Walter Veit, Hotelier aus Obertauern, ist neuer Präsident des privaten Interessenverbands ÖHV.

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Kein Mitleid hat Walter Veit, neu gewählter Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), mit Personen, die Regeln nicht einhalten, so wie jüngst in Kitzbühel. "Wir sind für volle Härte, auch wenn es Kollegen trifft", sagte Veit (63) am Dienstag bei der Vorstellung seines Arbeitsprogramms für die kommenden drei Jahre. Dazu zähle auch das Zurückzahlen von Förderungen bei Regelverstößen.

"Wir wollen als sicheres Urlaubsland aus diesem Winter herausgehen und die Saison ohne Lockdown beenden", sagte der Hotelier aus Obertauern, der mit 25 Jahren als Quereinsteiger Geschmack am Tourismus gefunden hat. Veit stammt aus einer Wiener Unternehmerfamilie. Den Tischlereibetrieb, den mittlerweile ein von Veit eingesetzter Geschäftsführer leitet, hat sein Großvater 1930 gegründet.

Hotel und Skihütte

Veit, der die HTL in Mödling absolviert hat und vor gut zehn Jahren sein Hotel Enzian in Obertauern zu einem Vierstern-Superior-Hotel mit 130 Betten ausbauen ließ, nennt ebendort auch noch eine Skihütte, die Mankei Alm, sein Eigen. Darüber hinaus gehört ihm eine kleiner Glasereibetrieb in Wien.

Der Zeitpunkt, zu dem er als Präsident des privaten Vereins ÖHV antritt, sei ein "denkbar schwieriger", sagte Veit. Viele hätten die ehrenamtliche Tätigkeit dankend abgelehnt mit dem Hinweis, dass sie in ihren jeweiligen Betrieben jetzt in der Krise so stark beansprucht seien. Michaela Reitterer, die insgesamt neun Jahre an der Spitze der ÖHV gestanden war, konnte laut Statuten nicht noch einmal antreten.

Die auf 22 Uhr vorverlegte Sperrstunde ist nicht nur Gastronomen ein Dorn im Auge, auch die Hotellerie hat null Freude damit und hält die Maßnahme auch nicht für sinnvoll.
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Die Sperrstunde um 22 Uhr möglichst rasch wegzubekommen ist ein wichtiges Anliegen von Veit. Sie sei kontraproduktiv und würde viele Gäste in die Illegalität drängen, indem sie dann nach der Sperrstunde privat und ohne Aufsicht feiern. Mehr "Netto vom Brutto" ist eine weitere Forderung, die Veit mit seinem neunköpfigen Team vorantreiben will. Mitarbeiter zu gewinnen und zu behalten sei äußerst dringlich.

Laut einer Umfrage, die vom 11. bis 14. Jänner unter 672 ÖHV-Mitgliedsbetrieben durchgeführt wurde, gaben 38 Prozent an, dass sie ihr Angebot wegen Personalmangels reduzieren mussten. Dabei handle es sich zumeist um mittelständische Betriebe mit 80 bis 100 Betten, die zum Teil auf Hotelbetrieb mit Frühstück umgestellt und das Restaurant geschlossen hätten.

Bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter, die vor Corona in Hotels beschäftigt waren, hätten zwischenzeitlich die Branche gewechselt, seien in Pension gegangen, seien jedenfalls nicht mehr greifbar, verwies Veit auf eine Analyse des Arbeitsmarktservice Salzburg. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Tirol anders ist," sagte der ÖHV-Präsident.

"Menschenwürdige Ausstiegsszenarien"

Vor Corona habe man geschätzt, dass es einem Drittel der Hotels sehr gut und einem Mittelbau von etwa 40 Prozent gut geht. Den verbleibenden rund 20 Prozent sei es bereit vor Corona schlecht gegangen, sie hätten sich nur aufgrund der niedrigen Zinsen über Wasser zu halten vermocht. Nun sei die Gefahr groß, dass Konzerne mit viel Cash nur auf eine passende Gelegenheit warten, dort zuzuschlagen. Das sei aber insofern schlecht, als dadurch ein Teil der österreichischen Gastlichkeit verloren gehe. Wenn schon eine Marktbereinigung, dann sollte die Politik "menschenwürdige Ausstiegsszenarien" aufzeigen, wie Veit sagte.

Sollte Österreich auf der deutschen Liste der Hochrisikoländer bleiben, sehen Touristiker schwarz für den Februar. Dann müssten ungeimpfte Kinder bei der Rückreise nach Deutschland fünf Tage in Quarantäne.
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Was die Auslastung der Hotels betrifft, liege diese im Jänner mit 34 Prozent, Stadt- und Ferienhotellerie zusammengerechnet, bei etwa der Hälfte des vor Corona üblich gewesenen Werts. In der Stadthotellerie sei die Situation noch weit kritischer. Etwas besser sieht es im Februar mit 47 Prozent Auslastung (statt der sonst im Durchschnitt üblichen 81 Prozent) und im März mit 43 (statt 73) Prozent aus. Sollte Österreich allerdings noch länger auf der deutschen Liste der Hochrisikoländer bleiben, könnte die Auslastung noch weiter sinken. Veit: "Dann kommen deutsche Familien erst gar nicht zu uns, weil die ungeimpften Kinder bei der Rückreise fünf Tage in Quarantäne müssten."

(Günther Strobl, 19.1.2022)