Bundespräsident Alexander Van der Bellen:

Ich kann mich noch gut an das erste Mal erinnern, als ich das mittlerweile berühmte lachsfarbene Papier in den Händen gehalten habe. Aber nicht nur die Papierfarbe war für Österreich damals ungewöhnlich. DER STANDARD griff von Anfang an andere Themen auf als viele Medien und betrachtete die Themen aus anderen Blickwinkeln.

Seit der Gründung des STANDARD ist in der Medienwelt kein Stein auf dem anderen geblieben. Der Wandel schreitet vor allem seit dem Jahrtausendwechsel in rasantem Tempo voran. Dem trug DER STANDARD schon früh Rechnung: 1995 ging neben dem Printprodukt als erstes Medium Österreichs DER STANDARD online. Und ist bis heute eines der erfolgreichsten heimischen Onlineportale.

Ob online oder offline: Fest steht, eine liberale Demokratie braucht verantwortungsvollen und kritischen Journalismus. Presse- und Meinungsfreiheit, unabhängige Medien mit seriös recherchierten Inhalten und Medienvielfalt sind Grundpfeiler unserer Demokratie. DER STANDARD trägt täglich dazu bei, diese Säulen zu erhalten.

Zur 10.000. Auflage des STANDARD wünsche ich dem Herausgeber, dem Chefredakteur, den Redakteurinnen und Redakteuren sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin alles Gute und viel Erfolg. Und den Leserinnen und Lesern auch für die Zukunft einen aufklärerischen Blick hinter die Kulissen.

Foto: Christian Fischer

Bundeskanzler Karl Nehammer:

Wir leben in turbulenten Zeiten. Die Corona-Pandemie hat die gesamte Welt in Aufruhr versetzt. Neben allen gesundheitlichen Implikationen, die das mit sich bringt, gibt es noch ein weiteres Phänomen, das diese Pandemie von Beginn an begleitet, und das ist die gezielte Desinformation.

Zwar sind Fake News kein Problem, das wir erst seit Corona kennen – Expertinnen und Experten warnen schon seit Jahren vor den "Echokammern", vor allem in sozialen Medien. Umso wichtiger ist in diesen Zeiten objektiver Journalismus, dem die Menschen vertrauen können. Medien haben in einer Demokratie vor allem die Aufgabe, Menschen mit verlässlicher Information zu versorgen, um ihnen Einschätzungen auf Basis von Fakten zu ermöglichen.

Diesem Grundsatz hat sich auch DER STANDARD seit seiner Gründung 1988 verschrieben und war dabei auch immer besonders innovativ, DER STANDARD war unter anderem die erste deutschsprachige Zeitung, die bereits 1995 auch online ging.

Als Bundeskanzler gratuliere ich herzlich zur 10.000. Ausgabe und freue mich auf die weitere gute Zusammenarbeit.

Foto: imago images / SEPA.Media

Michael Ludwig, Bürgermeister von Wien:

Ich gratuliere dem STANDARD ganz herzlich zu seiner 10.000. Ausgabe. Daran lässt sich ermessen, welch großen Beitrag dieses Qualitätsmedium zu einer offenen, pluralistischen und demokratischen Kultur in Österreich bereits geleistet hat.

Als aufmerksamer Leser bin ich mir sicher, dass diese Erfolgsgeschichte am österreichischen Medienmarkt weitergeht. Das ist wichtig und gut für eine aufgeklärte und informierte Debatte. Und die brauchen wir mehr denn je! Denn wir stehen vor großen Herausforderungen.

Die Pandemie hat uns gezeigt, wie essenziell ein starkes, öffentliches Gesundheitssystem ist. Dieses gilt es auszubauen und abzusichern. Ebenso zentral ist die Lösung der Herausforderungen am Arbeitsmarkt, im Bildungsbereich, in der Pflege und beim Klimaschutz.

Während solcher Veränderungsprozesse kommt Qualitätsmedien wie dem STANDARD eine besonders wichtige Aufgabe zu: die Faktenlage klarzustellen, Orientierung zu geben und das Komplexe zu vereinfachen. Das ist ein unschätzbarer Beitrag für unser Gemeinwesen.

Ich danke für die geleistete Arbeit und freue mich auf viele kommende Ausgaben!

