Der STANDARD feiert seine zehntausendste Ausgabe. Aus diesem Anlass beschäftigen wir uns mit der Zahl Zehntausend.

An einem Februartag 2015 wurde das Ziel ausgegeben: 10.000 Wohnungen sollte die Bundesimmobiliengesellschaft BIG bzw. ihre Tochter ARE in sechs Jahren errichten, hieß es bei einem Pressetermin auf einem brachliegenden Grundstück in der Wimmergasse in Wien-Margareten. Zwei Milliarden Euro wolle man dafür in die Hand nehmen, die Wimmergasse war das erste Projekt.

Das Stadtentwicklungsgebiet Am Park in Wien-Floridsdorf, vormals Siemensäcker, biegt in die Zielgerade. Vor kurzem wurden die beiden Schwesterprojekte "Poldine und Selma am Park" der ARE fertiggestellt. Damit sind 138 freifinanzierte Eigentumswohnungen entstanden. Sie sind Teil der Wohnbauoffensive der ARE.
Foto: Kurt Hoerbst

Anfang 2018, zur Halbzeit, waren schon rund 7500 Wohneinheiten in Bau, projektiert oder fertiggestellt; die wenigsten davon aber Letzteres. Ende Dezember 2020 war von insgesamt 9000 die Rede. Zu Verzögerungen kam es auch, aber nicht nur wegen Corona. Die Bebauung des Zeughausareals in Innsbruck beispielsweise sollte eigentlich schon seit 2019 laufen, im November 2021 fand aber erst der Spatenstich statt.

Und so sind nun, fast sieben Jahre nach dem Start der Initiative, die 10.000 Wohneinheiten immer noch nicht fertig, die zwei Milliarden Euro aber schon ausgegeben, teilt die ARE mit. Und alles in allem habe man nun auch schon deutlich mehr als 10.000 Einheiten fertiggestellt, in Bau oder in Bauvorbereitung. Dass die Initiative außerdem ohnehin kein richtiges Ende mehr haben würde, ist schon länger klar: Man wolle langfristig in Wohnen investieren, sagte die ARE schon 2020.

Zweifel an Leistbarkeit

Von den bisher schon fertigen oder in Bau befindlichen Wohnungen sind knapp 70 Prozent Mietwohnungen, die zu einem Gutteil auch an Investoren verkauft wurden und "in aller Regel" befristet vermietet werden. Rund 30 Prozent sind Eigentumswohnungen.

Was die Leistbarkeit der Projekte betrifft, gab es von Anfang an gewisse Bedenken, etwa seitens der Arbeiterkammer. Und auch von der FPÖ liegt ein Antrag im Parlament auf, dem zufolge die ARE "vorrangig leistbaren und geförderten" Wohnbau errichten solle; auch teure Projekte wie die Triiiple-Türme wurden nämlich zur Initiative hinzugezählt. Und dass manche Eigentumswohnungen als Vorsorgewohnungen an Anleger gingen, unter anderem in der Wimmergasse, konnte man auch nicht verhindern.

Aktuell sind etwa beim Projekt "Selma am Park" (siehe Bild) noch vier Wohnungen zu haben: 81 Quadratmeter im Erdgeschoß kosten hier 377.000 Euro (für Selbstnutzer), knappe 95 Quadratmeter im ersten Stock kommen auf 478.000 Euro. Die beiden 84-m2-Einheiten liegen preislich dazwischen. (mapu, 23.1.2022)