Der starke Wind wird auch die Einsatzkräfte auf Trab halten (Archivbild).

Foto: BEZIRKSFEUERWEHRKOMMANDO BADEN

Am Montag ist ein Sturm über den Großteil Österreichs hinweggefegt: Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden am Vormittag in tiefen Lagen in Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland Windspitzen von 80 bis knapp über 100 km/h gemessen. Auf vielen Bergen erreichten die Böen noch höhere Werte – am Sonnwendstein (Niederösterreich) und am Feuerkogel (Oberösterreich) sogar jenseits der 130 km/h.

Klokabine im Donaukanal

Der Sturm brachte auch die Wiener Feuerwehr an ihre Leistungsgrenzen: Bis zum späten Montagnachmittag wurden mehr als 100 Einsätze durchgeführt. Feuerwehrtaucher absolvierten beim Schwedenplatz einen nicht alltäglichen Einsatz und bargen mittels einer Seilwinde ein Mobilklo, das vom Wind in den Donaukanal geweht worden war. Die Toilette wurde anschließend am Treppelweg gesichert.

In Liesing hatte eine Böe eine Fotovoltaikanlage losgerissen und auf geparkte Kfzs sowie das Dach eines Nebengebäudes geschleudert, berichtete Feuerwehrsprecher Lukas Schauer.

Um 16.04 Uhr fiel in Teilen der Innenstadt und des Alsergrundes die Stromversorgung aus, wovon etwa 300 Haushalte betroffen waren, bestätigte Christian Call, Pressesprecher der Wiener Netze, einen Online-Bericht von "heute". Die Einsatzteams waren unterwegs, um bei den Gebäuden, die in Wien alle von zumindest zwei Seiten versorgt werden, wieder anzuschließen.

Als Ursache der Störungen wurde ebenfalls der Sturm vermutet, wodurch etwa Kurzschlüsse in Straßenlampen oder Ampeln auftreten können, die sich dann wiederum auf Häuser auswirken können. Laut Call wurde die Versorgung bereits um 17.15 Uhr in allen Haushalten wiederhergestellt.

Stromausfälle auch in Niederösterreich

In Niederösterreich hat der Sturm am Montag für 128 Feuerwehreinsätze gesorgt. Betroffen waren vorwiegend Bezirke im Süden des Bundeslandes. Ausrücken mussten die Helfer unter anderem wegen umgestürzter Bäume, die Straßen blockierten oder in Stromleitungen hingen, und Plakatwände sowie wegen loser Dachziegel.

Weil in Himberg bei Wien auch ein Strommast gekippt war, musste der Friedhof gesperrt werden, berichtete die Feuerwehr der Marktgemeinde im Bezirk Bruck an der Leitha. Teile des Industriegebiets waren vorübergehend ohne Strom.

Zur Vorsicht aufgerufen

Die ZAMG warnte bereits am Montagmorgen, dass vor allem im Osten Österreichs die Auswirkungen des Tiefs Hannelore deutlich zu spüren sein werden. Große Äste könnten abbrechen, Bäume vereinzelt entwurzelt werden. Wegen der orkanartigen Sturmböen werde deshalb zur Vorsicht aufgerufen.

Neben einem erhöhten Risiko in Wäldern, Parks und Alleen drohen auch Stromausfälle durch zerstörte Stromleitungen, warnt die ZAMG. Autofahrer sollten die Geschwindigkeit anpassen, gerade durch Seitenwind sei die Unfallgefahr "stark erhöht". Bewegliche Gegenstände im Garten sollten nach Möglichkeit gesichert werden.

Auch am Montagnachmittag und -abend musste man im Großteil des Landes mit Sturmböen rechnen, mit Schwerpunkt in der Osthälfte Österreichs. Erst in der zweiten Nachthälfte sollte der Wind deutlich nachlassen. Regen und – in höheren Gegenden – Schneefall sind möglich. Der Dienstag dürfte noch zeitweise windig, aber nicht mehr so stürmisch verlaufen wie der Montag. Mittwochs ist der Wind laut ZAMG schwach, um Donnerstag und Freitag wieder stärker bis stürmisch zu wehen.

Zweijahresevent in Wien

Spitzenreiter bei den Sturmböen war laut ZAMG bis zum Montagnachmittag der Sonnwendstein mit 133,6 km/h, gefolgt vom Buchberg (131,4 km/h) und der Jubiläumswarte in Wien (124,2 km/h). Nach Auswertungen der Hohen Warte kommen auf dem Feuerkogel Windspitzen wie heute (120,6 km/h) mindestens einmal pro Jahr vor. In Wien kommen 100 km/h in den tieferen Lagen wie der Innenstadt durchschnittlich alle zwei Jahre vor. 120 km/h in den höheren Regionen des Wienerwaldes kommen mindestens einmal pro Jahr vor. (APA, red, 17.1.2022)