Aaron Wölfling wurde vom Schulsprecher zum Klimaaktivisten und schließlich zum Politiker. In seiner Heimatstadt will er die Jugendagenden in alle Bereiche tragen, unter anderem in die Stadtplanung.

Foto: Wölfling

Auf Instagram beschreibt sich Aaron Wölfling in vier Worten: Aktivist, Student, Veganer, Klimaschützer. Seit Dienstag kann der 20-jährige Dornbirner "grüner Stadtrat" hinzufügen. Dass er in seinem Alter in seiner Heimatstadt diese Chance bekomme, sei ein "cooles Signal".

Denn Wölfling übernimmt die Agenden Jugend und Schulen vom zurückgetretenen Martin Hämmerle, der nicht nur die Impfpflicht und 2G-Regeln mit dem Faschismus verglich, sondern Corona-Tests in Bildungseinrichtungen auch als wenig sinnvoll beschrieb. Gesprochen habe Wölfling darüber mit seinem Vorgänger noch nicht, der Vergleich sei jedenfalls unangebracht gewesen.

Kein Unbekannter

Obwohl er erst 20 ist, ist Wölfling in Vorarlberg – und bei den Grünen österreichweit – kein Unbekannter. Anfang 2019 wird er Schulsprecher, eine Tätigkeit, die ihn in hohem Maße politisiert habe. Wölfling gründet gemeinsam mit anderen Schulsprecherinnen den Ländle-Ableger von Fridays for Future, die erste Klimademo findet im März statt.

Wenige Monate später tourt er mit den und für die Grünen durch Vorarlberg: Die Nationalratswahl steht an. Der grüne Wiedereinzug und die Regierungsbeteiligung sind zu dieser Zeit noch nicht absehbar. Wölfling kandidiert an hinterer Stelle – und freut sich über den grünen Wahlerfolg. Fridays for Future habe da einen großen Anteil gehabt, sagt er, das würden auch in der Partei alle wissen.

Wölfling findet Gefallen an der Politik und kandidiert 2020 bei der Dornbirner Gemeinderatswahl – mit Erfolg. Im Stadtparlament setzt er sich unter anderem für einen Regenbogen-Zebrastreifen ein, der seit dem Sommer Farbe nach Dornbirn bringt. Aktiv ist Wölfling auch bei den Jungen Grünen – im Ländle und in Wien. Die Rastamähne rasiert er sich irgendwann ab.

Wunsch nach Gerechtigkeit

Nach der Matura 2020 folgt der Umzug nach Wien, wo Wölfling Philosophie studiert. Aufgrund der politischen Arbeit in Dornbirn pendelt er viel, was ihm als leidenschaftlichem Zugfahrer gefällt. Mit dem neuen Amt will er den Lebensmittelpunkt wieder in das Rheintal verlegen. Die Querschnittsmaterie Jugend müsse in alle Bereiche getragen werden, etwa die Stadtplanung – Stichwort autofreie Stadt.

Politisiert worden sei der Jungpolitiker nicht nur in der Schule, sondern auch durch die als Pflegekräfte arbeitenden Eltern, sagt Wölfling: "Ich denke, daher kommt der Wunsch nach Gerechtigkeit und Solidarität, der schon lange in mir sitzt." (Lara Hagen, 19.1.2022)