Mitten in der Veranstaltung wurde der Stream kurzzeitig von dem Eindringling übernommen.

Foto: Dago Spia

Am Montag hielt der italienische Senat eine Veranstaltung im Stadtpalais ab, bei der zahlreiche Politiker und sogar ein Nobelpreis-Gewinner anwesend waren. Das Event konnte man live via Zoom mitverfolgen. Mitten in der Veranstaltung streamte ein Unbekannter ein Sexvideo mit Figuren aus dem Videospiel "Final Fantasy" in die Übertragung.

Schadensbegrenzung

Nach wenigen Sekunden hörte man im Stream nervöse Stimmen, die um Schadensbegrenzung bemüht waren. "Da hat sich eine Person offenbar ins Meeting geschlichen, es tut mir leid. Wenn der andere Admin mir freundlicherweise helfen könnte, diese Person aus der Leitung zu entfernen."

Organisiert von der Fünf-Sterne-Bewegung, war zu dem Treffen neben zahlreichen Parteimitgliedern auch der Physiker und Akademiker Giorgio Parisi eingeladen, der 2021 den Nobelpreis für Physik erhielt. Senatorin Maria Laura Mantovani kündigte kurz nach dem Vorfall an, dass man diesbezüglich bereits mit der Polizei in Kontakt stehe und Konsequenzen für den Störenfried fordere.

Das Übernehmen eines Zoom-Meetings hatte in den letzten zwei Jahren Hochkonjunktur, auch begünstigt durch die Pandemie, die viele Meetings und Veranstaltungen in diese Kommunikationsform zwang. Deshalb erfand das Netz den dazu passenden Namen: Zoom Bombing. Dabei wird eine Unterhaltung in der Regel mit obszönen, homophoben oder antisemitischen Inhalten gestört. Speziell Schulen klagten in den letzten Jahren über derartige Vorfälle.

Zoom Video Communications ist eine US-Firma mit Sitz in Kalifornien. Mehrfach haben Firmensprecher versprochen, bessere Sicherheitsstandards zu implementieren, um Zoom-Bombing zu verhindern. (red, 19.1.2022)