Eine Runde weiter: Daniil Medwedew.

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Melbourne –Aus den Top 16 der Setzung hat sich am Dienstag bei den Australian-Open nur an ihrem 34. Geburtstag Angelique Kerber eine Auftaktblöße gegeben. Co-Titelfavorit Daniil Medwedew (Nr 2) besiegte beim ersten Grand-Slam-Tennisturnier des Jahres Henri Laaksonen (SUI) 6:1,6.4,7:6(3), sein russischer Landsmann Andrej Rublew (5) Gianluca Mager (ITA) 6:3,6:2,6:2. Stefanos Tsitipas (GRE-4) überzeugte gegen Mikael Ymer (SWE) mit einem 6:2,6:4,6:3. Bei den Frauen stieg Aryna Sabalenka (BLR-2) in drei Sätzen, Garbine Muguruza (ESP-3) in zwei Sätzen auf.

Medwedew souverän

Medwedew kontrollierte seine Partie über weite Strecken, bei eigenem Service kam er kaum in Bedrängnis. Einzig im dritten Satz ließ er seinem Gegner mehr Spielraum, nicht aber im Tiebreak. Damit steht erstmals seit 1995 kein Schweizer in der zweiten Runde des Turniers, Stan Wawrinka und Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer fehlen verletzt. Für Medwedew geht es im Zweitrunden-Schlager gegen den zuletzt an Corona erkrankt gewesenen Lokalmatador Nick Kyrgios weiter. Medwedew hätte übrigens den ausgewiesenen Novak Djokovic gerne im Turnier gesehen: "Ich mag Herausforderungen."

Murray weiter

Eine starke Leistung bot der zweifache Olympiasieger Andy Murray, der Schotte gewann gegen den Georgier Nikoloz Basilaschwili (21) 6:1,3:6,6:4,6:7(5),6:4. Für Murray war es nach seiner Hüftoperation der erste Matchsieg bei den Australian Open seit fünf Jahren und daher sehr emotional. Vor drei Jahren hatte er in "Down Under" unter Tränen quasi schon seinen Rücktritt bekanntgegeben. "Es ist fantastisch, zurück zu sein", sagte der 34-Jährige nach seinem in 3:52 Stunden fixierten Erfolg.

"Es sind Tage wie heute, für die es der Aufwand wert ist", sagte der ehemalige Weltranglistenerste erfreut. "Auf solche Siege bin ich stolz." Murray scheint so stark zu sein wie lange nicht mehr, vergangene Woche erreichte er in Sydney ein ATP-Endspiel. Fünfmal stand Murry bei den Australian Open im Finale – viermal verlor er gegen Novak Djokovic, einmal gegen Roger Federer. Kampflos musste der Norweger Casper Ruud (8) seine Nennung wegen einer Knöchelverletzung zurückziehen.

Ruud verletzt

Tsitsipas' Leistungsvermögen war ungewiss, da er sich im November einer Ellbogen-Operation unterzogen hatte. Nach Ruuds Rückzug ist er zumindest der Papierform nach aber Favorit auf das Erreichen des Halbfinales. Seine nächste Hürde ist mit Sebastian Baez eine weitere nehmbare, der Argentinier setzte sich gegen den Spanier Albert Ramos-Vinalos durch.

Fernandez und Kvitova out

Bei den Frauen musste US-Open-Finalistin Leylah Fernandez mit einem 4:6,2:6 gegen die australische Wildcard-Spielerin Maddison Ingles früh die Segel streichen. Die Kanadierin beging 30 unerzwungene Fehler. Kein Weiterkommen gab es auch für die zweifache Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova. Die tschechische Melbourne-Finalistin von 2019 hatte gegen Sorana Cirstea keine Chance, unterlag 2:6,2:6. "So ist der Sport, da muss ich mich einfach durchkämpfen", meinte Kvitova enttäuscht.

Sabalenka hatte große Mühe mit ihrem Aufschlag, quälte sich gegen Lokalmatadorin Storm Sanders zu einem 5:7,6:3,6:2-Sieg. Muguruza plagte sich einigermaßen mit der jungen Französin Clara Burel, gewann letztlich 6:3,6:4 und blieb damit bei diesem Major weiter ohne Auftaktniederlage. Anett Kontaveit (EST-6) besiegte die Tschechin Katerina Siniakova 6:2,6:3, Iga Swiatek (POL-7) Harriet Dart (GBR) 6:3,6:0. Simon Halep (ROU-14) begann mit einem 6:4,6:3 gegen Magdalena Frech (POL).

Deutsche Enttäuschung

Als Letzte des Tages zog Emma Raducanu in die zweite Runde ein, und das im Schlager gegen die US-Amerikanerin Sloane Stephens mit 6:0,2:6,6:1. Die 19-jährige US-Open-Sensationsgewinnerin gewann ihren jemals ersten Satz bei den Australian Open in 17 Minuten. Die US-Open-Siegerin 2017 auf der Gegenseite fand im zweiten Satz aber ihren Rhythmus, es schien auf eine spannende Entscheidung hinauszulaufen. Da zog die als Nummer 17 gesetzte Raducanu freilich rasch auf 5:0 davon.

