Ein Viertel des täglichen Bewegtbildkonsums findet online statt.

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Videoplattformen wie Netflix, Youtube und Amazon Prime Video verdienen auch in Österreich gutes Geld und nutzen die Infrastruktur der hiesigen Telekommunikationsanbieter, beteiligen diese aber nicht an ihren Umsätzen. Das soll sich künftig ändern, fordern A1 Telekom Austria, Drei Österreich und Magenta Telekom in einer gemeinsamen Presseaussendung. Sie wünschen sich in Form einer "Gigabit-Infrastrukturabgabe" eine Beteiligung der Videoplattformen an den Netzkosten.

Steigendes Datenvolumn

Argumentiert wird dies damit, dass die Datenvolumen seit Pandemiebeginn deutlich gestiegen sind und dass Videostreaming hier einen starken Anteil hat. Das Volumen des Datenverkehrs der drei Netzbetreiber stieg insgesamt von rund 5,6 Millionen Terabyte im Jahr 2019 auf rund 8,6 Millionen Terabyte im Jahr 2020 im Festnetz- und Mobilbereich an – ein Plus von über 50 Prozent.

Videoinhalte machen inzwischen 70 bis 80 Prozent des Internetverkehrs aus. Laut Bewegtbildstudie 2021 der RTR streamen die Österreicherinnen und Österreicher 52 Minuten täglich Videos aus reinen Online-Quellen, ein Viertel des täglichen Bewegtbildkonsums findet online statt.

Kosten für Glasfaser- und 5G-Ausbau

Der wachsende Teil des Netzwerkverkehrs wird somit hauptsächlich von großen US-Streaming-Plattformen generiert und monetarisiert, so die weitere Argumentation der Telcos. Die Kosten für Ausbau und Betrieb trägt aber die heimische Telekommunikationsbranche.

Und diese Kosten sind nicht gerade gering: Knapp 700 Millionen Euro werden derzeit jährlich in die heimische Netzinfrastruktur investiert, bis zur österreichweiten Verfügbarkeit von 5G im Jahr 2023 werden rund drei Milliarden Euro an privatem Kapital fließen. Beim Glasfaserausbau in Österreich geht man zusätzlich von einer Investitionslücke in Höhe von fünf Milliarden Euro aus.

Die CEOs fordern daher, regulatorische Schritte in Richtung "faires Verursacherprinzip" zu setzen. Mit anderen Worten: Die US-Konzerne sollen den Telcos eine Abgabe dafür zahlen, dass sie deren Netze verwenden. Dadurch will man nicht nur "ein ausgewogenes Wettbewerbsumfeld auszubalancieren", sondern erwartet sich auch, dass dadurch Impulse gesetzt werden, um "mittelfristig sowohl Strombedarf als auch Netzressourcen unter Berücksichtigung der ökologischen Komponenten zu optimieren".

Auch auf europäischer Ebene werden Stimmen nach einer neuen Wettbewerbspolitik und entsprechenden Wegen bei der Finanzierung der digitalen Infrastruktur laut, heißt es von den Unternehmen abschließend. (red, 15.1.2021)