Andra und Tatiana Bucci in "Nazijäger – Reise in die Finsternis", Sonntag, 21.45, ARD

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Es war im Herbst 1945, als Männer der britischen War Crimes Investigation Unit in Deutschland unterwegs waren, um Naziverbrecher zu finden und Mörder aufzuspüren, die für so viele Tote, für so viel Leid verantwortlich waren. In Nazijäger – Reise in die Finsternis –Sonntagabend in der ARD – erzählen Regisseur Raymond Ley und Autorin Hannah Ley die Geschichte dieser Soldaten, die Gerechtigkeit wollten.

Diese Männer, darunter viele aus jüdischen Familien, die aus Deutschland oder Österreich fliehen mussten, konnten Verbrecher wie Rudolf Höß – er war KZ-Kommandant von Auschwitz –, den Zyklon-B-Lieferanten Bruno Tesch oder Josef Kramer, den Lagerkommandanten von Auschwitz und Bergen-Belsen, aufspüren. In seinem Film verwebt Ley Spielszenen – die Dialoge basieren auf Verhörprotokollen – mit Original material aus Konzentrationslagern.

Den Opfern ein Gesicht geben

"Das Verbrechen des Holocausts entzieht sich für mich der Betrachtung, einer ‚realistischen‘ Darstellung im TV. Wir können lediglich versuchen, den Opfern – hier den 20 Kindern – ein Gesicht zu geben, einen Blick auf sie zu werfen, um auch sie vor dem Vergessen zu bewahren", sagt Regisseur Raymond Ley. Im KZ Neuengamme führte der SS-Arzt Kurt Heißmeyer Tuberkulose-Versuche an Häftlingen durch. Wenige Tage vor Kriegsende wurden 20 Kinder von Auschwitz nach Neuengamme gebracht und grausam ermordet. Unter ihnen der siebenjährige Sergio De Simone aus Italien. Seine Cousinen Andra und Tatiana Bucci wurden 1944 nach Auschwitz deportiert, sie haben überlebt.

"Für uns wenige, die wir noch in der Lage sind, darüber zu sprechen, ist es eine Pflicht, die Erinnerung wachzuhalten, diese Erinnerung im Besonderen", sagt Tatiana Bucci. Danke dafür. (Astrid Ebenführer, 16.1.2022)