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Auf den großen Applaus für eine neue Produktkategorie muss Apple-Boss Tim Cook wohl noch etwas länger warten.

Foto: MARIO TAMA / AFP / GETTY

Ist es endlich das "große neue Ding", auf das viele Apple-Beobachter warten? Beim iPhone-Hersteller selbst scheint man jedenfalls große Hoffnungen in die Bereiche Augmented und Virtual Reality (AR/VR) zu setzen. Immer wieder hatte Firmenchef Tim Cook das Interesse an entsprechenden Technologien kundgetan, während man dem Vernehmen nach im Hintergrund schon seit Jahren an einer entsprechenden Brille arbeitet. Genau bei dieser muss Apple nun aber offenbar einen Rückschlag hinnehmen.

Verspätung wahrscheinlich

Waren Marktbeobachter zuletzt davon ausgegangen, dass Apples erste AR/VR-Brille bereits zur Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2022 präsentiert wird, scheint dieser Termin nun zunehmend unrealistisch. Der Grund dafür: Apple hat mit massiven Problemen in der Entwicklung zu kämpfen. Das behauptet zumindest Bloomberg in einem aktuellen Bericht.

Demnach soll das Headset derzeit zu Überhitzungsproblemen neigen, was natürlich bei einem Stück Hardware, das man direkt vor dem Gesicht trägt, besonders unerfreulich ist. Als Chip wird dabei angeblich der selbe M1 Pro eingesetzt, der auch im aktuellen Macbook Pro zu finden ist. Dieser bietet eine große Leistungsfähigkeit, für solch anspruchsvolle Aufgaben kommt aber auch der Apple-SoC offenbar an seine thermischen Grenzen.

Einige Baustellen

Doch es sind nicht die einzigen Schwachpunkte, die Apple laut Bloomberg derzeit plagen. So soll es auch Schwierigkeiten mit der Kamera sowie dem Zustand der Software im Allgemeinen geben. Sollte all das nicht schnell in den Griff bekommen werden, dürfte sich die offizielle Präsentation auf frühestens Ende 2022 verschieben – eventuell auch länger. Und im Handel wäre die AR/VR-Brille damit nicht mehr vor 2023. Zuletzt war von einem Marktstart noch im laufenden Jahr ausgegangen worden – wenn auch in begrenzter Stückzahl.

Aus Apples Perspektive liegt eine Verschiebung jedenfalls nahe, immerhin will man sicherstellen, dass die ersten Geräte auch wirklich gut funktionieren. Ob man ein paar Monate früher oder später am Markt ist, dürfte hingegen zweitrangig sein. Zumal man wohl auch eine Wiederholung des Marktstarts der Apple Watch verhindern will, die im Jahr 2015 sowohl in Hinblick auf Hard- als auch Software eher unfertig auf den Markt gekommen war und dafür zunächst viel Kritik einheimste.

Ausblick

Der Bericht macht aber auch klar, dass Apple den großen Push für seine AR/VR-Brille ohnehin erst 2023 starten will. Demnach soll die WWDC des kommenden Jahres dann ganz im Fokus der neuen Produktkategorie stehen. Entwickler will man aber wohl schon vorher dafür interessieren, immerhin soll das Headset mit einem eigenen App Store kommen – und dieser soll natürlich bereits erste Programme enthalten, wenn die Konsumente die Geräte in die Hände bekommen.

Frühere Berichte sprachen davon, dass das Headset mit zwei 4K-OLED-Bildschirmen – also einem für jedes Auge – ausgestattet sein soll. Dazu war von 3D-Sensoren für die Erkennung von Handbewegungen sowie bis zu 15 Kameras die Rede, die für die optimale Verschmelzung mit dem Realgeschehen sorgen sollen. Eine Highend-Ausstattung, die auch ihren Preis haben dürfte: Analysten gehen von mehr als 2.000 US-Dollar für das Headset aus. (apo, 17.1.2022)