Foto: Heribert Corn

Heide Schmidt, Gründerin des Liberalen Forums:

Ich reflektiere regelmäßig über den STANDARD meiner Lebensqualität. Dabei kann ich meine Befindlichkeit immer weniger vom gesellschaftlichen Zustand trennen, der mich seit langem beunruhigt. Wer und was trägt dazu bei, dass sich die Maßstäbe und in der Folge die Zustände derart negativ verschieben? Was ist aus dem STANDARD des sozialen Zusammenhalts, der Solidarität, des Anstands, der Menschenrechte, dem Herzstück jeder Zivilisation, was aus dem der Demokratie geworden?

Auch Medien sind an diesen Verschiebungen beteiligt. In der Demokratie werden nämlich zwar die Spielregeln von politischen Mehrheiten gemacht, doch was geht und was nicht, hängt maßgeblich mit der Stimmung der Bevölkerung zusammen. Für die spielt die öffentliche Berichterstattung eine große Rolle. Es geht um Wachsamkeit, Unabhängigkeit, Unbestechlichkeit, professionelle Recherche. Und um eine Debattenkultur, die auf sachlichen Argumenten fußt.

Nur wenige Medien erfüllen diese STANDARDs, aber auf eines ist Verlass. DER STANDARD vermittelt mir nicht nur die Informationen, die ich für meinen Kopf brauche, sondern auch die Haltung, die für den STANDARD meiner Lebensqualität entscheidend ist. Danke.

Foto: Imago Images/Gigler

Martin Kušej, Burgtheaterdirektor:

Demokratie braucht einen freien kritischen Geist, der unser Zusammenleben und die Rolle der Mächtigen beleuchtet und hinterfragt. Theater tut dies mit der Erzählung von Ideen, Visionärem und Geschichten vor der Folie von Vergangenem, Medien nehmen insbesondere unsere Gegenwart in den Fokus.

Während Kunst langfristig Niederschlag findet und sie vor allem als Mittel dient, sich in Situationen und Personen hineinzuversetzen, ist die Betrachtung der Medien vornehmlich eine aktuell analytische aus der Distanz. Aber beide, Medien und Theater, tun gut daran, bei der Besetzung ihrer Rollen breit zu denken.

Es ist die Vielfalt der Perspektiven, die uns als Gemeinschaft nicht nur bereichert, sondern deren Einbeziehung zwingend ist im Übereinkommen über unsere Werte, für die Erhaltung der Demokratie und Gestaltung unserer Zukunft. Daher ist es so wichtig, dass DER STANDARD weiter mit innovativem und kritischem Geist unseren Blick erweitert und zu einer pluralistischen Medienlandschaft beiträgt.

Foto: APA/Schlager

Heinz Engl, Rektor der Universität Wien:

Herzlichen Glückwunsch zur Jubiläumsausgabe! DER STANDARD hat gezeigt, dass auch in einer sich radikal verändernden Medienlandschaft ein Printmedium wichtig bleibt und wohl auch für die nächsten 10.000 Ausgaben bleiben wird.

Faktenbasiert, sorgfältig recherchiert und mit sachlicher Berichterstattung, wenn auch mit klarer Linie, die gesellschaftlichen Entwicklungen zu kommentieren und zu begleiten bleibt mehr denn je eine wichtige Aufgabe von Medien und festigt unsere Demokratie. Gerade in Krisenzeiten müssen wir in den öffentlichen und veröffentlichten Diskursen verstärkt auf den Zusammenhalt der Gesellschaft achten.

Qualitätsjournalismus und Projekte wie "Österreich spricht" leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Die Wissenschaft kann und wird auch ihren Beitrag leisten, um faktenbasiert Zukunftsfragen zu beantworten. In diesem Sinne freue ich mich auf die weitere Zusammenarbeit, etwa beim gemeinsamen Projekt "Semesterfrage", und wünsche dem STANDARD auch für die Zukunft viel Erfolg.

Foto: Andy Urban

Elfie Semotan, Fotografin:

Gleich am Anfang möchte ich dem STANDARD gratulieren zur 10.000. Ausgabe. Ich schätze diese Zeitung von dem Moment ihrer Gründung an, und nicht nur wegen der Farbe, sondern wegen der ausgezeichneten Berichterstattung.

Medien mit Mut zur unabhängigen Berichterstattung sind essenziell für eine funktionierende aufgeklärte, demokratische Gesellschaft. Es ist höchst unangenehm und enttäuschend, sich Diskussionen und Gespräche von Politikern und über Politik anzuhören, da bei dieser Gelegenheit häufig eine Sprache verwendet wird, die meist nur aus Worthülsen besteht.

