Kann (theoretisch) Bitcoins minen, ist aber nicht besonders gut darin: der Toshiba T3200SX.

Foto: Dmitrii Eliuseev

1989 war die Computerwelt noch einfach. PC-Prozessoren arbeiteten im zweistelligen Megahertz-Bereich, EGA-Grafik mit maximal 64 Farben war meist das höchste der Gefühle bei der Darstellung, und Laptops waren ein Nischenprodukt.

Zu Letzteren gehört auch der Toshiba T3200SX. Er konnte zwar VGA-Grafik mit 256 Farben ausgeben, verfügte aber selbst nur über einen 11-Zoll-Plasma-Bildschirm mit 640 x 480 Pixeln in Graustufen. Unter der Haube sorgte ein 80386SX-Prozessor von Intel mit 16 MHz für die nötige Rechenleistung, wobei er in der Standardausführung auf einen MB RAM zugreifen konnte. Vorinstalliert war MS-DOS. Windows 3.0, das den Durchbruch von Microsofts Betriebssystem endgültig fixieren sollte, erschien erst 1990.

Beinahe acht Kilogramm wog der "mobile" Computer. Er kostete seinerzeit stolze 6.300 Dollar. Unter Berücksichtigung der Inflation wären das heute knapp 14.400 Dollar oder 12.600 Euro.

Drei Jahrzehnte später

32 Jahre später ist die ganze Welt vernetzt, und jedes Smartphone sticht den Laptop-Oldie leistungstechnisch locker aus. PCs und Notebooks selbst haben sogar noch stärker bei der Performance zugelegt, von der ein Teil mittlerweile in das Verdienen von Kryptowährungen mittels Durchführung komplexer Transaktionsbestätigungen fließt. Ein Prozess, den man landläufig "Mining" nennt.

Der Entwickler Dmitrii Eliuseev hat sich daran gemacht, die Computervergangenheit und -moderne zu verknüpfen. Er brachte dem Retro-Laptop von Toshiba bei, nach Bitcoins zu "schürfen", wie er in einem Blogpost beschreibt. Dafür brauchte es eine passende Mining-Software. Wenig überraschend gibt es allerdings kein Bitcoin-Miningtool für MS-DOS. Daher schrieb Eliuseev selbst eines in C++ und nutzte den quelloffenen Open-Watcom-Compiler, um es für das alte Betriebssystem zu kompilieren.

Mangels vorhandener Netzwerkanbindung lief die Software im Simulationsmodus mittels eines bereits errechneten Blocks der Bitcoin-Blockchain. Theoretisch ließe sich aber eine Netzwerkkarte nachrüsten und "echtes" Mining betreiben.

584 Millionen Jahre für einen Dollar

Lohnenswert ist der Aufwand freilich nicht. Die Rechenoperationen führen zu einem Leistungsaufwand von fast 39 Watt, mit einem Output von 15 Hashes pro Sekunde ist der alte Computer aber freilich weit weg davon, ein profitables Miningwerkzeug zu sein. Mit dieser Geschwindigkeit würde es voraussichtlich 584 Millionen Jahre dauern, um Bitcoin im Gegenwert von einem Dollar zu minen, rechnet Eliuseev vor.

Etwa viermal so lange müsste man beim Toshiba T1100 Plus warten, auf dem er seine Software anschließend auch getestet hat. Das Modell von 1986 bietet eine 8086-CPU mit 7,1 MHz auf, mit der es 3,6 Hashes pro Sekunde schafft.

Praktische Gründe für den Mining-Betrieb mit den Retro-Laptops sieht der Entwickler nicht. Aber es wäre sicher lustig für künftige Historiker, sofern diese in einer halben Milliarde Jahre noch wissen, was die Begriffe "Bitcoin", "Laptop" und "Dollar" bedeuten, meint Eliuseev. "Es ist definitiv interessant, sich zu überlegen, wie die Menschheit sich in dieser Zeit verändern wird." (red, 18.1.2022)