Tom Brady blickt den Play-offs entgegen.

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Los Angeles – Nach dem längsten Grunddurchgang der NFL-Geschichte über 18 Spieltage beginnen am Wochenende die Play-offs in der National Football League. Den Auftakt machen am Samstagabend (22.30 Uhr) die Cincinnati Bengals gegen die Las Vegas Raiders. Danach treffen die Buffalo Bills in einem AFC-East-Duell auf die New England Patriots, bevor am Sonntag Titelverteidiger Tampa Bay Buccaneers mit Superstar Tom Brady die Philadelphia Eagles empfängt.

Insgesamt finden sechs Spiele in der sogenannten Wild-Card-Runde statt. Besonders im Fokus steht einmal mehr Quarterback Brady, der seinen achten Meisterschaftsring anpeilt und wieder einmal Anwärter auf die Auszeichnung als Liga-"MVP", also als wertvollster Spieler, ist. "Für mich ist das nicht einmal ein enges Rennen", meinte Bradys Chefcoach Bruce Arians und verwies auf die 43 Touchdown-Pässe und 5.316 geworfenen Yards des 44-Jährigen in dieser Saison.

Nicht die besten Erinnerungen

Sieben Mal konnte "TB12" bereits den Super Bowl gewinnen, sechs Titel holte er mit New England, einen im Vorjahr mit den "Buccs". Zum Auftakt wartet mit den Eagles das am schlechtesten gesetzte Play-off-Team in der NFC. An Philadelphia hat Brady nicht die besten Erinnerungen, vor vier Jahren zog er mit den Patriots im Super Bowl LII gegen die Eagles den Kürzeren. Im Grunddurchgang behielt Tampa Bay freilich in Woche 6 mit einem 28:22 in Philadelphia die Oberhand. Doch daran verschwendet Brady keine Gedanken mehr. "Philly ist ein tougher Gegner, sie werden uns fordern und ich muss guten Football zeigen", erklärte der Quarterback.

Zu einem echten Karriere-Showdown kommt es in der Nacht auf Montag zwischen Vorjahresfinalist Kansas City Chiefs und den Pittsburgh Steelers. Quarterback-Jungstar Patrick Mahomes trifft im heimischen Arrowhead Stadium auf Steelers-Altstar Ben Roethlisberger. Nach 18 Jahren könnte es für "Big Ben", zweifacher Super-Bowl-Sieger, das letzte Spiel seiner Karriere werden. Die Chiefs gehen jedenfalls als Favorit in die Partie. "Wir sind wahrscheinlich der größte Underdog im ganzen Play-off. Und Kansas ist wahrscheinlich das beste Football-Team. Wir haben keine Chance, daher gehen wir einfach raus und wollen Spaß haben", suchte Roethlisberger schmunzelnd im Understatement sein Heil.

Erinnerungen an die 90er-Jahre

Die weiteren Play-off-Matches bestreiten Sonntagabend die Dallas Cowboys gegen die San Francisco 49ers – ein Duell, das vor allem in den 90er-Jahren die Liga in Atem hielt – sowie Montagnacht die Los Angeles Rams in einem NFC-West-Duell mit den Arizona Cardinals. Vorerst gemütlich zuschauen können die Tennessee Titans und die Green Bay Packers, die in der AFC bzw. NFC die besten Teams im Grunddurchgang waren und damit als Belohnung eine "Bye week", also ein Freilos, zum Auftakt und in Folge immer Heimrecht haben.

Im Heimstadion der Rams, dem SoFi Stadium, findet am 13. Februar auch der Super Bowl LVI statt, die NFL stellt das Endspiel trotz steigender Corona-Zahlen nicht infrage. "All unsere Pläne für den Super Bowl bleiben unverändert", sagte NFL-Direktorin Katie Keenan. "Wir arbeiten mit allen hier zusammen, mit dem Gesundheitsamt von LA, um sicherzustellen, alle unsere Veranstaltungen laufen sicher ab."

Im 2020 eröffneten SoFi Stadium in Inglewood, einer eigenständigen Stadt südlich der Stadtgrenzen von Los Angeles, gab es zwar in dieser Saison unter anderem eine Impf- und Maskenpflicht für Besucher. Die Kapazität des mehr als 70.000 Zuschauer fassenden Stadions schöpften die beiden NFL-Teams aus der Metropole aber durchgehend aus. (APA, 14.1.2022)