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Vor allem Frauen riskieren wegen Corona weniger beim Anlegen.

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Wien – Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass Menschen in Österreich in der Veranlagung vorsichtiger vorgehen, also Risiko wie Aktien eher meiden. Bei Frauen ist dieser Effekt stärker ausgeprägt als bei Männern, geht aus einer Studie des Bankenverbands und der Bawag hervor. Während 29 Prozent der dazu befragten Frauen angeben, nun weniger Risiko bei der Veranlagung zu nehmen, sind es bei Männern bloß 23 Prozent. Das Problem dabei: Risikolose Anlagen wie Sparbücher spielen de facto keine Zinsen ein, daher nagt die Inflation an der Kaufkraft des Ersparten.

Dieser Effekt hatte Bawag-Finanzvorstand Enver Sirucic zufolge auch einen Einfluss darauf, dass die Zuversicht der Befragten abgenommen hat. "Wenn es keinen risikolosen Zins mehr gibt, macht das pessimistisch", sagt er. "Alleine das Zinsniveau ist es nicht, es spielt aber eine Rolle." In Zahlen bedeutet dies: 29 Prozent der Frauen haben nun mehr finanzielle Sorgen als vor Corona. Bei Männern liegt dieser Wert bei 25 Prozent.

Die abnehmende Zuversicht führt auch zu einem sparsameren Alltagsleben. Auf etwa vier von zehn Frauen trifft dies zu, während es bei Männern nur drei von zehn sind. Knapp ein Fünftel der Befragten legt daher nun mehr Geld zurück – aber eben hauptsächlich risikolos und damit unverzinst.

Interesse der Jungen

Das Zinsdilemma – und die Suche nach Alternativen beim Vermögensaufbau – hat womöglich dazu beigetragen, dass junge Menschen tendenziell mehr Interesse an Finanzthemen haben als ältere. "Besonders junge und gebildete Frauen haben ein hohes Interesse an Geld-, Finanz- und Wirtschaftsthemen", sagt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbands.

Generell sind drei Viertel aller Befragten der Ansicht, dass sie einen guten Umgang mit Geld haben. "Die hohe Selbsteinschätzung hat mich überrascht", erklärt Resch. Er sieht dennoch Aufholbedarf beim Finanzwissen – wobei ihm zufolge gilt: je früher, desto besser. Die Schule spielt laut der Umfrage, die Marketmind unter 1.314 Personen zwischen 18 und 65 Jahren im Herbst 2021 durchführte, dabei keine große Rolle, was Resch bedauert: "Wir wünschen uns, dass Finanzbildung ein fixer Bestandteil des Lehrplans ab der fünften Schulstufe wird." (aha, 18.1.2022)