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Abschiedszeremonie in Almaty.

Foto: REUTERS/Pavel Mikheyev

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Die Flagge wird eingerollt.

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Nur-Sultan – Nach der Niederschlagung der Unruhen in Kasachstan hat ein von Russland angeführtes Militärbündnis mit dem Truppenabzug begonnen. Dank der Unterstützung der Bündnispartner seien die Militär- und Sicherheitskräfte des zentralasiatischen Landes in der Lage gewesen, ihre Aufgabe zu erfüllen, "Banditen aufzuspüren und festzunehmen", sagte der kasachische Vizeverteidigungsminister Muchamedschan Talasow am Donnerstag zu abrückenden OVKS-Truppen.

Die Soldaten wurden am Donnerstagmorgen in Kasachstans größter Stadt Almaty mit einer feierlichen Zeremonie verabschiedet.

Der autoritär regierende Präsident Kassym-Jomart Tokajew hatte in der vergangenen Woche die Partnerstaaten Kasachstans in dem regionalen Bündnis OVKS um Hilfe gebeten, nachdem in dem Land die schwersten Unruhen seit der Trennung von der Sowjetunion vor rund 30 Jahren ausgebrochen waren. Das Bündnis hatte den Abzug am Mittwoch angekündigt, der bis zum 19. Jänner abgeschlossen sein soll.

Zu den Unruhen kam es, als eine massive Erhöhung der Treibstoffpreise Proteste ausgelöst hatte, die in vielen größeren Städten in Gewalt umschlugen. Dabei starben nach Angaben der Regierung 164 Menschen, fast 10.000 wurden festgenommen. Viele Kasachen werfen den Behörden und der Elite Bereicherung vor. Nach der Eskalation der Proteste hatte Tokajew das Bündnis OVKS, dem neben Russland und Kasachstan auch Belarus, Armenien, Kirgisistan und Tadschikistan angehören, um Hilfe gebeten und den Soldaten für den Fall weiterer Unruhen einen Schießbefehl erteilt. Am Wochenende ebbten die Proteste ab. Die Behörden erklärten zuletzt, sie hätten die Lage stabilisiert und einen "Antiterroreinsatz" weitgehend abgeschlossen.

Tokajew hat nach Einschätzung von Beobachtern die Entwicklung genutzt, um seine Macht auszubauen. Er sprach davon, dass mit Hilfe der Bündnispartner ein von Außen gelenkter Umsturzversuch abgewehrt worden sei und auch einige von militanten Islamisten ausgebildete Ausländer hinter den Unruhen stecken würden. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte erklärt, die Allianz werde es nicht zulassen, dass es in Kasachstan zu einer Destabilisierung oder Revolution wie in anderen Ex-Sowjetrepubliken komme. (red, Reuters, 13.1.2022)