An die 220.000 Festmeter Schadholz waren bei den Bundesforsten im Vorjahr auf Schneebruch zurückzuführen.

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Die Preise für Schnittholz sind im Vorjahr wie andere Rohstoffe auch in zuvor noch nie gesehene Höhen geschossen. Nicht nur edel verarbeitetes Holz war von diesem Preishype betroffen, auch Bauholz hat sich deutlich verteuert und war, abhängig von den Qualitäten, teils nur unter Inkaufnahme längerer Wartezeiten zu bekommen.

Die Österreichischen Bundesforste, die rund 15 Prozent des heimischen Waldes bewirtschaften, haben ebenfalls höhere Absatzpreise erzielt, sehen sich aber nicht als Gewinner der Preishausse. Profiteure des vorjährigen Hypes seien primär die Säge- und die Holzindustrie gewesen, sagte Rudolf Freidhager bei der Vorstellung der Waldstrategie.

Preiskurve zeigt auch außerhalb Europas nach oben

Freidhager, der im Vorstand der Bundesforste für die Bereiche Forstwirtschaft und Naturschutz zuständig ist, sagte, dass die Bundesforste im Vorjahr mit 67 Euro je Festmeter ab Forststraße zwar um zehn Euro mehr verdient hätten als noch 2010. "Unser bisher bestes Jahr war aber 2014, da haben wir einen durchschnittlichen Holzpreis von 79 Euro je Festmeter ab Waldstraße realisiert", stellte der Bundesforste-Vorstand klar.

Und 2022? Die Schnittholzpreise in Europa, Japan und in den USA zeigten allesamt nach oben. Freidhager: "Wir glauben, dass auch wir den Holzpreis heuer um ein paar Euro hinaufbringen werden."

Das sei auch notwendig, um die zunehmenden Kosten, die Waldbewirtschaftern wie den Bundesforsten durch den Klimawandel entstünden, zu stemmen. Allein im Vorjahr seien dem staatseigenen Betrieb Mehrkosten von 31,5 Millionen Euro und damit doppelt so viel wie 2017 (15,7 Millionen) entstanden – Mehrkosten, die direkt oder indirekt auf die gestiegenen Durchschnittstemperaturen zurückzuführen seien. Die Borkenkäferplage zähle genauso dazu wie Schadholzanfall infolge von Wetterextremen.

Das Baumsterben geht weiter und verursacht hohe Kosten. Ein besonderes Ärgernis: der Borkenkäfer.
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Die 31,5 Millionen seien zwar weniger als die Rekordsumme von 48 Millionen Euro, die von den Bundesforsten 2020 zur Beseitigung von Klimafolgenschäden aufgewendet werden musste; das könne heuer oder in einem der Folgejahre aber schon wieder anders sein. Kostenmäßig sei der Klimawandel zuletzt immer unter den Top drei gewesen.

Vom angefallenen Schadholz entfielen im Vorjahr 550.00 Festmeter auf Käferholz, 270.000 auf Windwurf, 220.000 auf Schneebruch, 25.000 Festmeter auf Sonstiges. Die Borkenkäferplage sei insbesondere in Niederösterreich und Teilen der Steiermark groß gewesen. Befallene Bäume habe man auch in schwer zugänglichem Gebiet entdeckt, was die Aufarbeitung erschwere und die Kosten in die Höhe treibe.

Bedenken gegen EU-Vorstoß

Große Bedenken haben die Bundesforste hinsichtlich der von der EU-Kommission verfolgten Waldstrategie. Demnach sollen zehn Prozent der Waldflächen in Europa langfristig als CO2-Senken bewahrt, jedenfalls nicht wirtschaftlich genutzt werden. Insbesondere in waldreichen Ländern wie Deutschland, Finnland und eben auch Österreich findet dieses Bestreben außer bei Umweltschützern und einigen Nichtregierungsorganisationen wenig Verständnis. So auch bei den Bundesforsten.

Sie haben zwar an die neun Prozent der von ihnen verantworteten Waldflächen schon jetzt außer Nutzung, etwa in Nationalparks; es sei aber zu befürchten, dass beim Herunterbrechen der Quote auf jedes Land die Bundesforste überproportional viel übernehmen müssten, zumal sich private Waldbesitzer mit Händen und Füßen dagegen wehrten und dies als einen Akt der Enteignung sehen. "Holz ist einer der wenigen Rohstoffe, die wir in Österreich haben," sagte Bundesforste-Vorstand Georg Schöppl. "Den sollten wir nicht aus der Hand geben." (Günther Strobl, 20.1.2022)