Zwar wächst das internationale Großprojekt im Erdorbit immer noch, aber zumindest gemäß einer 2014 unter den internationalen Partnern geschlossenen Vereinbarung sollte der Betrieb der seit 1998 im All kreisenden internationalen Raumstation ISS schon 2024 eingestellt werden. Mittlerweile freilich mehren sich Stimmen, die nach einer Verlängerung rufen. Trotz zunehmender Verschleißerscheinungen sei der Betrieb der Raumstation laut Experten aus technischer Sicht bis zumindest 2028 kein Problem.

Über 23 Jahre hat die Internationale Raumstation ISS, die in rund 400 Kilometern Höhe ihre Runden zieht, bereits auf dem Buckel.
Illustr.: ESA

USA und Russland für Verlängerung

Nachdem die USA bereits vor zwei Wochen Pläne für eine entsprechende Verlängerung bekannt gegeben haben, hat nun auch Russland Interesse an einem Weiterbetrieb der ISS bis 2030 bekundet.. "Dies ermöglicht es uns, einen Beschluss der russischen Regierung zur Verlängerung des ISS-Einsatzes vorzubereiten", sagte der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Donnerstag laut Nachrichtenagentur Interfax. Wann Moskau eine Entscheidung treffen wird, sagte er zunächst nicht.

Noch im Frühjahr 2021 hatte Rogosin mit einem Ausstieg Russlands ab 2025 gedroht. Die aktuell gültige Vereinbarung der internationalen Partner läuft 2024 aus. Über eine Verlängerung wird seit langem diskutiert. Russland hatte einen möglichen Rückzug aus dem Projekt mit Verweis auf US-Sanktionen gegen eigene Raumfahrtunternehmen begründet, zuletzt aber Interesse an einem Weiterbetrieb signalisiert.

Pläne für ISS-Nachfolger

Dennoch arbeiten einige Staaten und Organisationen für die Zeit nach der ISS bereits an Nachfolgern: Moskau hat schon im Vorjahr über Pläne zum Bau einer eigenen Raumstation berichten lassen. Die Nasa will für ihr eigenes Projekt im Erdorbit private Unternehmen an Bord holen: Die US-Raumfahrtbehörde hat Anfang Dezember drei Unternehmen mit der Entwicklung neuer Raumstationen beauftragt – darunter auch die Firma Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos. (red, APA, 13.1.2022)