Alex Hawke gilt als Mann der geschlossenen Grenzen.

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So schnell kann es gehen. Galt der australische Einwanderungsminister Alex Hawke bislang als umstritten, so hat er nun quasi Heldenstatus im Land erlangt, weil er dem Tennis-Ass Novak Djokovic das Visum wieder entzog.

In Australien mit seinem harten Corona-Kurs gibt es kaum Verständnis für die Einreise des ungeimpften Serben. Nach tagelangem Warten hat Hawke jetzt die Notbremse gezogen, auch wenn die Entscheidung damit noch nicht final ist. Blickt man in Hawkes Lebenslauf, ist diese nicht wirklich überraschend.

Hawke, 1977 in Wollongong an der australischen Ostküste geboren, gilt als Mann der geschlossenen Grenzen. Der 44-Jährige, dessen Großeltern mütterlicherseits aus Griechenland eingewandert sind, hat nach sechs Jahren beim Militär und einem Uniabschluss in Government and Public Affairs 2017 den Einzug ins Parlament geschafft. Nach dem Posten als Minister für internationale Entwicklung sowie als Vizeverteidigungsminister ist er seit Ende 2020 Minister für Einwanderung, Staatsbürgerschaften und multikulturelle Angelegenheiten – und damit das Gesicht der umstrittenen harten Einwanderungspolitik der Regierung geworden. Das kommt natürlich nicht bei jedem gut an.

"Christliche Werte"

Aber auch zuvor hat der Politiker der Mitte-rechts-Partei Liberal Party mit seinen ultrakonservativen Ansichten für Kopfschütteln gesorgt. Gleich zu Beginn seiner Politkarriere sagte er: "Niemand kommt in die Liberal Party, um links zu sein. Wenn du für studentische Zwangsvereinigungen, Drogenabgaben oder eine Senkung des Schutzalters bei Homosexualität stehst, dann kannst du dich den Grünen, der Labor Party oder den Demokraten anschließen."

Der bekennende Christ ist ebenso bekennender Gegner der Homoehe. Sie gefährde die Familie als Grundstein der Gesellschaft, erklärte er einst. Auch unterstützte er die Idee, homo- und bisexuelle Kinder von religiösen Schulen auszuschließen. Er trat auch dafür ein, Australiens Auslandshilfe zu kürzen. Außerdem meint er, der Kampf gegen den Klimawandel sei nicht Aufgabe der Regierung.

Hawke, seit 2013 in zweiter Ehe verheiratet und vierfacher Vater, gilt als enger Vertrauter von Premier Scott Morrison. Gemeinsam sind sie in einer Bibelstudiengruppe, die sich einmal wöchentlich trifft. Er glaube fest an christliche Werte wie Gnade, Vergebung, Erlösung und eine zweite Chance, sagte er einmal. Diese hat er Novak Djokovic nun verwehrt. (Kim Son Hoang, 14.1.2022)