Elefanten im Tiergarten Schönbrunn beim Verzehr des Schönbrunner Weihnachtsbaumes.

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Die Tage werden wieder länger. Noch zart angedeutet, nur ein Versprechen von Licht. Die Weihnachtsbäume werden von den Elefanten in Schönbrunn verspeist. In manchen Auslagen träumen noch verstaubte Christbaumkugeln von Glamour und Kerzenschein und vergangenen Tagen. Der Rest der Gesellschaft zieht gnadenlos weiter, Richtung Fasching, Girlanden und Krapfen. Vergessen sind die Marzipanstollen und Zimtsterne.

Unvergessen sind ihre Nebenprodukte an Hüften und Wamperln. Für fettig-weichen Teig mit Marillenmarmelade und Staubzuckerschicht werden sich dennoch Abnehmer finden lassen.

Bald ist er vorbei, der Winter, sagt man sich tröstend, bald zieht sich das grüne Band über Wald und Flur. Geduld. In den Webshops werden schon rosa Kostümchen und hellgrüne Kleider angeboten, ein untrügliches Zeichen für die bevorstehende Zeitenwende. Wo Pastell ist, ist auch das Frühjahr nicht weit. Man blickt in den violett verfärbten Himmel, gegen den sich die dunklen Linien der nackten Äste verzweigen. Ohne Schnee. Mit den Knospen der Zukunft.

Der Winter war nicht wirklich da, bevor er geht. Der Winter hat einer mediterranen Mischkulanz Platz gemacht, aber ohne Meer. Bald schlummern auch die Schneekanonen, und die Schanigärten sprießen heftig, noch vor den Primeln. Manche können sogar jetzt schon das Gras wachsen hören. Der Frühling wächst heran, auf leisen Sohlen. (Julya Rabinowich, 16.1.2022)