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Die Darstellung "Huldigung der Kolonien" an der Kutschenseite.

Foto: AP Photo/Peter Dejong, File

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Die "Gouden Koets" im Jahr 2013, als König Willem-Alexander und Königin Maxima zur Parlamentseröffnung unterwegs waren.

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Prinzipiell war die goldene Kutsche des niederländischen Königshauses nicht oft Teil des Straßenverkehrs in Amsterdam. Traditionell fährt das Königspaar im September zur Eröffnung des Parlaments in der "Gouden Koets", wie sie auf Niederländisch heißt. Doch nun wird sie noch länger ins Museum verbannt. Denn um die Kutsche ist bereits seit langem ein Streit entbrannt. Die einen sehen sie als Symbol der Monarchie, die anderen als einen Gegenstand des Rassismus und der Unterdrückung.

Denn an einer Seitenwand der Kutsche findet sich das Werk "Huldigung der Kolonien" des Künstlers Nicolaas van der Waay. Dieser wollte 1896 mit der Illustration zeigen, wie die Niederlande den Kolonien das Geschenk der "Zivilisation" brachten. Zu sehen sind mehrere schwarze und asiatische Menschen, die einer weißen Frau – den Niederlanden – Geschenke wie Kakao und Zuckerrohr darbieten.

"Schatten der Vergangenheit"

In einer Videobotschaft am Donnerstag sagte König Willem-Alexander, dass er verstehe, dass die Kutsche für viele Menschen beleidigend sei. Das Land müsse sich gemeinsam der rund 200-jährigen kolonialen Vergangenheit stellen. "Es gibt keinen Grund, das, was passiert ist, durch die heutige Brille zu betrachten und einfach zu verdammen", sagte der König. Es würde nicht reichen, historische Objekte einfach wegzusperren. Stattdessen müsste man tiefer gehen und sich Zeit nehmen, um den Rassismus aufzuarbeiten.

"Solange es in den Niederlanden Menschen gibt, die täglich den Schmerz der Diskriminierung spüren, wird die Vergangenheit ihren Schatten über unsere Zeit legen", sagte der Monarch. Deshalb wird die Kutsche bis auf weiteres nicht zum Einsatz kommen. "Die goldene Kutsche wird erst dann wieder fahren können, wenn die Niederlande dafür reif sind. Und das ist jetzt noch nicht der Fall."

Große Kolonialgebiete

Die Kutsche war zuletzt im Jahr 2015 im Einsatz und wurde dann umfassend restauriert. Anschließend war das Gefährt im Amsterdamer Museum für Stadtgesichte ausgestellt. Die Kutsche wurde 1898 der niederländischen Königin Wilhelmina von der Hauptstadtbevölkerung geschenkt.

Die Niederlande besetzten im 17. Jahrhundert große Gebiete im heutigen Indonesien, Südafrika, Curaçao und Neu-Guinea. Das Königreich war für den Handel von unzähligen Sklaven verantwortlich. Viele Niederländerinnen und Niederländer forderten in den vergangenen Jahren eine Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit. Im Vorjahr entschuldigte sich die Bürgermeisterin von Amsterdam offiziell für die Rolle der Stadt im Zusammenhang mit dem Sklavenhandel. Premierminister Mark Rutte hatte eine solche Entschuldigung im Namen der Nation abgelehnt. (bbl, 14.1.2022)