Temporäre Schließung: 2023 wird das Ferdinandeum Innsbruck umgebaut.

Foto: Alexander Haiden

Innsbruck – Die Tiroler Landesmuseen haben sich für das Jahr 2022 eine thematische Öffnung verordnet. Im Haupthaus Ferdinandeum, dem Volkskunstmuseum und dem Zeughaus wird es etwa Ausstellungen geben, die sich mit der Rolle der Volksmusik für den Tourismus, dem Film- und Kinogeschehen in Tirol und den Grafiken der bekannten österreichischen Künstlerin Maria Lassnig auseinandersetzen. Damit will man die Besuchermesslatte von 2021 überspringen.

Das vergangene Jahr schlägt zwar mit einem Besucherplus von rund 65 Prozent zu Buche, doch das sind laut dem Direktor der Tiroler Landesmuseen, Peter Assmann, "noch immer keine guten Zahlen". 2021 fanden nämlich lediglich 210.241 registrierte Besucher den Weg in die Landesmuseen-Häuser, während es im Vorkrisenjahr 2019 noch 342.996 Besucher waren. "Es gibt aber ein Potenzial von 300.000 bis 400.000 Besucher, wenn der Tourismus richtig läuft", sagte Assmann am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Innsbrucker Zeughaus, bei der das Jahresprogramm vorgestellt wurde.

Museum als Brücke

Bei ebenjener Vorstellung hatte zuvor Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) eine Lanze für das Landesmuseum und für Museen insgesamt gebrochen. "Museen sind in Zeiten der Polarisierung wichtige Brückenbauer", strich sie heraus. Zudem sei es entscheidend, dass Museen "neue Blickwinkel auf Althergebrachtes ermöglichen", fügte Palfrader hinzu. Die Landesmuseen als "museales Aushängeschild des Landes" haben zudem die Aufgabe, auch "Orte des Diskurses zu sein", so Palfrader.

Ein solcher Ort ist für Palfrader beispielsweise die neue Kooperation von Alpenzoo und Landesmuseen, die auf der Innsbrucker Weiherburg einen Raum gefunden hat. Es brauche nämlich auch im Sinne der thematischen Öffnung und der Diskursivität "niederschwellige Zugänge" und "Pop-Up-Konzepte", meinte die Kultur- und Bildungslandesrätin. Damit erschließe man nicht zuletzt auch "neue Publikumsschichten", war sie sich sicher.

Schließung für Öffnung

Neben der Öffnung steht 2022 für die Tiroler Landesmuseen aber durchaus auch Altbewährtes am Programm. In einer Sonderausstellung werden die Kunstankäufe des Landes der Jahre 2016 bis 2021 präsentiert und auch der Konservierungswissenschaft und Restaurierung ist unter dem Titel "Im Detail" eine Ausstellung gewidmet. In der Sonderstellung "Geld Macht Geschichte" geht es außerdem darum, was "römische Münzen erzählen".

Ob Öffnung oder inhaltlich Bewährtes: Über alldem wird der Umbau des Ferdinandeums stehen. "Die Überlegungen zum Umbau sind in einem guten Fluss und es gibt eine gute Zusammenarbeit mit den Architekten", konstatierte der Obmann des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Franz Pegger. Diesbezüglich komme es 2023 auch zu einer "Schließung des Ferdinandeums", gab Assmann im Anschluss zu Protokoll. Was wiederum, ganz im Sinne der inhaltlichen Öffnung im Jahr 2022, dazu führen werde, dass "das Ferdinandeum nach außen geht", so Assmann. (APA, 20.1.2022)