Nicole Schmidhofer beendet ihre Saison vorzeitig.

Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Shiffrin bejubelte Slalom-WM-Gold 2017 mit Jeff Lackie (links) und Patrick Riml (Cheftrainer US Ski Team).

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Cortina d'Ampezzo – Der mühsame und kräftezehrende Comeback-Versuch von Alpin-Ski-Ass Nicole Schmidhofer ist vorerst vorbei. Am Dienstag erklärte die 32-Jährige die Saison vorzeitig für beendet, sie wolle 2022/23 aber wieder voll angreifen. "Ich bin körperlich dort, wo ich sagen muss, da sind meine Grenzen. Ich muss mir eingestehen, dass ich müde bin und nicht so fahren kann, dass richtig gute Ergebnisse herauskommen", sagte die Super-G-Weltmeisterin von 2017 bei einem Online-Medientermin.

"Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen", meinte Schmidhofer, die sich am 18. Dezember 2020 bei der Abfahrt in Val d'Isere multiple Bänder- und schwerwiegende Gefäßverletzungen im linken Knie zugezogen hatte und mehrmals operiert werden musste. Der Rückkehrprozess verlief vorerst planmäßig, im Oktober 2021 kehrte sie auf den Schnee zurück und bestritt im Dezember in Lake Louise und St. Moritz insgesamt fünf Speed-Weltcuprennen. Im Super-G in Lake Louise sprang Platz 15 heraus.

"Nichts aufs Spiel setzen"

"Ich bin nicht in der Verfassung wie im November und Dezember, die letzten zweieinhalb Monate waren sehr kräftezehrend", gab Schmidhofer zu. Bei der Rückkehr der Speed-Rennen vergangene Woche in Zauchensee wurde klar, dass die 32-Jährige vorerst nicht zu alter Form wird auflaufen können. Erst verzichtete sie auf die Abfahrt, schließlich auch auf den Super-G und deutete damit auch schon an, ihr Olympia-Ticket abgeschrieben zu haben.

"Du willst nichts auf Spiel setzen, das ist mir am Donnerstag am Start bewusst geworden", sagte Schmidhofer, die am Sonntag als Vorläuferin im Super-G ihrer drittplatzierten Teamkollegin Ariane Rädler mit wertvollen Tipps zu einem Olympia-Ticket verhalf.

Olympia abgehakt

Für Schmidhofer selbst ist das Thema Peking hingegen abgehakt. "Das geht mir vom Erfolg her in meiner Karriere wahrscheinlich ab, aber ich kann ganz gut damit leben." Ihren "Bonus" wolle sie "nicht ausnützen. Da sind viele am Start, die kämpfen. Das hat mich als Junge geärgert, wenn ältere, erfolgreiche Leute den Startplatz bekommen haben, obwohl sie nicht schneller waren."

Die Lage sei wie sie sei. "Ich habe 13 Monate alles gegeben, habe mir nichts vorzuwerfen. Ich sehe es nicht als Rückschritt. Ich war mir ganz sicher, dass es sich ausgehen wird", betonte Schmidhofer. "Ich werde jetzt zwei Wochen einmal gar nichts tun, um meinen Körper zur Ruhe kommen zu lassen." Danach wolle sie mit dem Konditionstraining loslegen, aber auch ihr Knie genau untersuchen lassen. "Damit wir schauen, wo die muskulären Probleme herkommen. Ob es einfach eine Überbelastung ist, oder es sonst etwas gibt."

Schmidhofer vernahm sich durchaus optimistisch, dass "ich mit einer guten Startnummer und einer guten Ausgangssituation in die neue Saison starten kann". Eine brauchbare Startnummer sei unabdingbar, dank ihres Verletztenstatus' aber auch nicht gefährdet. "Meine Trainer haben ausgerechnet, dass ich im Super-G Top-20 und in der Abfahrt Top-30 sein werde."

Shiffrin stellt Trainerteam um

Mikaela Shiffrin hat sich indes knapp zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking von einem ihrer engsten Vertrauten getrennt. Wie das Fachportal Skiracing.com berichtete, gehört ihr langjähriger Trainer Jeff Lackie nicht mehr ihrem Team an und wurde durch Coley Oliver ersetzt. Lackie, der insgesamt sechs Jahre mit Shiffrin zusammenarbeitete, war zuletzt vor allem Speed-Coach der 26-jährigen Amerikanerin.

US-Alpin-Direktor Jesse Hunt bestätigte die Rochade und erklärte, in naher Zukunft werde Shiffrin verstärkt das reguläre Training der Speed-Frauen der USA in Anspruch nehmen. Lackie hält sich derzeit laut dem Bericht in seinem Heimatland Kanada auf, wo er offenbar mit einer Coronavirus-Erkrankung zu kämpfen hatte. Der exklusive "Cheftrainer" von Shiffrin ist Mike Day. (APA, red, 18.1.2022)