vom Kabeljau geerntet. Das Rosmarin ist ein entzückendes Geschäft voller griechischer Spezialitäten, die jenseits des Lockdowns auch vor Ort verkostet werden können.

Übrigens: Es besteht kein Reiseverbot. (Gregor Fauma, 13.01.2022)