Per Doppelfunktion zum doppelten Kanzler-Salär: Die Grünen hinterfragen das Einkommen von Bernhard Perner (links) bei staatlicher Abbag und Cofag.

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Derzeit läuft gerade das Bewerbungsverfahren für den Chefposten der Abbag, der staatlichen Gesellschaft, die für die Abwicklung von Banken zuständig ist. Geschäftsführer Bernhard Perner bewirbt sich dem Vernehmen wieder – er war ein Vertrauter von Thomas Schmid, dem Exchef der Staatsholding Öbag.

Perner ist seit 2020 auch Chef der staatlichen Cofag, die die Covid-Hilfen abwickelt. Sein Einkommen beschäftigte die Öffentlichkeit schon öfter. In einem Chat mit Schmid nannte dessen damalige Assistentin Perner einen "Loyalen", der wohl dem "Inner Circle" zuzurechnen sei. An diesen Chat erinnern die Grünen rund um U-Ausschuss-Fraktionschefin Nina Tomaselli, die sich in einer parlamentarischen Anfrage an Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) erneut mit den Einkommen der Staatsfirmen beschäftigen.

"Auffallend" viel verdient

Aus dem Einkommensbericht des Rechnungshofs von Ende 2021 erschließe sich, dass Perner 2019 neben seiner Prokuristentätigkeit bei der Öbag (150.000 Euro Gehalt) 317.000 Euro als Abbag-Geschäftsführer verdient habe. 2020 seien an den Abbag-Vorstand rund 2,079 Millionen bezahlt worden – laut Rechnungshof flossen 1,5 Mio. Euro davon als "Prämie" an einen Ex-Geschäftsführer. Perner habe also 578.000 für den Abbag-Job bekommen. "Auffallend" viel, wie die Grünen befinden, habe Perner im U-Ausschuss doch ausgesagt, rund 460 Stunden im Jahr für die Abbag aufzuwenden: Das wären rund zehn Wochenstunden.

In der Cofag bezog Perner 2020 rund 117.000 Euro, im Vorjahr sollen es dann angeblich 250.000 Euro gewesen sein. Mache rund 700.000 Euro im Jahr, mehr als das Doppelte des Salärs des Bundeskanzlers. Angesichts dessen fragen die Grünen Finanzminister Brunner, den Nachfolger von Gernot Blümel (ÖVP), wie sich die Abbag-Chefgehälter 2021 entwickelt haben, wie hoch sie in der kommenden Funktionsperiode sein werden und inwiefern sie auch in Konnex mit der Doppelfunktion Abbag/Cofag der Corporate Governance des Bundes entsprechen.

1,5 Millionen Prämie für Ex-Banker

Und die Grünen wollen wissen, wie die "nachträgliche Bonuszahlung von 1,5 Mio. Euro" im Jahr 2020 zu begründen ist, die sie Ex-Abbag-Geschäftsführer Michael Mendel zuordnen. Der Ex-Banker war 2014 bis 2016 in der Abbaugesellschaft. (Renate Graber, 20.1.2022)