Durch Kerbers Out in Form eines 4:6,3:6 gegen die Estin Kaia Kanepi wurde definitiv, dass erstmals seit 1977 keine deutsche Spielerin die zweite Runde erreicht hat. Vor sechs Jahren hatte Kerber das Turnier gewonnen, diesmal ist die Nummer 16 aber unter anderem durch eine im Dezember erlittene Corona-Infektion in ihrer Vorbereitung beeinträchtigt gewesen.

Oswald im Doppel-Einsatz

Österreichs einziger Beitrag in den Hauptbewerben ist Doppelspieler Philipp Oswald, der Vorarlberger wurde an der Seite des Niederländers Matwe Middelkoop gegen den Südafrikaner Raven Klaasen und den Japaner Ben McLachlan (13) gelost. Für die in der nächsten Woche gespielten Junioren-Bewerbe ist mit Jan Kobierski ein rot-weiß-roter Vertreter genannt. (APA, dpa, red, 18.1.2022)

Tennis-Ergebnisse der Australian Open in Melbourne vom Dienstag – Grand-Slam-Turnier (47,46 Mio. Euro, Hartplatz):

Männer, 1. Runde:
Daniil Medwedew (RUS-2) – Henri Laaksonen (SUI) 6:1,6:4,7:6(3)
Stefanos Tsitsipas (GRE-4) – Mikael Ymer (SWE) 6:2,6:4,6:3
Andrej Rublew (RUS-5) – Gianluca Mager (ITA) 6:3,6:2,6:2
Felix Auger-Aliassime (CAN-9) – Emil Ruusuvuori (FIN) 6:4,0:6,3:6,6:3,6:4
Jannik Sinner (ITA-11) – Joao Sousa (POR) 6:4,7:5,6:1
Diego Schwartzman (ARG-13) – Filip Krajinovic (SRB) 6:3,6:4,7:5
Roberto Bautista Agut (ESP-15) – Stefano Travaglia (ITA) 7:6(2),6:4,5:7,6:1
Taylor Fritz (USA-20) – Maximilian Marterer (GER) 7:6(8),6:3,6:2
Andy Murray (GBR) – Nikoloz Basilaschwili (GEO-21) 6:3,3:6,6:4,6:7(5),6:4
Maxime Cressy (USA) – John Isner (USA-22) 7:6(2),7:5,6:7(4),6:7(4),6:4
Daniel Evans (GBR-24) – David Goffin (BEL) 6:4,6:3,6:0
Grigor Dimitrow (BUL-26) – Jiri Lehecka (CZE) 6:4,4:6,6:3,7:5
Marin Cilic (CRO-27) – Emilio Gomez (ECU) 6:3,6:1,6:2
Alex de Minaur (AUS-32) – Lorenzo Musetti (ITA) 3:6,6:3,6:0,6:3
Richard Gasquet (FRA) – Ugo Humbert (FRA-29) 3:6,7:6(4),7:6(3),6:3
Anmerkung: Casper Ruud (NOR-8) zog seine Nennung wegen einer Knöchelblessur zurück.

Frauen, 1. Runde:
Aryna Sabalenka (BLR-2) – Storm Sanders (AUS) 5:7,6:3,6:2
Garbiñe Muguruza (ESP-3) – Clara Burel (FRA) 6:3,6:4
Anett Kontaveit (EST-6) – Katerina Siniakova (CZE) 6:2,6:3
Iga Swiatek (POL-7) – Harriet Dart (GBR) 6:3,6:0
Anastasia Pawljutschenkowa (RUS-10) – Anna Bondar (HUN) 6:2,6:1
Jelena Rybakina (KAZ-12) – Sarina Dijas (KAZ) 6:7(3),7:6(3),6:1
Simona Halep (ROU-14) – Magdalena Frech (POL) 6:4,6:3
Kaia Kanepi (EST) – Angelique Kerber (GER-16) 6:4,6:3
Emma Raducanu (GBR-17) – Sloane Stephens (USA) 6:0,2:6,6:1
Sorona Cirstea (ROU) – Petra Kvitova (CZE-20) 6:2,6:2
Elise Mertins (BEL-19) – Wera Swonarewa (RUS) 6:4,7:5
Maddison Inglis (AUS) – Leylah Fernandez (CAN-23) 6:4,6:2
Daria Kasatkina (RUS-25) – Stefanie Vögele (SUI) 6:3,6:1
Danielle Collins (USA-27) – Caroline Dolehide (USA) 6:1,6:3
Tamara Zidansek (SLO-29) – Arantxa Rus (NED) 3:6,6:3,7:6(8)
Marketa Vondrousova (CZE-31) – Priscilla Hon (AUS) 6:2,6:3