Die Generation Z zeichnet sich dadurch aus, dass sie als erste Generation von Kindesbeinen an in einer Welt des Digitalen aufgewachsen ist. Vonseiten der Unternehmen und Lehrlingsausbildner wäre es sinnvoll, einen genaueren Blick darauf zu werfen, was die Gen Z ausmacht, was ihre Prioritäten und Besonderheiten sind. Denn die Gen Z will mehr Aufmerksamkeit als die Generationen zuvor, hat aber auch besondere Fähigkeiten und Stärken. Doch wo genau liegen diese? Welche Veränderungen wären von Ausbildnern und Arbeitgeberseite wichtig, um bestmöglich auf die Gen Z eingehen zu können und von ihren Fähigkeiten zu profitieren?

Um junge Menschen zu motivieren, sich für Lehrstellen zu bewerben, sowie sie in weiterer Folge im Unternehmen zu halten, sollten Unternehmen noch stärker einen Blick darauf werfen, was jungen Menschen besonders wichtig ist. Darüber hinaus können Unternehmen auch von den Stärken ihrer Lehrlinge, beispielsweise im Umgang mit modernen Technologien und Social Media, profitieren. Die Gen Z ist schließlich damit aufgewachsen.

Die Generation Z ist die erste Generation, die mit mobilen Endgeräten aufgewachsen ist. Den schnellen Zugang zu Information sind sie gewöhnt.
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Was macht die Gen Z genau aus?

Ein besonderes Merkmal dieser Generation ist, dass diese mit Smartphones, Tablets, Social Media groß geworden ist. Die Gen Z lebt (zumindest mehrheitlich) als Teil einer vernetzten, 24/7 aktiven Online-Community. Dadurch gelten schnelles Reaktionsvermögen, eine hohe Innovationsbereitschaft und die Fähigkeit, vernetzt zu denken, als besondere Stärken dieser Generation. Laut Studien (wie beispielsweise der 2021 veröffentlichten Studie "Future of Work" der Berliner Firma Zenjob) werden beruflicher Erfolg und Karriere von dieser Generation weniger erstrebenswert angesehen als von ihren Vorgängergenerationen.

Der Gen Z geht es vielmehr um Selbstverwirklichung, Entfaltung und Sinnfindung. "Nachhaltigkeit und soziales Engagement sind ihnen wichtig." Zudem ist diesen jungen Menschen nicht nur eine "Work-Life-Balance", sondern mehr noch, eine Work-Life-Trennung besonders wichtig. Das Privatleben steht oftmals an erster Stelle, erst danach kommen Ausbildung und Beruf. Bei Letzteren sind ein gutes Klima und Spaß bei der ausgeübten Tätigkeit wichtig.

Wunsch nach Sicherheit

Eine weitere besondere Priorität, die insbesondere durch die Pandemie noch mehr an Bedeutung gewonnen hat, stellt der Faktor Sicherheit dar. Viele junge Menschen wollen heutzutage lieber einen Beruf, der ihnen ein sicheres und geregeltes Leben ermöglicht, als einen, bei dem zwar alles möglich, aber auch alles offen scheint. Ein gutes Argument für die Lehre, da in vielen Bereichen händeringend nach Fachkräften gesucht wird, ein sicherer Job ist hier sogar ziemlich sicher. Zudem stellt die Lehre (wie oftmals fälschlich angenommen) keine Einbahnstraße dar, auch hier sind die Möglichkeiten zur umfassenden Weiterbildung und Selbstverwirklichung weiterhin gegeben.

Veränderte Bedürfnisse und auch Ansprüche der Gen Z an Ausbildung und Beruf erfordern auch ein Umdenken der Unternehmen: Wie können sie konkret auf diese Veränderungen reagieren, um eine Lehre für junge Menschen attraktiv zu gestalten und ihre Lehrlinge möglichst optimal zu motivieren? Die Gen Z möchte feste Verträge, geregelte Arbeitszeiten sowie ein wertschätzendes Arbeitsklima. Zudem lassen sich die jungen Menschen dieser Generation weniger durch einen Ausblick auf mögliche Führungspositionen locken, ihnen ist wichtiger, sich kreativ und mit eigenen Ideen einbringen zu können.

Herausforderungen und Chancen

Außerdem sind diese Digital Natives 2.0 es gewohnt, immer und überall schnell an Informationen zu kommen. Ihnen ist ein regelmäßiges, konstruktives Feedback wichtig. Ausbildner werden weniger als Lehrende, sondern vielmehr als Coaches gesehen. Und diese stehen nun vor der Herausforderung, mit Geduld und Gelassenheit auf ihre Schützlinge einzugehen, sich Zeit für Gespräche zu nehmen und konkrete Vereinbarungen zu treffen. Denn auch wenn das eine Umstellung bedeutet, die Gen Z möchte, dass man sich Zeit für sie nimmt.

Derartige Veränderungen stellen möglicherweise für manche Unternehmen eine Herausforderung dar – eine "So haben wir das immer gemacht"-Einstellung funktioniert oftmals nicht mehr –, nichtsdestotrotz bietet dies zweifellos Chancen. Wenn Unternehmen bestmöglich auf die Bedürfnisse ihrer Lehrlinge eingehen, so wird sich das auch auszahlen: Denn wo junge Menschen gerne und zufrieden lernen und arbeiten, lassen sich (zumeist) gute Ergebnisse erzielen. Und auch wenn es vielleicht so scheint, als ob die Gen Z im Großen und Ganzen mehr persönliche Aufmerksamkeit bräuchte, so gibt sie diese auch zurück und bringt sich für den richtigen Job mit viel Engagement ein. (Mario Derntl, Laya Harnoncourt, 25.1.2022)