Aber, das muss auch gesagt werden, es gibt Journalisten, die sich in solchen Gesprächen abmühen, um eindeutige Antworten zu erzwingen. Doch kaum jemals werden engagierte, überprüfbare Meinungen vertreten, und jeder Vorwurf wird auf die komplizierteste Weise entkräftet oder schlicht geleugnet, bis wir eines Besseren belehrt werden oder das Thema langsam in Vergessenheit gerät.

Das Ereignis, das mich am meisten schockiert hat, war die Verhinderung eines großartigen Projekts des damaligen Vizekanzlers und Wirtschaftsministers Mitterlehner gemeinsam mit Kanzler Kern. Der Plan war, jeder Frau das Recht und die Sicherheit zu geben, ihr Kind am Vor- und Nachmittag von kompetenten Personen beaufsichtigt und versorgt zu wissen.

Das war und ist noch immer ein ambitionierter und revolutionärer Plan. Frauen hätten die Wahl, ob und wie sie arbeiten wollen. Damals dachte ich, jede Frau würde dazu Stellung beziehen und jede Zeitung hätte dieses Thema als Headline, ganz groß!

Es geschah nichts, das Thema tauchte in einigen Zeitungen manchmal mehr, manchmal weniger ausführlich auf, einfach deprimierend. Dieses Beispiel habe ich gewählt, weil, wäre es realisiert worden, es unsere Gesellschaft für alle, Frauen und Männer, grundlegend und positiv verändert hätte.

Wir müssen unserer Sprache wieder Inhalt geben, wir dürfen keine Angst haben, unsere Meinung und Bedürfnisse auszusprechen – und DER STANDARD soll uns dabei helfen!

Foto: APA/Schlager

Peter Klimek, Komplexitätsforscher an der Med-Uni Wien und Wissenschafter des Jahres 2021:

Die Pandemie legte wie ein Vergrößerungsglas bestehende Bruchlinien in unserer Gesellschaft offen. Dazu zählt die fortschreitende soziale Fragmentierung; beschleunigt durch mediale Parallelwelten und ihre in sozialen Netzwerken gebildeten Echokammern. Kritischer Journalismus, der die eigenen Leser dazu zwingt, die Annahmen zu hinterfragen, wird damit wichtiger denn je.

Dafür möchte ich dem STANDARD in seinen vergangenen 9.999 Ausgaben danken. Sicherlich war das Glas darin überzufällig häufig halbleer, wenn die Regierung es für halbvoll verkündete. Man kann jedoch immer damit rechnen, gut recherchierte und faktenbasierte Gründe dafür zu bekommen, warum es halbleer zu sehen ist. Und zwar ohne in billiges und unqualifiziertes Sloganeering zu verfallen.

In diesem Sinne: Lieber STANDARD, weiter so! Liebe Politik, bekämpft die Inseratenkorruption, macht eine Presseförderung, die den Namen verdient, und enteignet Facebook, Meta oder wie immer sie sich gerade nennen!

Foto: feelImage/Matern

Max Hollein, Direktor des Metropolitan Museum of Art, New York

Alles Gute zur zehntausendsten Ausgabe, wahrscheinlich habe ich mindestens ein Drittel davon gelesen, in Print oder online, und an sieben Ausgaben sogar als freier Jungredakteur mitgearbeitet!

Auch heute noch fängt ein Morgen in New York zuallererst mit einem Besuch auf derStandard.at an, um die weltweiten und regionalen Entwicklungen und Verwicklungen aus fundierter, österreichischer Perspektive zu sehen.

Dem STANDARD wünsche ich, dass er auch im Metaverse das Medium erster Wahl sein wird, wenn es um gute Berichterstattung, Recherche und Kommentare geht.

Foto: APA/dpa/Rumpenhorst

Max Stiegl, Spitzenkoch und Betreiber des Restaurants Gut Purbach:

Auch nach 10.000 Ausgaben werden dem STANDARD die Themen gewiss nicht ausgehen. Das dringlichste: Der Klimawandel wird uns weiter beschäftigen.

Aber ich hoffe, dass sich die Diskussion ändern wird. Derzeit geht es viel zu viel um den Einzelnen, um sinnloses schlechtes Gewissen. Ich nenne das Ökoterrorismus: Kauft Biopapier, vegane Schuhe, achtet auf euren ökologischen Fußabdruck. Das ist alles scheinheilig, moderner Ablasshandel. Ändert dort was, wo es wirklich einen Unterschied macht, statt Klopapier zu sparen oder Milch in Glasflaschen zu kaufen! Es war British Petroleum (BP), die den Begriff "ökologischer Fußabdruck" erfunden haben, um die Schuld auf das Individuum zu schieben.

