Laut der Umfrage haben seit Pandemiebeginn 23 Prozent der Erwerbstätigen in Österreich ihren Job gewechselt.

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Seit Beginn der Pandemie denkt knapp die Hälfte der österreichischen Erwerbstätigen über einen Jobwechsel nach: Aktuell sind 46 Prozent offen für einen neuen Job oder haben sogar bereits konkrete Schritte in die Wege geleitet. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing durchgeführt hat. Befragt wurden insgesamt 2.523 Beschäftigte im deutschsprachigen Raum, davon 510 in Österreich.

Unter den 30- bis 39-Jährigen ist der Anteil an Wechselwilligen besonders hoch – 53 Prozent sind bereit, zu einem neuen Arbeitgeber abzuwandern. Leicht gesunken ist hingegen die Wechselbereitschaft unter weiblichen Befragten: 40 Prozent von ihnen zeigen heuer Interesse an einem Jobwechsel, im Vorjahr waren es noch 44 Prozent.

Seit dem Frühjahr 2020 haben 23 Prozent der Erwerbstätigen in Österreich ihren Job gewechselt. Dass Corona diese Entscheidung beeinflusst hat, bejahen 42 Prozent der weiblichen und 62 Prozent der männlichen Stellenwechsler – insgesamt sind es demnach etwa die Hälfte (51 Prozent). Auffällig ist, dass knapp jeder vierte Stellenwechsler gekündigt hat, ohne eine neue Position in Aussicht zu haben.

"Immer mehr Beschäftigte hinterfragen während der Pandemie ihre Arbeitssituation und prüfen sehr genau, ob ihr Arbeitgeber kulturell noch zu ihnen passt", sagt Sandra Bascha, verantwortlich für die Kommunikation in Österreich beim Xing-Mutterkonzern New Work Se.

Gründe für Jobwechsel

Die Anlässe, weshalb Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über einen neuen Job nachdenken, sind nicht identisch mit den Beweggründen für einen tatsächlichen Stellenwechsel. Die Umfrage zeigt: Von einer neuen Arbeitsstelle erhoffen sich 51 Prozent der Wechselwilligen in erster Linie ein höheres Gehalt – bei den Erwerbstätigen zwischen 30 und 39 Jahren sind es sogar knapp 60 Prozent. Weitere Gründe sind der Wunsch nach einem neuen Tätigkeitsfeld (32 Prozent), Unzufriedenheit mit der Geschäftsführung (29 Prozent) oder der strategischen Ausrichtung des Unternehmens (27 Prozent). Jede und jeder Fünfte vermisst zudem die Sinnhaftigkeit im Job.

Betrachtet man die Motive für den tatsächlichen Jobwechsel, ergibt sich ein anderes Bild: Sie wünschen sich mehr Jobsicherheit (26 Prozent), eine bessere Work-Life-Balance (25 Prozent) oder flexiblere Arbeitszeiten (25 Prozent). Finanzielle Motive spielen beim tatsächlichen Jobwechsel mit 22 Prozent eher eine nachgelagerte Rolle.

Seit der Pandemie wird die Firmenkultur als Kriterium für die Attraktivität eines Arbeitsplatzes immer wichtiger. Das zeigen die Erwartungen der Befragten an einen potenziellen Arbeitgeber: Mit 64 Prozent steht ein höheres Gehalt immer noch an erster Stelle, allerdings dicht gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten mit 60 Prozent, gutem Führungsverhalten (48 Prozent), einem attraktiven Standort (47 Prozent) sowie persönlicher Sinnerfüllung im Job (46 Prozent). (red, 18.1.2022)