
Prada
Kyle MacLachlan ("Twin Peaks") eröffnete und Jeff Goldblum (siehe unten, "Jurassic Park") schloss die Show mit einem Walk, der seither durch die Social-Media-Kanäle mäandert. Miuccia Prada und Raf Simons steckten diesmal nicht nur Models, sondern auch zehn Schauspieler (in der Mitte zu sehen: Asa Butterfield aus Sex Education) in die neue Winterkollektion. Die heißt Body of Work und setzt sich mit dem Thema Arbeitsbekleidung auseinander. Bei Prada sieht das so aus: Schimmernde Zweiteiler und Overalls werden unter langen, breitschultrigen Ledermänteln und Jacken-Hybriden, teils Bomberjacke, teils Parka, getragen.

Jeff Goldblum.
Prada.

Fendi
Silvia Venturini Fendi grenzte sich von der Streetwear-Begeisterung der Konkurrenz ab. Die Designerin verordnete den Fendi-Männern knielange Hosen mit Stutzen, Mäntel wurden wie Capes über die Schultern gelegt. Perlenketten, nackte Dekolletés, Ohrringe und Ansteckblumen à la Carrie Bradshaw rundeten die Outfits der Neo-Dandies ab. Dazu gab's Krypto-Wallets, die zusammen mit der französischen Firma Ledger entwickelt wurden.
Fendi
Zegna
Ende vergangenen Jahres gab das Unternehmen Zegna in New York sein Börsendebüt, CEO Ermenegildo Zegna läutete im Rollkragenpullover die Börsenglocke. Und auch sonst orientiert sich das Modeunternehmen um. Die Nebenmarken Z Zegna und die Couture-Linie verschmelzen zu einer Marke. Für den kommenden Winter hat Designer Alessandro Sartori eine minimalistische Kollektion entworfen, die Ermenegildo Zegna gut gefallen dürfte: Der Rollkragenpullover spielt in ihr eine tragende Rolle.
Dolce & Gabbana
Einen günstigeren Zeitpunkt hätten Domenico Dolce und Stefano Gabbana nicht erwischen können: Eben erst hatten Machine Gun Kelly und Megan Fox ihre Verlobung verkündet. Nun eröffnete der gebürtige Texaner die Show in einem weißen, nietenbesetzten Seidenanzug, während sie in Reihe eins zusah. Die Winterkollektion? Wieder einmal eine knietiefe Verbeugung vor der Generation Z: Steppjacken und T-Shirts wurden mit Graffiti-Mustern des Künstlers Rocco Pezzella überzogen, die Säume der übergroßen Daunenmäntel über den Boden gezogen, Unterhosen, Skianzüge und Sweater mit D&G-Logos bedruckt.
Dolce & Gabbana.
Dolce & Gabbana.
Etro
Vor einigen Jahren ließen sich Bella und Gigi Hadid mit Büchern unter dem Arm fotografieren: Damals wurde das Buch als d a s Accessoire der Stunde bezeichnet. Vielleicht hat sich Kean Etro ja daran erinnert, als er über das Motto seiner aktuellen Präsentation nachdachte. Die Männershow von Etro fand jedenfalls in der Bocconi-Universität statt, die Models trugen zu den Mäntel und Kaftans, den Jacken und Pullovern, versehen mit stilisierten Motiven wie Anker, Wölfe, Rosen, einige Ausgaben des Mailänder Verlages Adelphi Edizioni in den Händen.
Etro.
JW Anderson
Giorgio Armani sagte die Shows in Mailand ab. Ihm folgte das britische Label JW Anderson, das erstmals in Italien eine Show geplant hatte. Schade, dass JW Anderson auf eine digitale Präsentation (aufgenommen im Londoner Club Scala) umschwenkte. Seine mit Männlichkeitsstereotypen spielende Kollektion: eine Bereicherung für die Mailänder Modewoche. Poloshirts wurden zu Minikleidern, silberne Lycry-Leggings bekamen einen Auftritt, in den Händen trug Mann gehäkelte Stofftiere.
Brioni
Die Zeiten des Experimentierens, man erinnere sich an das Engagement von Justin O'Shea vor einigen Jahren, sind bei Brioni lange vorbei. Seit 2018 entwirft der Oberösterreicher Norbert Stumpfl für das italienische Modeunternehmen. Dessen Handschrift: so elegant wie zurückhaltend. Für den kommenden Winter glaubt Brioni an locker fallende Mäntel – und Fischerhüte.
(red, 18.1.2022)