In meiner Branche geht der Trend weiter zu Sharing, zu sozialem Essen, zum Gruppenerlebnis. Der neue Luxus wird nicht das Teure sein, sondern das Rare, kein Zuchtkaviar, sondern lokales Wildgeflügel. Und die größte Herausforderung für uns Wirte wird nicht sein, genug Gäste zu finden, sondern gute Mitarbeiter. Da haben wir leider viel verbockt und müssen künftig als Arbeitgeber viel attraktiver werden.

Ich freue mich, auch über diese Zukunftsthemen in diesem mir wichtigen liberalen Medium lesen zu können.

Foto: Heribert Corn

Cordula Reyer, Model, Journalistin und Buchautorin:

Ich erinnere mich an Zeiten, als die Welt noch nicht vernetzt war und im Flugzeug Zeitungen angeboten wurden. Am Ende des Fluges von Wien nach Los Angeles nahm ich immer so viele Exemplare des STANDARD mit, wie mir das Flugpersonal gerne geben wollte. Etliche gleichfalls ausgewanderte Freunde und Bekannte zu Hause warteten schon darauf. Eigentlich gefiel ich mir ganz gut in der Rolle des Nachrichtenüberbringers aus der alten Heimat.

Mit dem Internet war die Welt plötzlich viel kleiner geworden und ich meinen Job los. Jahre später sah ich auf einem RONDO-Cover ein Bild meines Vaters (Schauspieler Walter Reyer, Anm.) aus dem Film "Der Tiger von Eschnapur" von Fritz Lang aus den 1950ern. Mein Vater, ein g'standener Tiroler, spielte einen indischen Maharadscha. Er trug einen Turban, Ohrringe und dunkle Schminke im Gesicht. "Armer Papa", sagte ich zu mir, "heute würden sie dich des Brownfacings bezichtigen."

Die Welt ist heute viel kleiner, und wir alle sind uns viel näher und verstehen viele Dinge besser. So ist vieles – wie auch Brownfacing – inzwischen verpönt. Und das ist gut und richtig so.

Foto: Toppress/Schöndorfer

Josef Aschbacher, Generaldirektor der Weltraumagentur Esa:

Als Generaldirektor der europäischen Weltraumbehörde Esa, und auch als Österreicher, möchte ich dem STANDARD herzlich zum Erscheinen seiner 10.000. Ausgabe gratulieren.

Die Esa betreibt Raumfahrt zum Wohl der Menschen und unseres Planeten, zum Beispiel auf den Gebieten Klimawandel, Sicherheit und Gesundheit. Unsere Missionen werden mit Steuergeldern bezahlt. Deshalb hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf zu erfahren, welche Projekte wir verfolgen und welcher Nutzen sich daraus ergibt.

Bei der Vermittlung dieser Informationen sind wir auf verlässliche Partner angewiesen – Partner wie den STANDARD, der mit fundierter Sachkenntnis und verständlichen Darstellungen gerade auch im Wissenschaftsbereich im wahrsten Sinn des Wortes Standards setzt.

Ich wünsche dem STANDARD eine gedeihliche Zukunft und freue mich auf weiterhin ausgezeichnete Zusammenarbeit.

Foto: APA/Hochmuth

Alfred Dorfer, Kabarettist und Schauspieler:

Es ist ein durchaus origineller Zugang, Zeit in Zeitungsausgaben zu messen. Wie wird die Welt also in etwa 3.000 Ausgaben aussehen im Vergleich zur Welt vor STANDARDs Geburt (v. Std.)?

Wird es in 40.000 Ausgaben überhaupt noch Bäume geben, durch deren Sterben gedruckte Meinung erblühen kann? Immerhin ist es seit etwa 4.500 Ausgaben üblich, Zeitungspapier aus brav recyceltem Material herzustellen, um es nach einmaliger Nutzung erneut zu verwandeln. In Amazon-Kartons. Welch tröstliches Bild, dass im Verpackungsmaterial nutzloser Warenlieferungen vielleicht der verblichene Leitartikel einer Edelfeder eingewoben sein könnte.

