Hilary Hahn – eine Künstlerin, deren Ausstrahlung ins Sachlich-Pragmatische spielt.

Foto: Michael Patrick O'Leary

Die Brüder Haefliger sind die eidgenössische Version von Markus Hinterhäuser: Andreas ist ein hervorragender Pianist, Michael ein angesehener Festspielintendant (in Luzern). Hilary Hahn wiederum ist die Jennifer Lawrence der Geige: eine Künstlerin, deren Ausstrahlung ins Sachlich-Pragmatische spielt.

Im Konzerthaus gaben Hahn & Haefliger (Andreas) Beethovens 1803 uraufgeführte Kreutzer-Sonate und die ein Jahrzehnt später entstandene, Erzherzog Rudolph gewidmete G-Dur Sonate op. 96. Virtuosität versus Idyll, überdrehter Show-Act gegen glückselige Innerlichkeit: So könnte man die gegensätzliche Verfasstheit der beiden Werke grob beschreiben. Die Geigerin und der Pianist bewiesen auf beiden Terrains Trittsicherheit.

Patente Fröhlichkeit

Die Führungsrolle wechselten von Phrase zu Phrase, oft von Takt zu Takt mit leichter Hand. Gut so. Schade nur, dass sich Hahn und Haefliger auf der Bühne parallel positionierten, sodass bei den zahlreichen musikalischen Dialogszenen kein Blickkontakt möglich war. Gedeckt, nussig-braun, eher breit der Geigenton der 42-Jährigen; auf laserstrahlhafte Lichtbündelung musste man klanglich verzichten.

Patente Fröhlichkeit kennzeichnete das Presto-Finale der Kreutzer-Sonate wie auch das Scherzo der G-Dur Sonate. Haefliger setzte eine Vielzahl von Impulsen und überraschte mit kurzen Klangzaubereien. Die Zugabe wurde aus der von Hahn beauftragten Encore-Sammlung bestritten: Max Richters Mercy verzauberte das Publikum. (sten)