Die Corona-Variante Omikron befeuert weiter das Infektionsgeschehen in Österreich. Von Dienstag auf Mittwoch wurde ein neuer Höchststand von 27.677 Neuinfektionen gemeldet. Der Virologe Norbert Nowotny sagte im "ZiB 2"-Studio am Mittwochabend, dass es in Österreich bald 40.000 Neuinfektionen pro Tag geben könnte.

Die Corona-Zahlen seien "definitiv" im Steigen. Der Höhepunkt der Omikron-Welle könnte aber schon Anfang Februar erreicht sein, so Nowotny, der befürchtet, dass dies zu Problemen in der kritischen Infrastruktur und dem öffentlichen Leben führt. Schließlich fallen derzeit viele Berufstätige wegen Krankenständen aus.

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Nowotny hält den Lockdown für Ungeimpfte, der am Donnerstag verlängert werden soll, für wirksam – zusammen mit den 2G-Kontrollen und dem geplanten Impfpflichtgesetz. Die Impfpflicht sei damit zu begründen, dass man nicht wisse, wie hoch die Herbst-Welle sein werde. Er kritisiert aber den Zeitpunkt der Einführung der Impflicht, die am Donnerstag im Nationalrat beschlossen werden soll, als zu früh: Man hätte die Verfügbarkeit des Proteinimpfstoffs Novavax und des Totimpfstoffs Valneva abwarten sollen.

Nowotny äußerte sich zudem kritisch darüber, dass Wohnzimmertests mit Ausnahme von Wien wieder zugelassen werden. Problematisch sei, dass es aufgrund falscher Probeentnahmen sicher viele falsch negative Ergebnisse geben werde. Allerdings bleibe nichts anderes übrig, weil man bei den PCR-Test-Kapazitäten an der Grenze angelangt sei. "Jetzt beginnt die Situation uns soundso zu entgleiten", so Nowotny. Das Virus werde sich immer mehr in der Bevölkerung verbreiten.

Die Frage, ob das Coronavirus durch Omikron zu einer Art Grippe werde, bejahte Nowotny. "Keine Pandemie dauert ewig." Er gehe davon aus, dass keine Lockdowns mehr nötig seien werden und das Coronavirus im Herbst zu einem saisonalen, endemischen Virus werde. Nach der Omikron-Welle werde es wohl keine Quarantäne für Corona-Positive mehr geben. "Dann brauchen wir die Maßnahmen eigentlich nicht mehr," so Nowotny. (red, 19.1.2022)