Oder ist Journalismus in 4.700 Ausgaben vielleicht nur mehr elektronisch? Unbedingt sollte das STANDARD-Forum 10.000 weitere Ausgaben beibehalten werden. Dieser Meinungsfriedhof der Namenlosen ist eine einmalige und geniale Kombination aus Geschäftsmodell und Gewaltprävention.

Zu den bisherigen 10.000 Ausgaben kann man jedenfalls aufrichtig gratulieren. Dem STANDARD und uns.

Foto: imago / Future Image / Adam

Maria Happel, Schauspielerin, Regisseurin und Leiterin des Max-Reinhardt-Seminars:

Wir müssen uns dringend Poesie und Fantasie bewahren und uns mit Achtsamkeit begegnen – mit Respekt vor dem anderen und vor uns selbst. Nur damit können wir als Gemeinschaft funktionieren und uns als Gesellschaft weiterentwickeln. Gerade in einer Zeit großer drängender Fragen müssen wir uns in unserem Ringen um Antworten gegen die Verrohung stellen.

Wichtig ist unsere Sprache, wir dürfen das Lesen nicht verlernen, uns nicht ständig berieseln lassen, stattdessen in der Literatur Inspiration suchen. Die Medien spielen vor allem bei der Weitergabe von Wissen eine zentrale Rolle, in den Worten liegt eine große Macht.

Umso wichtiger ist ein sorgfältiger und bedachter Umgang – es sind meist die Worte der Medien, mit denen wir morgens aufwachen und unser Tagwerk beginnen.

Foto: Heribert Corn

Florian Scheuba, Kabarettist und STANDARD-Kolumnist:

Als unmittelbare Reaktion auf die Feierlichkeiten zur 10.000. Ausgabe des STANDARD überraschte Medienministerin Susanne Raab mit folgender Aussendung:

"Allein die Tatsache, dass die Bundesregierung im Jahr 2020 durch Regierungsinserate für Leser des käuflichen Gratisblatts 'Österreich' pro Kopf 8,22 Euro ausgegeben hat, während sie für STANDARD-Leser nur 2,43 Euro übrig hatte, erfüllt mich mit Fassungslosigkeit und Scham. Ich habe mir deshalb die diesbezüglichen Forderungen des Volksbegehrens für Rechtsstaatlichkeit und Antikorruption durchgelesen: 'Die Medienförderung und Inseratenvergabe durch öffentliche Stellen sind zu objektivieren. Die Medienförderung soll sich an Qualitätskriterien orientieren.' Dem ist nichts hinzuzufügen, außer der Ankündigung, diese Forderungen so zügig wie möglich umzusetzen."

Die daraufhin folgenden wütenden Proteste der Boulevardzeitungsherausgeber Fellner und Dichand verebbten im Zuge neuer Auswertungsergebnisse von Chatnachrichten Thomas Schmids rasch.

Foto: Regine Hendrich

Florian Krammer, Virologe an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York:

Ich hab den Print-STANDARD nie gern gelesen. Die Printausgabe ist einfach zu sperrig, knickt dauernd um, man kann sich nicht auf den Text fokussieren. Aber ich bin ein großer Fan der Onlineausgabe.

Als Student in Wien habe ich angefangen, den STANDARD online jeden Tag in der Früh zu lesen. Ist gratis, das war als Student wichtig. Oft hab ich auch untertags zwei-, dreimal reingeschaut. Neuigkeiten sind immer schnell da gewesen, dauernd wird upgedatet.

Und dann ist da das Forum. Ein schöner Ort zum Streiten, Kommentieren, Philosophieren. Manchmal steht da viel Gescheites, manchmal greift man sich auf den Kopf wegen all des Blödsinns und manchmal auch Hasses, der da gepostet wird, und manchmal muss man einfach nur lachen.

Ja, und dann bin ich irgendwann weg aus Wien, weg aus Österreich. Aber DER STANDARD ist mir geblieben. Ich steh in der Früh auf, mach mir einen Kaffee, und dann schau ich mir mal in aller Ruhe im STANDARD an, was es Neues gibt daheim – mit sechs Stunden Zeitunterschied.

Am Anfang der Pandemie war ich auch mal enttäuscht, da haben die Boulevardmedien den Ernst der Lage besser erkannt, und ich wollte mir beim Lesen einiger Artikel schon die Haare ausreißen. Aber es hat nicht lang gedauert, bis sich das gebessert hat.

Gratulation zur 10.000. Ausgabe – und bis morgen Früh.

Foto: The New York Times /Redus/Newman