Eines muss schon gesagt werden: Es sind nicht nur lauter rechte Schwurbler, die mit hanebüchenen Vergleichen mit Faschismus und Nationalsozialismus arbeiten; es gibt auch links-esoterische Schwurbler, die nicht besonders geschichtsfest zu sein scheinen.

Zur Info für manche: Der bei den einschlägigen Demos oft anzutreffende Spruch "Impfen macht frei" ist eine üble Verharmlosung der Aufschrift "Arbeit macht frei" über den Lagertoren einiger KZs, z. B. Auschwitz.

Aber zur Info des grünen Stadtrats Martin Hämmerle, in Dornbirn zuständig für Bildung und Jugend: Die Frage "Wo beginnt der Faschismus?" im Zusammenhang mit Lockdown für Ungeimpfte und Ähnlichem, gerichtet an die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer, ist so jenseits, dass einem die Luft wegbleibt. Hämmerle hatte gemeint, Sigrid Maurer könne die Grünen nicht als antifaschistische Partei bezeichnen und gleichzeitig dafür sein, "Menschen auszuschließen". Ohne sich darauf einzulassen, was "ausschließen" konkret bedeutet – von Faschismus soll man nur reden, wenn man weiß, wovon man redet.

Vielleicht eine Klarstellung: Die alternativ-esoterischen Impfskeptiker haben ebenso wie die konservativ-rechten Impfskeptiker ein Recht auf (informiertes) Fragen, vielleicht sogar auf Polemik. Aber die furchtbarste Phase unserer Geschichte, ein Menschheitsverbrechen, sollten sie dafür nicht missbrauchen. (Hans Rauscher, 14.1.2022)