Margarito Martínez ist der zweite getötete Journalist in Mexiko in diesem Jahr.

Foto: AFP / Guillermo Arias

Tijuana – Bereits zum zweiten Mal im neuen Jahr ist in Mexiko ein Journalist getötet worden. Der Fotojournalist Margarito Martínez wurde nach ersten Informationen am Montag beim Verlassen seines Hauses in Tijuana erschossen, wie seine Ehefrau und Medien, für die er arbeitete, berichteten. Der 49-Jährige hatte in der nordwestmexikanischen Stadt an der US-Grenze für mehrere lokale und auch internationale Medien Fotos gemacht, vor allem für Berichte über Kriminalität.

In Tijuana sind kriminelle Banden aktiv, die Drogen und Migranten in die USA schmuggeln und Menschen entführen. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.

Gefährlichstes Land für Journalisten

Nach Angaben von Kollegen hatte Martínez mit einer Person Ärger gehabt, die in den Drogenhandel verwickelt sein soll. Einer der Arbeitgeber von Martínez, das Magazin "Zeta", berichtete von einem Streit mit einem Nachbarn. Erst eine Woche zuvor war José Luis Gamboa, der Direktor eines Onlineportals, in der ostmexikanischen Stadt Veracruz getötet worden – Berichten zufolge mit einer Stichwaffe. Auch in dem Fall sind die genauen Hintergründe nach wie vor unbekannt.

Mexiko war im vergangenen Jahr nach einem Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) das dritte Jahr in Folge das gefährlichste Land für Journalisten. Demnach wurden im Jahr 2021 sieben Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet – an zweiter Stelle lag Afghanistan mit sechs solcher Fälle. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador verunglimpft kritische Journalisten immer wieder öffentlich als Lügner.

Das lateinamerikanische Land, in dem etwa 126 Millionen Menschen leben, hat im Allgemeinen Probleme mit Gewaltverbrechen, vor allem im Zusammenhang mit Drogenkriminalität. Zuletzt wurden fast 100 Morde pro Tag registriert, die meisten Taten werden nie aufgeklärt. (APA, 18.1.2022)